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Elbenfürstin (Die Geschichte der Lilia Joerdis van Luzien) (German Edition)

Elbenfürstin (Die Geschichte der Lilia Joerdis van Luzien) (German Edition)

Titel: Elbenfürstin (Die Geschichte der Lilia Joerdis van Luzien) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Zörner
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geringem Startkapital beförderte ich
ihn auf eine neue Zielgerade. Jeder noch so winzige Anschub bedeutete ein
gerettetes Leben. Und jedes erneut geschenkte Leben versprach wiederum, dass
ein weiterer Mensch mit wachen Augen und helfenden Händen durch die Stadt ging.
Die Chancen, den Dämonen ihre Hölle unter den Füßen zu vereisen, mussten eben
bloß genutzt werden. Aber wieso kapiere ich das erst jetzt?
    Die Sternelben kappten meine ausschweifenden
Gedanken, indem sie noch vor dem Frühstück weitere Arbeit anmeldeten. Raimund
quält sich, besuche ihn bitte am Nachmittag.
    Was treibt ihn nun wieder
um?
    Er sah abermals Licht in der
Kirche und hat eine Erklärung verdient.
    Haben die Fragen meiner
Mitmenschen denn nie ein Ende? maulte ich.
    Frag dich selbst!
    Haha, überaus witzig.
    D u siehst ziemlich alt aus“,
bemerkte Katja in ihrer direkt-schmeichelhaften Art.
    „Danke, die Gnade des
Schlafes wurde mir leider verwehrt.“
    Sofort besorgt, übte sie
mütterliche Kritik: „Findest du nicht, du treibst es langsam auf die Spitze?“
    „Klar, der super Aussicht
wegen“, hielt ich flapsig dagegen.
    „Du, sag mal, was ist denn
jetzt mit Konny und der Weihnachtsfeier?“
    „Och, der ist inzwischen
mein größter Fan.“
    „Lilia!“
    „Katja!“
    „Nun sag schon.“
    „Hab ich doch!“
    Sie machte auf
Rumpelstilzchen, aber ich ließ mich nicht erweichen. Schmollend blieb sie
hinter ihrem Schreibtisch zurück.
    Der Gebrauch von Headsets war mir schlicht
ein Gräuel. Aber da keine Vierteilung zur Verfügung stand, um überall
gleichzeitig mitzumischen, mussten die Trupps häufig vom Konferenzraum aus
dirigiert werden.
    „Lilia, wir haben den Kerl
festgesetzt.“
    „Und seine Komplizin?“
    „Häh?“
    „Ich hatte John doch
gebrieft, dass sie zu zweit arbeiten.“
    Jan brüllte in mein Ohr:
„John, du Vollidiot!“
    So oder ähnlich verlief der ganze Tag. Das
Team hing vollends in den Seilen, freie Bahn für Aussetzer. Axel und Katja
bewältigten ihren Zugriff erst im dritten Anlauf. Ich hätte alle Mann mit Wucht
in den Allerwertesten treten mögen.
    Letztlich ging auch dieser Tag vorüber. Ausgelaugt
und total genervt begab ich mich auf den Weg zum Pfarrhaus.
    „W eihnachtspredigten
fertig?“
    „Nicht mal angefangen.“ Mit
fahlem Gesicht und gebeugten Schultern hing Raimund in den Abgründen einer
Sinnkrise.
    „Na komm, gib dir einen
Ruck“, boxte ich ihn aufmunternd gegen den Arm.
    „Ach Lilia, ich weiß nicht
einmal, wo beginnen.“
    „Bei dem unbekannten
Verursacher des Lichts?“
    Seine Miene hellte sich
geringfügig auf. „Weißt du denn die Antwort?“
    Heimlich ersetzte ich den
abgestandenen Tee in der Kanne und beugte mich gleichzeitig unter den Tisch. Eine
Tüte gezauberter Schokoladenplätzchen kam aus dem Shopper zum Vorschein.
    „Hier, gegen
Gedankentriefen. Sicher kenne ich die Antwort. Wir beide sprachen neulich sogar
darüber.“
    Erstaunt schaute er auf. „So,
tatsächlich?“
    „Elben, Raimund.“
    Er verschluckte sich an
seinem Plätzchen und hustete nur ein „Wos?“ heraus.
    „Einige wenige befinden sich
auf der Erde.“
    „Großer Gott“, entschlüpfte
keuchend seinem Mund.
    „Nein, falsch. Das Licht ist
göttlich, gut und weiblich, die Finsternis ist göttlich, böse und männlich.
Ergibt in der Summe also Götter, wie du dich vielleicht erinnerst.“ Am Ende meiner
Geduld angelangt, gab ich schnodderig hinzu: „Brate dir daraus, was du willst
für deine Predigten.“
    Lilia! trillerte
es misstönend aus der Sphäre.
    Ruhe!
    „Was tun sie hier?“
    Okay, weiter im Takt. „Dasselbe wie ich, sie nehmen in der Kirche ihre lebensnotwendige Lichtenergie
auf.“
    Ungeduldig fuchtelte er mit
den Armen. „Ja sicher, aber was tun sie?“
    „Sie kämpfen gegen Dämonen.“
    Zusammenhanglos stieß
Raimund unvermittelt bitter aus: „Du darfst sie sehen!“
    Aha, darum geht es ihm also.
Und ich kann seine Sehnsucht niemals lindern. Fremde Menschen mit einem neuen
Leben beschenken und dann den eigenen Freund hängen lassen.
    Verstohlen wischte ich
Verzweiflungstränen aus den brennenden Augen.
    „Liebster Freund, bitte
glaube mir, spätestens bei den Dämonen ist ‚dürfen‘ die falsche Umschreibung.
Sei froh, dass sie vor euch verborgen bleiben. Im Angesicht ihrer Macht fühlst
du dich als Mensch echt miserabel, sofern sie dich dafür lange genug leben
lassen.“
    Weder in meinen eigenen
Ohren noch in Raimunds Geist klang das Argument überzeugend. Fieber

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