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Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Titel: Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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ertönte ein heulender Ton, der so ähnlich klang wie der Westwind, wenn er zwischen den Türmen und Säulen von Burg Elbenhaven hindurchblies. Mitunter war dann auch eine Art Gesang zu hören, der allerdings von den Baumeistern der Stadt beabsichtigt und so berechnet war, dass er nie zu laut wurde.
    Auf dem Gipfel des Nebelbergs war das allerdings anders. Das Heulen wurde immer lauter und schmerzte Daron schließlich in den Ohren.
    Sarwen schien davon nichts zu bemerken. Daron hatte Schwierigkeiten, zu erkennen, was im Augenblick gerade in ihr vorging. Offenbar nahmen die magischen Kräfte, mit denen sie im Moment in Kontakt stand, ihren Geist so sehr in Anspruch, dass sie gar nicht mehr in der Lage war, einen klaren Gedanken zu fassen.
    Im grauen Nebel bildeten sich plötzlich dunkle Flecken, die wie huschende Schatten auf den Steinkreis zuschnellten und dann in die einzelnen Gesteinsbrocken fuhren. Jedes Mal entstand dabei ein heulender Laut.
    Von allen Seiten kamen diese dunklen Schatten herbei. Sie waren so schnell, dass ein menschliches Auge sie niemals hätte erkennen können, aber ein empfindliches Elbenauge war dazu gerade noch in der Lage.
    Weitere dieser Schatten wischten aus dem Nebel hervor. Manche waren so schnell, dass selbst Daron und Sarwen sie kaum sehen konnten, andere waren so langsam, dass sie eine Spur aus Schwärze hinter sich herzogen. Sie wirkten wie dunkle Rauchwolken, die sich kleinen Wirbelwinden gleich um sich selbst drehten. Diese Wirbel verlangsamten sich manchmal so sehr, dass innerhalb der Rauchsäulen dunkle Umrisse von Gestalten sichtbar wurden.
    „Sarwen! Hier läuft etwas völlig falsch!“, rief Daron in Gedanke. „Diese Geister sind nie und nimmer Eldran!“
    Doch sie war für ihn unerreichbar. Sie stand mit ausgebreiteten, zum nebelverhangenen Himmel erhobenen Armen da und murmelte weiterhin magische Formeln. Aber Daron hatte das Gefühl, dass sie dies längst nicht mehr aus freien Stücken tat, sondern von fremden Mächten gesteuert wurde.
    Ihre Stimme wurde immer schriller. Ein Lichtstrahl fuhr aus der glühenden Felsennadel, traf Sarwen und ließ einen grellen Lichtkranz entstehen, der sie umgab und in dem sie nur noch wie ein dunkler Schatten wirkte.
    „Sarwen!“
    Daron murmelte ebenfalls eine Formel: einen Aufhebungszauber, der diesen Spuk beenden sollte. Seine Augen wurden schwarz, und er wandte all seine magische Kraft dafür auf.
    Rarax brüllte auf, aber Daron hörte ihn in diesem Moment nur wie aus weiter Ferne. Währenddessen fuhren immer mehr der unheimlichen, wirbelnden Rauchsäulen in die sechs Steine des Kreises, und dann huschten sie von Stein zu Stein.
    Daron wollte Sarwen aus dem Einfluss dieser Geister reißen. Dazu musste er näher an sie heran, um sie berühren zu können, und das hieß, dass er das Innere des Kreises betreten musste. Doch der Elbenjunge spürte, dass sich um diesen Kreis eine unsichtbare Grenze gebildet hatte, die das Innere wie eine Glocke aus magischer Kraft abschirmte.
    Einer der Geisterschatten schnellte auf Daron zu, als dieser in den Kreis treten wollte. Ohne Widerstand war der Schatten aus dem nächstgelegenen Stein herausgeschnellt. Daron hob noch die Hände. Den Dolch zu ziehen war gegen solch einen Gegner völlig sinnlos, gegen sie musste man mit Magie ankämpfen.
    Daron wollte all seine Kräfte in einen magischen Schild lenken, um sich vor dem Schattenwesen zu schützen. Aber das Schattenwesen raste einfach zu schnell auf ihn zu. Daron spürte, wie etwas Hartes gegen ihn prallte und ihn zu Boden schleuderte.
    Ein ärgerlich klingender Schrei war zu hören. Daron rappelte sich auf und sah, dass aus dem Schattenwesen eine zwergenhafte Gestalt in dunkler Kleidung geworden war. Die Gestalt war zwar größer als Daron, aber immer noch deutlich kleiner als ein erwachsener Elb, dafür aber sehr breitschultrig.
    Ein Gnom!, durchfuhr es Daron.
    Eine prankenartige, sechsfingrige Hand hielt eine gewaltige Streitaxt, die eigentlich viel zu groß für den Gnom war. Aber der verfügte offenbar über gewaltige Körperkräfte, denn er jonglierte mit dieser schweren Waffe herum, als hätten sie überhaupt kein Gewicht. Vom Gesicht des Gnomen war nichts zu sehen, denn er trug eine Kapuze, die tief herabgezogen war, und darüber hinaus verhüllten Stoffstreifen sein Gesicht. Daron wusste allerdings, dass viele Gnomen ebenso wie die Trorks des Wilderlands keine Augen hatten. Allerdings konnten sie sich mithilfe ihrer besonderen Sinne bestens

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