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Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Titel: Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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passiert ist, werter Thamandor.“
    „Ja, schon. Aber ich mag es mir einfach nicht vorstellen, dass diese Blüten einen eigenen Willen entfalten können. Schließlich habe ich sie auch schon zerkleinert und zerrieben oder zerstampft, um sie für meine Experimente zu benutzen.“
    „Einer alten Schamanenlehre zufolge soll alles eine Seele haben“, erklärte Sarwen. „Jeder Stein, jeder Baum, das Wasser eines Bachs und alles, was uns sonst noch umgibt.“
    „Du sprichst von den Elementargeistern“, glaubte Thamandor.
    Aber Sarwen schüttelte den Kopf. „Nein, ich meine wirklich alles, auch das, was uns leblos erscheint.“
    „Also ganz gleich, wie du darüber denken magst, Sarwen“, erwiderte er da, „ich verstehe, weshalb sich diese Lehrmeinung offenbar nicht durchgesetzt hat.“
    „So?“, fragte Sarwen.
    „Ja, sicher. Auch Elben haben keine Lust, sich mit ihrem Werkzeug oder mit den Steinen des Weges zu unterhalten.“
    Während sich Sarwen und Thamandor weiter über dieses Thema unterhielten, kümmerte sich Daron um Rarax, sandte ihm ein paar beruhigende Gedanken und tätschelte dem Flugungeheuer das Fell. Schon am Herzschlag und am Atem des Riesenfledertiers konnte der Elbenjunge erkennen, dass es Rarax schon deutlich besser ging. Wenn er sich darauf konzentrierte, vermochte Daron mit seinen empfindlichen Elbenohren beides so deutlich zu hören wie den Schlag einer Trommel und das Fauchen des Blasebalgs einer Schmiede. Aber da waren im Hintergrund noch andere Geräusche, die ihn beunruhigten.
    „Sarwen!“, unterbrach er mit einem barschen Gedanken das Gespräch zwischen Thamandor und seiner Schwester, die noch immer eifrig darüber diskutierten, ob nun alles eine Seele hatte oder nur bestimmte Dinge oder nur Lebewesen.
    „Was ist?“
    „Horch mal!“
    Thamandor erkannte sofort, dass Sarwens Aufmerksamkeit nicht mehr auf ihr Gespräch konzentriert war. „Wäre nett, wenn man mich zur Abwechslung auch mal darüber informieren würde, was los ist!“, beschwerte er sich.
    „Katzenpfoten!“, stieß Daron laut hervor und fügte in Gedanken hinzu: „Es klingt wie leise Katzentritte auf weichem Waldboden.“
    In diesem Augenblick bewegte sich etwas in den Büschen am Waldrand.

    Von allen Seiten zugleich kamen dunkle Gestalten hervor. Sie wirkten schlank und grazil und bewegten sich fast lautlos. Im Schein des Lagerfeuers und des Mondes waren einige von ihnen deutlich zu erkennen.
    „Katzenkrieger!“, stieß Thamandor hervor.
    Es waren gut einhundert, und sie hatten die Lichtung vollständig eingekreist. Ihre Gestalt ähnelte der von Menschen oder Elben, aber ihre Köpfe waren katzenartig. Und das galt auch für ihre Pfoten, mit denen sie so lautlos zu schleichen vermochten, dass selbst ein Elb Schwierigkeiten hatte, ihr Näherkommen frühzeitig zu bemerken.
    Messingfarbene Brustharnische und Schienbeinschützer schimmerten im Licht des Mondes, und die Klingen ihrer Schwerter leuchteten im flackernden Schein des Lagerfeuers. Manch einer von ihnen trug zudem einen Helm.
    Langsam und beinahe lautlos näherten sie sich, und der Ring um die drei Elben und das Riesenfledertier wurde immer enger. Thamandor hatte zwar seine Einhandarmbrüste schussbereit, aber gegen diese Übermacht würde er damit nicht viel ausrichten können.
    „Jetzt bräuchten wir die Flammenspeere“, meinte er.
    „Oder Hilfe von Sorabos und seinen Zentauren“, murmelte Daron.
    „Erwähne Sorabos' Namen nicht“, sandte Sarwen ihrem Bruder einen mahnenden Gedanken. „Schließlich weißt du nicht, wie diese Katzenkrieger und die Zentauren zueinander stehen.“
    „Im Großen Krieg haben sie jedenfalls gegeneinander gekämpft“, entsann sich Daron. „ Und der ist immerhin nicht mal hundertfünfzig Jahre her.“
    Zwar gab es inzwischen keine Menschen mehr, die erlebt hatten, wie die Elben und die mit ihnen verbündeten Zentauren gegen den dunklen Herrscher Xaror angetreten waren, und auch die Zentauren waren nicht so langlebig wie Elben, doch sie brachten es häufig auf immerhin gut zweihundert Jahre, und wie lange Katzenkrieger lebten, wussten Daron und Sarwen nicht.
    Die Katzenkrieger gehörten zu jenen Geschöpfen der Finsternis, die Xaror in die Welt der Lebenden geholt hatte. Nach dem Ende ihres Herrn und Meisters irrten all diese Kreaturen nun auf sich gestellt durch das Zwischenland. Das galt ebenso für Riesenfledertiere wie Rarax, mit denen früher die Truppen des Dunklen Herrschers transportiert worden waren, als auch

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