Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
empor, und er fühlte, wie ein Strom der Kraft von diesem Artefakt ausging und seinen gesamten Körper durchströmte. Eine Kraft, die mit der Finsternis verwandt war, die ohnehin in seiner Seele wohnte.
    Der Großkönig des Magolasischen Reichs atmete tief durch.
    Das Gefühl des Triumphs verflog sehr schnell. Dieses Schwert würde er Xaror übergeben müssen, auch wenn er ihn dadurch stärker machte. Magolas blickte sich noch einmal um, sah das Bild mit dem Altar, das er gerade verlassen hatte: Vor dem Altar lagen jetzt zwei blutüberströmte Trorks, und daneben standen einige Gnomen und starrten offensichtlich entsetzt auf die verstümmelten Leichen. Er fragte sich, welchen Plan der Axtherrscher gehabt hatte, um sich der Sklaverei durch den Axtherrscher zu entwinden und seinen Herrn loszuwerden. Er würde es wohl nie erfahren, glaubte Magolas. Und es sah ganz so aus, als gäbe es für ihn selbst nur den Weg der bedingungslosen Treue zu Xaror, er ihn in der Hand hatte, solange Larana lebte.
    »Verflucht sei dieser Schattenherr!«, rief er grimmig aus, benutzte dabei jedoch die Elbensprache, sodass die norischen Söldner ihn nicht verstanden.
    Dann starrte er auf einmal das Schwert in seiner Hand an. Denn Magolas hatte plötzlich eine Vision. Er sah seine beide Kinder auf dem Altar im Tempel der Sechs Türme liegen. Und das Schwert des Comrrm, von unsichtbarer Hand geführt, schlug ihnen nacheinander die Köpfe ab; sie rollten von dem massiven Steinquader und rollten in den dunklen Schlund, wo sie in der schlammigen schwarzen Masse versanken, worauf ein schmatzendes Geräusch und wohliges Stöhnen erklang.
    Die Erkenntnis traf Magolas wie ein Blitz aus heiterem Himmel.
    Dafür also benötigst du diese Waffe!, durchfuhr es den Großkönig, und er stieß einen Schrei aus, der so voller Verzweiflung, Grimm und Schmerz war, dass selbst den hartgesottenen Söldnern eisige Schauder über den Rücken liefen.

    Während des Rückwegs über den Fluss Kar behielt Magolas das Schwert des Einsenfürsten ständig bei sich. Nur selten war seine Hand nicht um den Griff mit dem Totenkopf am Knauf geschlossen.
    Hakin und Makin, die beiden Vierhörnigen, schienen eine instinktive Scheu vor den Kräften dieser Waffe zu haben und hielten sich von ihr und dem Großkönig fern.
    Magolas versuchte kurz einen geistigen Kontakt zu Larana und seinen Kindern herzustellen. Er tat das selten, wenn er auf dem Weg zum Tempel der Sechs Türme war, weil er befürchtete, damit Xarors Aufmerksamkeit noch mehr auf seine Familie zu lenken, als es unbedingt nötig war. Aber die Vision, die er in der Dunklen Festung gehabt hatte, war einfach zu eindringlich gewesen.
    Zu seinen Kindern bekam er nur einen sehr kurzen Kontakt, der zudem so schwach war, dass er anschließend kaum mehr wusste, als dass sie lebten. Aber da war noch etwas – ein Gefühl, eine Emotion, eine Regung der Magie …
    Andir!, durchfuhr es ihn.
    Konnte es sein, dass sein Bruder noch lebte? Nein, nein - das erschien ihm unmöglich. Vielleicht waren nur Reste seiner Aura in den Gedanken seiner Kinder vorhanden, und die hatte er bei dem kurzen Kontakt verspürt.
    Laranas Geist war vollkommen verwirrt – und dafür musste es einen Grund geben.
    Ich bin bald wieder bei euch! , sagte seine Gedanken, aber er war sich nicht sicher, ob sie verstanden wurden. Vielleicht war es auch einfach die ungewöhnlich starke Magie des Schwertes, die es unmöglich machte, mehr zu erfahren.

    Als Magolas zusammen mit seinem Gefolge und den beiden Vierhörnigen den Tempel der Sechs Türme erreichte, waren laute Schreie aus dem Inneren des Gemäuers zu hören. Schreie der Wut und des Hasses, deren begleitende Gedanken Magolas Geist mit ungeahnter Wucht trafen.
    »Was ist da los?«, fragte Magolas an Hakin und Makin gerichtet.
    »Unser Herr …«, begann Hakin.
    »… ist verstimmt«, vollendete Makin.
    »Aber weshalb? Er hat keinen Grund dazu. Ich nehme an, dass er längst weiß, dass wir mit dem Schwert des Eisenfürsten zurückkehren, das er so sehr begehrte.«
    »Das weiß er«, sagte Makin.
    »Er sieht alles, was wir sehen«, fügte Hakin hinzu. »Und noch sehr viel mehr. Mehr vielleicht, als du für möglich hältst, Magolas, der du dich den Sohn der Sonne und den Großkönig des Reiches nennen lässt.«
    Der Unterton, mit dem Hakin gesprochen hatte, gefiel Magolas nicht. Ein deutliches Unbehagen machte sich in ihm breit.
    Die Tore des Tempels sprangen auf, und eine Wolke aus dunklem Rauch quoll daraus

Weitere Kostenlose Bücher