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Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Titel: Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Folge gehabt, vielleicht sogar Tote.
    Thamandor stöhnte und hielt sich die Schulter. Daron kniete bei ihm nieder und murmelte eine weitere Heilformel, diesmal speziell für den elbischen Erfinder. Eigentlich konnte man sich mit dieser Formel selbst heilen, und Elben lernten sie schon in frühester Jugend. Nur war Waffenmeister Thamandor magisch derart minderbegabt, dass die Formel wohl nicht wirkte, hätte er sie selbst gesprochen.
    Davon abgesehen beherrschte etwas ganz anderes Thamandors Gedanken. „Der … Speer …“, ächzte er.
    Er sorgte sich mehr um seine Wunderwaffen als um sich selbst, doch das konnte Daron in diesem Fall sogar nachvollziehen. Immerhin gab es von den Flammenspeeren nur zwei Exemplare, und beide waren für das Elbenvolk ungemein wichtig geworden.
    In diesem Moment bildete sich unter den Zuschauern eine Gasse. „Macht Platz!“, rief jemand. „Da kommt der Statthalter des Königs mit einem Heiler!“
    Drei Reiter preschten auf grazilen Elbenpferden heran. Die Tiere waren bis auf die Hufe vollständig weiß, ohne jeden Makel oder die kleinste Blässe.
    Der erste dieser Reiter war Lirandil der Fährtensucher, jener uralte Elb, der schon in der Alten Zeit gelebt hatte, im fernen Athranor.
    Er glitt aus dem Sattel, beugte sich über den verletzten Thamandor und versprach: „Heiler Rumandor wird Euch helfen.“
    Damit meinte er offensichtlich den zweiten Reiter, dessen Amulett ihn als Kriegsheiler kenntlich machte. Solche Kriegsheiler begleiteten Elbenkrieger in die Schlacht, um sich nach dem Kampf um die Verwundeten zu kümmern.
    „Ich brauche keinen Heiler!“, grollte Thamandor wütend und stöhnte noch einmal laut auf. „Gebt mir meinen Flammenspeer! Ich hoffe, er funktioniert noch!“ Er versucht sich aufzusetzen, wobei sich sein Gesicht jedoch vor Schmerz verzog. Daraufhin murmelte auch er eine Heilformel, machte dabei aber so viele Fehler, dass sie schon deshalb nicht wirken konnte, von Thamandors magischer Untauglichkeit ganz zu schweigen.
    Der Heiler Rumandor war unterdessen abgestiegen und holte einen bräunlich schimmernden Stein hervor. Es war ein Heilstein, wie man ihn an der Küste des Herzogtums Nordbergen finden konnte.
    „Ich werde Euch diesen Stein auf die Stirn legen, und Ihr werdet dadurch eigene Heilkraft entwickeln“, erklärte Rumandor. Er war im ganzen Elbenreich dadurch bekannt geworden, dass er die Heilwirkung dieser Steine entdeckt hatte, die seitdem überall eine heiß begehrte Ware waren. Angeblich waren die kalten Strände Nordbergens bereits derart von geschäftstüchtigen Händlern heimgesucht worden, dass man dort nur noch sehr selten ein Exemplar fand, das die richtigen Eigenschaften aufwies. Vor allem musste ein solcher Stein klar sein. Wenn man nicht durch ihn hindurchblicken konnte, war die Heilwirkung nur gering.
    Auch das hatte Rumandor herausgefunden, und diese Erkenntnis hatte sich im Verlauf der letzten hundert Jahre nahezu überall im Elbenreich herumgesprochen.
    Thamandor ging auf den Heiler gar nicht ein, sondern verlangte weiterhin nach seinem Flammenspeer, bis sich Lirandil schließlich erhob, die wertvolle Waffe nahm und sie dem Verletzten in die Hände drückte.
    „Vorsicht! Nicht so grob mit dem wertvollen Mechanismus!“, rief Thamandor und verzog gleich wieder das Gesicht, weil er eine unbedachte Bewegung gemacht hatte.
    Erst als Thamandor den Flammenspeer in seinen Händen hielt, wurde er etwas ruhiger. Er atmete tief durch und berührte den Hebel, mit dem man den Flammenstrahl aus der Spitze hervorschießen lassen konnte.
    „Ich hoffe nicht, dass Ihr die Funktionstüchtigkeit Eurer Waffe hier, mitten in der Stadt, überprüfen wollte!“, erklang auf einmal eine befehlsgewohnte Stimme.
    Sie gehörte dem dritten Reiter, einem Elbenkrieger mit vollkommen weißem Haar – so weiß, dass selbst ein Wams aus reinster Elbenseide dagegen grau und schmutzig wirkte. Zwei Schwerter trug er auf dem Rücken gegürtet, und auch auf seiner Brust lag ein Amulett. Dieses war handtellergroß und aus rötlich schimmerndem Elbengold. Es wies seinen Träger als Statthalter des Königs aus.
    „Du musst Daron sein, eines der Elbenkinder, die das Riesenfledertier reiten“, wandte er sich dem jungen Halbelben zu. „Ich bin Palandir, der königliche Statthalter von Nithrandor.“
    Daron nickte, dann sagte er: „Verzeiht mir, aber Euer Gesicht kommt mir bekannt vor.“
    Palandir lächelte. „Ich erwarte nicht, dass du jeden Statthalter und jeden Herzog

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