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Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Titel: Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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dass deine magischen Kräfte voll und ganz zu dir zurückkehren werden.“
    „Das hoffe ich“, murmelte das Elbenmädchen. Dann schloss sie die Augen. Schwarz würden diese Augen so schnell wohl nicht mehr werden, ging es ihr durch den Kopf.

    Sarwen fiel erneut in einen sehr tiefen Schlummer. Abermals hatte sie einen Traum, und auch dieser Traum erschien ihr ungewöhnlich real zu sein.
    Diesmal sah sie – wie zuvor schon auf dem Gipfel des Nebelbergs – den Knochenherrscher und den Magier Jarandil im Thronsaal des sechseckigen Turms von Skara.
    Dort residierte der Knochenherrscher. Er saß auf dem Thron und stützte sich mit den Händen, die unter seiner Kutte hervorstachen, auf den Armlehnen auf. Er war äußerst nervös. Seine dürren, knochigen Finger bewegten sich wie die zappelnden Beine einer Spinne.
    Der Magier Jarandil war bei ihm. Der hoch gewachsene Elb war nicht weniger erregt und ging auf und ab. „Wir werden das Elbenreich unter unsere Herrschaft zwingen“, sagte er. „Und dann wird ein neues Zeitalter der Magie anbrechen …“
    „Ein Zeitalter der schwarzer Magie“, verbesserte ihn der Knochenherrscher. „Und das ist mir sehr recht. Schließlich lebe ich nur noch mithilfe dunkler Kräfte. Ich würde ansonsten längst bei den Toten weilen. Aber solche Probleme kennt ein Elb ja nicht, soweit ich gehört habe.“
    Für einen Moment wurde das Blauling-Gesicht, das unter der Kapuze des Knochenherrschers hervorlugte, durchsichtig, und man konnte den Schädelknochen dahinter sehen. „Oh, verzeiht“, sagte die unheimliche Gestalt auf dem Thron. „Wenn ich in Gedanken bin, vernachlässige ich schon mal den Zauber, der das Trugbild meines Gesichts aufrechterhält. Meine Untergebenen sind das gewöhnt, aber Eure zarte Elbenseele findet das vielleicht … unangenehm.“
    „Keine Sorge“, murmelte Jarandil. „Mich könnt Ihr damit nicht erschrecken.“
    Der Knochenherrscher ging nicht darauf ein. „Wer von uns soll die Oberherrschaft ausüben, wenn wir den Sieg davontragen?“, fragte er stattdessen. „Ich hoffe nicht, dass Ihr Euch dem Irrtum hingebt, ich würde mich Euch unterordnen.“
    Ein Lächeln erschien auf dem Gesicht des Elbenmagiers. „Nun, eigentlich wäre es angemessen, dass ich die beherrschende Rolle in unserem Bündnis einnehme. Aber da ich Eure Empfindlichkeit kenne, werde ich trotz meiner Überlegenheit nicht darauf bestehen.“
    Der Knochenherrscher lachte so dröhnend, dass es sich fast wie ein wilder Schrei anhörte. Ein paar Wächter stürmten sogar herein, weil sie glaubten, dass ihrem Herrn etwas zugestoßen wäre. Es waren Echsenmenschen aus dem Volk der Whanur, die der Knochenherrscher für seine Leibgarde bevorzugte. Ihre von grünlich schimmernden Schuppen bedeckten Echsenköpfe drehten sich ruckartig; ihren Reptiliengesichtern war es zwar nicht anzusehen, aber sie waren zweifellos sehr verwirrt. Zischend züngelten ihre Riechzungen aus den Echsenmäulen, während sie ihre Waffen senkten.
    Mit einer tiefen Verbeugung zogen sie sich wieder zurück.
    Der Knochenherrscher von Skara wandte sich erneut an Jarandil. „Meine Whanur-Wächter trauen Euch ebenso wenig wie ich.“
    „Wir werden gemeinsam herrschen“, sagte der Magier Jarandil und deutete eine Verbeugung an, ein Zeichen des Respekts.
    „Etwa so, wie es im Dunklen Reich vor vielen Zeitaltern der Fall war, als Xaror zusammen mit seinem Bruder herrschte?“ Der Knochenherrscher lachte erneut, aber diesmal stürmten die echsenartigen Whanur-Wachen nicht noch mal herein. „Xaror verbannte seinen Bruder damals auf eine Insel, weil er die Herrschaft letztendlich doch nicht teilen wollte.“
    Jarandil bedachte den Knochenherrscher mit einem eisigen Blick. „Glaubt ja nicht, dass Ihr mit mir dasselbe tun könntet.“
    Daraufhin stemmte sich der Knochenherrscher aus seinem Thron, trat nahe an Jarandil heran und legte ihm die knochige Hand auf den Rücken, die einen fahlen hellblauen Farbton angenommen hatte und wie die eines Toten aussah. „Hört mir zu, werter Magier. Ihr seid ein Flüchtling. Bei den Elben geltet Ihr als Verräter, und Ihr könnt froh sein, dass ich Euch an meinem Hof aufgenommen habe – wovon mir übrigens alle meine Berater dringend abgeraten haben! Und nun kommt Ihr daher und stellt große Forderungen?“
    „Allein werdet Ihr die Macht des Dunklen Reichs nicht für Euch gewinnen können“, entgegnete Jarandil ruhig, doch unwillkürlich ballten sich seine Hände zu Fäusten. „Davon

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