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Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Titel: Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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gehauene Straße, die so wie die Festung selbst erst auf den zweiten Blick überhaupt erkennbar war, führte geradewegs ins Gebirge. Dorthin zog diese finstere Streitmacht, und der steile Anstieg schien den schaurigen Wesen nicht das Geringste auszumachen.
    Was mochte ihr Ziel sein? Die Neugier war auf einmal stärker als alles andere. Sarwen sorgte dafür, dass das Riesenfledertier seinen Flügelschlag beschleunigte. Es folgte dem Zug des Schreckens, der sich über den steilen Weg ins Hochgebirge erstreckte.
    Die Gnomen und Trorks erreichten eine Hochebene. Eine dunkle Wolke schwebte dort, und die Armee des Grauens marschierte geradewegs hinein und verschwand darin. Es musste sich um einen Pfad durch ein Zwischenreich handeln, erkannte Sarwen. Ein Pfad, der diese Kreaturen innerhalb kurzer Zeit überallhin zu bringen vermochte. Vor allem an Orte, die bereits von dunkler Magie erfüllt waren, so wie es beim Nebelberg der Fall war.
    Sarwen schauderte es, als sie das sah. Und dann bemerkte sie sechs große Felsblöcke, die sie zunächst übersehen hatte, da sie von Schnee bedeckt waren.
    Sechs Steine - fünf davon in einem Halbkreis, der sechste ihnen gegenüber, wie der Daumen einer sechsfingrigen Hand.
    Es war wie auf dem Gipfel des Nebelbergs.
    Von hier kamen also die Gnomen und Trorks, die gegenwärtig Nithrandor angriffen und mit denen es Sarwen und Daron im Steinkreis auf dem Nebelberg zu tun bekommen hatten.
    Etwas abseits sah Sarwen eine weitere Gruppe von Gestalten. Die meisten von ihnen waren grünhäutige, echsenartige Whanur. Sie trugen Harnische und waren mit Schwertern, Hellebarden und Armbrüsten bewaffnet und froren in der Kälte des Hochgebirges. Jedenfalls traten sie andauernd von einem Fuß auf den anderen.
    In ihrer Mitte befand sich die in eine dunkle Kutte gehüllte Gestalt des Knochenherrschers von Skara, und neben ihm stand Jarandil, der abtrünnige Elbenmagier. Er hatte die Hände zum Himmel erhoben, und seine Lippen bewegten sich, so als würde er eine Formel vor sich herurmeln.
    „Daron!“, dachte Sarwen mit ganzer Kraft. „Jetzt weiß ich, woher das Übel kommt!“
    Einer der Whanur deutete in die Höhe. Ihm war das Riesenfledertier aufgefallen, durch dessen Augen Sarwen auf ihn herabblickte. Er stieß einen der anderen Wächter an, und dieser hob die Armbrust.
    Der Bolzen jagte knapp an Sarwen beziehungsweise dem Riesenfledertier vorbei. Mit einem wütenden Schrei drehte das Fledertier ab und flog mit wildem Flügelschlag davon.
    Ehe der Echsenkrieger seine Armbrust erneut nachladen und spannen konnte, war das riesige Flugungeheuer außer Schussweite.
    „Daron!“, riefen Sarwens Gedanken.
    Aber obwohl sie sich so sehr anstrengte, war sie offenbar noch zu schwach, um ihren Bruder zu erreichen.

Kapitel 7
    In der belagerten Stadt Nithrandor

    Auf dem großen Platz von Nithrandor hatte sich um den notgelandeten Rarax eine staunende Menge aus Elben, Menschen, Zentauren und zylopische Riesen gebildet, wobei die Elben allerdings deutlich in der Überzahl waren.
    Daron murmelte die mächtigste Heilformel, die er kannte. Die Heilerin Nathranwen hatte ihm einst ermahnt, er sollte sie nur dann einsetzen, wenn er selbst oder jemand anderes wirklich ernsthaft verletzt wäre, da es sonst zu wirklich unangenehmen Nebenwirkungen kommen könnte, und obgleich Daron selbst so gut wie nichts abbekommen hatte, waren Rarax und Thamandor doch ziemlich in Mitleidenschaft gezogen worden.
    Rarax stöhnte so laut, dass der Boden erzitterte, während Daron von dem Fledertier stieg.
    Äußerlich waren keine Verletzungen auszumachen, aber die harte Notlandung war mit Sicherheit auch für das Flugungeheuer alles andere als angenehm gewesen. Es war gut möglich, dass es sich durch den Aufprall etwas gebrochen oder innere Verletzungen zugezogen hatte. Das musste genau untersucht werden.
    „Ganz ruhig. Ich bin bei dir“, sandte Daron ihm seine Gedanken. „Die Schmerzen werden bald aufhören. Ich habe dich schon einmal gesund gepflegt, erinnerst du dich?“
    Das Fledertier antwortete mit einem deutlich ruhigeren Brummen und legte den Kopf auf den Boden. Dann breitete es einmal die Flügel zur Gänze aus und faltete sie wieder zusammen.
    Daraufhin konnte sich Daron endlich um Thamandor kümmern, denn er war sich sicher, Rarax unter Kontrolle zu haben. Immerhin sollte das Riesenfledertier nicht mitten in der Stadt und unter der Menge von neugierigen Bewohnern vor Schmerzen um sich schlagen. Das hätte Verletzte zur

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