Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Titel: Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
Vom Netzwerk:
jedem Verbannten in Talarien Zuflucht gewähren würde, zeigte Wirkung. Selbst die Höchststrafe, die der König verhängen konnte, war zu einem Schwert mit stumpfer Klinge geworden und hatte einen Großteil ihres Schreckens verloren.
    Am Stadtrand schließlich wurden sie ohne Waffen und Pferde von der königlichen Garde verlassen. Die letzte an sie gerichtete Aufforderung, niemals wieder zurückzukehren und sämtliche elbischen Ländereien unverzüglich zu verlassen, wurde von einigen mit Hohngelächter quittiert.
    »Sorgt euch nicht!«, rief Molakan, als die Krieger abgerückt waren. »Wir stehen nicht allein und werden bereits erwartet.«
    Zu Fuß machten sie sich auf den Weg. Nachdem sie ein Stück gegangen waren, wandte Thalinuel sich noch einmal um und warf einen letzten Blick auf Saltinan und seine hoch aufstrebenden Türme, ehe sie entschlossen ihren Weg fortsetzte. Die Stadt war ihr ganzes Leben lang ihre Heimat gewesen, aber dies gehörte nun der Vergangenheit an.
    Ein neuer Abschnitt ihres Lebens hatte begonnen.
    So wie Molakan nicht einfach nur Verwalter von Saltinan gewesen war, sondern den Ehrentitel Hüter der Türme getragen hatte, wurde das entsprechende Amt auch in manch anderen, vor allem den größeren Elbenstädten mit einem klangvollen Zusatz versehen. So auch in Talarien, wo Verwalter Larkosh als Bewahrer der Säulen tituliert wurde.
    Die Säulen waren drei unterschiedlich hoch aufragende Monolithe im Zentrum der Stadt, die mit unglaublicher handwerklicher Kunstfertigkeit behauen waren. Sie waren nicht von Elben geschaffen worden, sondern von einem unbekannten, längst vergessenen Volk, und hatten schon hier gestanden, als Talarien errichtet worden war. Thalinuel hatte die Stadt bereits mehrfach besucht und die Säulen bewundert, doch stets schlugen sie sie erneut in ihren Bann.
    Es war ein Fünftagemarsch zu Fuß von Saltinan nach Talarien, doch sie hatten nur wenige Meilen weit gehen müssen. In einem Waldstück, schon außer Sichtweite der hohen Türme, hatten talarische Reiter sie mit einer ausreichend großen Anzahl von Pferden und Waffen erwartet, und sie ritten so schnell, dass sie bereits am Abend ihr Ziel erreichten, wo ihnen allen, vor allem jedoch Molakan, ein begeisterter Empfang bereitet wurde.
    Der überwältigende Teil der Einwohner betrachtete ihn als Helden und feierte ihn entsprechend. Sie standen auch hinter der Entscheidung des Bewahrers der Säulen, sich vom übrigen Königreich loszusagen. Diejenigen, die sich damit nicht abfinden konnten, hatten die Stadt verlassen, sodass für alle Neuankömmlinge und auch die, die in den kommenden Tagen und Wochen noch folgen mochten, mehr als genug Quartiere zur Verfügung standen. Auch Olvarian und die anderen, die sich der Festnahme durch die Garde entzogen hatten, waren bereits nach Talarien gekommen und erwarteten sie hier.
    Verwalter Larkosh begrüßte sie persönlich und dankte ihnen für ihren Heldenmut und ihre Standfestigkeit. Trotz seines hohen Amtes und obwohl er bereits eine erwachsene Tochter hatte, die Kriegerin war, war er ein noch junger, aber sehr energisch auftretender Mann, der genau wusste, was er wollte. In dieser Hinsicht erinnerte er an Molakan. Kein Wunder, dass sich die beiden so gut verstanden.
    Man führte sie zunächst in ihre neuen Unterkünfte, hübsche kleine Häuser in luftiger Baumhöhe, wo sie sich von der Reise erfrischen konnten. Anschließend fand auf dem Platz der Säulen eine offizielle Feier zu ihren Ehren statt. Etliche Reden wurden gehalten und sie alle ganz förmlich zu neuen Einwohnern Talariens erklärt.
    Für Thalinuels Geschmack war das alles deutlich zu viel Rummel. Noch am Vormittag hatte sie die Schande eines Tribunals über sich ergehen lassen müssen und war am Boden zerstört gewesen, als das härteste vorstellbare Urteil über sie und die anderen verhängt worden war. Jetzt, nur wenige Stunden später, hatten sie eine neue Heimat gefunden und wurden fast wie Helden gefeiert. Das alles musste sie erst einmal verarbeiten. Sie war froh, als das Fest vorüber war und sie sich in ihr Quartier zurückziehen konnte.
    Früh am nächsten Tag traf eine Gesandtschaft aus Saltinan ein. Ein Bote teilte Larkosh mit, dass er auf Befehl des Königs wegen der Beherbergung von Verbannten seines Postens als Bewahrer der Säulen mit sofortiger Wirkung enthoben wäre.
    »Solltet Ihr Euch diesem Befehl nicht beugen und die Stadt weiterhin auf ihrer Unabhängigkeit und Loslösung vom Königreich bestehen,

Weitere Kostenlose Bücher