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Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Titel: Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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einmal brach eine wilde Diskussion unter den Zentauren darüber los, wie viele berittene Fledertiere es wohl gewesen sein mochten. Jeder hatte etwas anderes und viele auch überhaupt nichts gesehen.
    „Könnte es sein, dass das Feuer mit Absicht gelegt wurde?“, wandte sich Daron an Sorabos.
    Plötzlich herrschte Stille unter den Zentauren. Sie sahen sich gegenseitig an, und schließlich meinte Firos: „Also, wo der Elbenjunge das jetzt so sagt … Ich habe mich von Anfang an gewundert, wieso gleich an mehreren Stelle zur selben Zeit Feuer ausbrachen. Das ist eigentlich sehr ungewöhnlich.“

    In der Nacht kampierten die drei Elben auf Rarax’ Rücken, denn aus einem nahen Wasserlauf war Nebel aufgezogen, der über den Boden kroch und das bis dahin sehr trockene Gras der Lichtung feucht machte. Das war gut so, denn der Nebel würde es dem Feuer in dieser Gegend erschweren, noch einmal aufzuflammen.
    Thamandor hatte das Riesenfledertier zwar zunächst mit Misstrauen betrachtet, aber Daron versicherte ihm, dass Rarax in der Nacht vollkommen ruhig bleiben würde. Und bequemer als im nassen Gras war es auf seinem Sattel allemal.
    „Warum glaubst du, dass Jarandil diesen Brand gelegt haben könnte?“, fragte ihn Sarwen irgendwann in Gedanken.
    „Weil wir vielleicht wirklich erwartet wurden“, antwortete er ebenso lautlos. „Und außerdem könnte doch auch Thamandors Verdacht stimmen.“
    „Du meinst, der Band wurde nur gelegt, um uns hierher zu locken? In eine Falle? Damit Jarandil uns in die Finger kriegt, die Erben des Reiches?“
    „Uns - und die Flammenspeere noch als Dreingabe.“
    „Da würde ich eher vermuten, dass er es einzig und allein auf die Flammenspeere abgesehen hat, denn Jarandil weiß, wie stark unsere Magie ist und dass er uns nicht so einfach entführen kann.“
    Daron und Sarwen wechselten sich mit der Wache ab. Thamandor ließen sie durchschlafen, denn er war magisch zu unbegabt, um etwa einen Gargoyle zu entdecken oder rechtzeitig auf einen magischen Angriff zu reagieren.
    Allerdings hatten auch die Zentauren Wachen eingeteilt.
    Im Zentaurenlager herrschte auch in dieser Nacht nie wirklich Ruhe, denn es trafen immer noch Gruppen von Flüchtlingen ein, die sich jetzt erst bis zur Lichtung hatten durchschlagen können. Natürlich wurden die Ankömmlinge sofort mit Fragen überschüttet, die sich in erster Linie darum drehten, wo es noch immer brannte und wie schlimm die Verwüstungen waren.
    Der Nebel wurde unterdessen immer dichter - so dicht, dass man bald kaum noch ein paar Schrittweit sehen konnte und selbst die nächsten Zentauren und die Zelte kaum mehr als Schatten in der Nacht waren.
    Das störte Thamandor natürlich nicht in seinem tiefen, festen Schlaf.
    Rarax allerdings wurde unruhig, und Daron musste ihn mehrfach mit sehr eindringlichen Gedanken und leichter Magie dazu zwingen, still liegen zu bleiben, um den schlummernden Waffenmeister auf seinem Sattel nicht zu wecken.
    „Das ist kein gewöhnlicher Nebel“, vernahm er auf einmal den Gedanken seiner Schwester. Eigentlich hatte sie gerade Wache, aber ihr Gedanke war so intensiv, dass er Daron aus dem leichten Schlaf riss, in dem er soeben versunken war.
    „Aber Nebelgeister sind es auch nicht“, stellte er fest, nachdem er sich eine Weile umgeschaut hatte. Nebelgeister waren den beiden Elbenkinder schon mehrfach begegnet, unter anderem während ihrer unfreiwilligen Reise durchs Wilderland, als Rarax sie einfach abgeworfen und unter Trorks und Flügelschlangen zurückgelassen hatte. Weder Daron noch Sarwen würden dieses Abenteuer je vergessen, und sie hatten noch gut in Erinnerung, wie es sich anfühlte, wenn man mit magischen Elbensinnen Nebelgeister erspürte.
    Dieser Nebel war auf jeden Fall anders, darin waren sie sich einig.
    „Aber es steckt dennoch Magie dahinter“, war Sarwen überzeugt.
    „Ja, das schon, aber …“
    Mitten im Gedanken brach Daron ab. Auf einmal wurde ihm schwarz vor Augen. Eine Müdigkeit, wie er sie nie zuvor erlebt hatte, überkam ihn.
    Er sank kraftlos auf Rarax‘ Rücken zurück, und das Letzte, was er vernahm, war ein Laut, der sich anhörte wie das dumpfe, grollende Knurren eines Raubtiers.

    Dieser tiefe, bedrohlich klingende Laut war es auch, der Daron weckte.
    Er schlug die Augen auf – und musste sie gleich wieder schließen, denn grelles Licht blendete ihn.
    Er wandte den Kopf, blinzelte und konnte dann seine Umgebung ausmachen.
    Es war heller Tag. Die Sonne stand hoch am Himmel

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