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Elbenfürstin (Die Geschichte der Lilia Joerdis van Luzien) (German Edition)

Elbenfürstin (Die Geschichte der Lilia Joerdis van Luzien) (German Edition)

Titel: Elbenfürstin (Die Geschichte der Lilia Joerdis van Luzien) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Zörner
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Wucht. Immer höher hinauf wie ein explodierender Geysir
rauschte der Klang gegen die Mauern, in schnellen Kaskaden wieder
hinunterstürzend. Abgelöst von zart ziselierten Zwischentönen, dem wuchtigen
Ende zustrebend. Dann elektrisierend rein die Fuge in himmelsstrebender
Leichtigkeit, sich abwechselnd mit nachdenklichen Passagen und ihrem traurig
irdischen Finale. Eine Ekstase aus Kompositionskunst und Akustik.
    Am Ende stand Raimund da und
reckte seine Arme theatralisch gen Himmel. „Wärst du ein Engel, würde ich auf
Knien vor dir niedersinken“, verkündete er ergriffen.
    „Wenn du mich jetzt ein
wenig allein lässt, darfst du mir für Heiligabend eine Wunschliste zusammenstellen.“
    „Wirklich?!“ Dem Kerl kamen
doch glatt Tränen der Rührung!
    Ihr schuldet mir eine Erklärung, eröffnete
ich unumwunden das Verhör.
    Die Sternelben zeigten sich
gut vorbereitet: Lilia, wenn du zu Beginn die Wahl zwischen Elin und Leya
gehabt hättest, für welche Elbe hättest du dich entschieden?
    Ich überlegte. Die
strenge und anfangs sehr distanzierte Elin oder die burschikos warmherzige
Leya? Keine Frage, damals wäre meine Wahl auf Letztere gefallen. Ich spann
die Vorstellung weiter. Wohlbehütet in einem „Glaskasten“ mit Dauerferien und
seltenen Besuchen in Santa Christiana. Möglicherweise kein Erwachen des
Elbenkindes, natürlich keine magische Ausbildung und vor allem keine Hilfe für
niemanden.
    Wertlos für euch, aber
glücklich. Ihr hättet mir die jeweiligen Konsequenzen vor Augen führen können.
    Wir fürchteten, dies würde
dich überfordern.
    Warum haltet ihr mich
andauernd für dermaßen dumm?
    Darum geht es nicht, Lilia.
Dein bislang schwerster und bedeutendster Kampf findet in dir selbst statt.
    In der Tat, antwortete
ich mit unheilschwangerem Unterton, und ich sehe kein Ende. Die Mischung aus
Elbe und Mensch birgt mehr Katastrophengeläut als zweieiige Zwillinge.
    Kein Widerspruch.
    Die Gunst der Stunde nutzend, begann ich, sie
mit einer Menge unbeantworteter Fragen vor mir her zu treiben. War es
überhaupt statthaft, dass sich die Elbenfürstin mit einem Menschen einließ?
    Belian trug nur wenig
menschliches Erbe in sich, seine elbische Kühnheit wie Schönheit stand der
Fürstin in nichts nach.
    Plötzlich sah ich das magische
Buch vor Augen. Wieviele Elben befinden sich gegenwärtig auf der Erde?
    Mit Leya sind es 28.
    Wann wird ihr Bann
aufgehoben?
    In der Neujahrsnacht.
    Wieviele Mischwesen?
    Uns sind 15 bekannt.
    Und wo befindet sich das
Nächste?
    In Schottland.
    Muss Elins Tod so kommen,
wie ich ihn voraussah?
    Ja und nein.
    Wie ich diese Auskunft liebte!
Es folgte ein langatmiger Vortrag über die Spielarten des Schicksals, bis ich
kapitulierte.
    Was nützt die Gabe des
Sehens überhaupt? fragte ich bockig weiter.
    Du siehst wahre gegenwärtige
Ereignisse, dagegen kann die nahe Zukunft beispielsweise durch Dämonen gestört
werden. In der Ferne Liegendes erscheint dir als Traumwarnung.
    Zu den Dämonen sollte ich sie
ebenfalls schnellstmöglich löchern, doch für heute langte es.
    Habt ihr noch Fragen?
    Bist du nun gnädiger
gestimmt, Lilia?
    Gnädiger? Ich
lachte bitter auf. Euer Nimbus als Unfehlbare und Hüterinnen der reinen
Wahrheit ist hinüber. Ihr müsst schleunigst lernen, wie ein Mensch tickt, sonst
mündet euer Projekt in einer, zumindest irdischen, Katastrophe.
    Hörte ich da tatsächlich ein
vielstimmiges Seufzen?
     
    Aus dem Buch „Inghean“
     
    Das Menschenkind beginnt, die richtigen Fragen
zu stellen. Bald muss Lilia den einen, vorbestimmten Weg des Schicksals wählen.
     
    K örperlich gestärkt,
wenngleich mit folgenschwerem Seelenschaden behaftet, kehrte ich von meinem
Ausflug zurück. Nochmals mit dem kalten Antlitz des Gartenhauses konfrontiert,
machte ich kurzen Prozess, ließ Tannengirlanden sich um die beiden Säulen
winden, mit silbernen Leuchtsternen zwischen den Zweigen. Die Tontöpfe rechts
und links der Treppenstufen erhielten Gestecke mit silbernen Laternen darin.
Die Balkonbrüstung oberhalb bekam eine Girlande mit roten Schleifen und weißen
Lichtern, ebenso diverse Fensterbänke. Dann ging ich um das Haus herum und verpasste
der Terrasse weitere Gestecke. Große Laternen mit dicken, weißen Kerzenstumpen
beleuchteten nun die dünne Schneedecke darauf.
    Elins silbernes Lachen
erklang: Willkommen daheim!
    Ich schluckte einen Kloß im
Hals hinunter und erwiderte keck: Warte erst mal ab, bis ich im Haus fertig
bin. Und fügte automatisch hinzu: Nach

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