Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)
für die Katzenkrieger und unzählige andere ehemalige Diener Xarors.
Was diese Horde ausgerechnet in den Wald der Zentauren verschlagen hatte, darüber konnte man nur rätseln. Jedenfalls war es kaum vorstellbar, dass die Zentauren besonders begeistert davon waren, dass ihre ehemaligen Feinde in ihren Wald eingedrungen waren.
„Glaubst du, dass die etwas damit zu tun haben, dass diese Waldgeister hier plötzlich aufgetaucht sind?“, fragte Sarwen in Gedanken.
„Ist zumindest nicht ausgeschlossen“, meinte Daron.
„Aber warum konnten wir ihre dunkle Kraft nicht spüren, als sie sich genähert haben?“
„Weil wir nicht darauf geachtet haben“, vermutete der Elbenjunge.
„Aber ich spüre auch jetzt nichts“, entgegnete Sarwen. „Nicht so wie bei Rarax!“
„Vielleicht können sie die Ausstrahlung ihrer dunklen Kraft unterdrücken.“
„Glaub ich nicht“, widersprach das Elbenmädchen stumm. „Das bekommen selbst wir beide nur sehr schwer hin, wie man ja gesehen hat.“
„Schätze, wir werden jetzt gleich ein paar näherliegende Probleme zu lösen haben“, befürchtete Daron.
„Immerhin sind es Wesen aus Fleisch und Blut und keine Baumgeister!“
„Also wird unsere Magie uns helfen können“, hoffte Daron, dessen Augen in nächsten Moment vollkommen schwarz wurden, so wie die seiner Schwester.
Einige der Katzenkrieger trugen statt Schwerter Speere mit sich und hoben sie drohend an, andere Wurfäxte, die sie gegen die drei Elben richteten. Wieder andere waren mit Bögen oder Armbrüsten bewaffnet, mit denen sie auf die Elbenkinder und Thamandor zielten. Ohnehin wirkte das Waffenarsenal, das sie führten, ziemlich zusammengewürfelt. Gerade bei den Bögen und auch bei manchen der Helme hatte Daron den Verdacht, dass sie ursprünglich Zentauren gehört hatten. Blieb die Frage, ob die Katzenkrieger sie geraubt oder durch Handel erworben hatten.
Daron und Sarwen waren beide noch geschwächt durch das Heilritual, aber selbst im Vollbesitz ihrer Kräfte wäre es ihnen äußerst schwergefallen, sich gegen so viele Gegner auf einmal zur Wehr zu setzen.
Ein besonders großer Katzenkrieger fiel Daron auf, der selbst einen erwachsenen Elbenmann wie Thamandor noch um anderthalb Köpfe überragte. Sein Helm mit Federbusch wies typische Zentaurengravuren auf, und vor seiner Brust hing ein Amulett mit Elbenrunen, wie es die Heiler von Darons und Sarwens Volk zur Abwehr von Trübsinn empfahlen. An seinem breiten Gürtel trug er zwei Schwerter von unterschiedlicher Länge. Die Krallenpranken hatte er um die Griffe gelegt, ließ die Waffen jedoch stecken.
Er musterte die drei Elben mit seinen gelblichen Augen, dann bleckte er die Raubtierzähne in seinem katzenhaften Maul und stieß einen fauchenden Laut aus.
„Rührt euch nicht von der Stelle, ihr Bleichen!“, befahl er ihnen in der Sprache der Zentauren, die Daron und Sarwen eigentlich gut verstanden. Allerdings hatte der Katzenkrieger eine ganz eigene Art, die Worte auszusprechen. „Wer von euch nur zu heftig atmet, dem durchbohren sofort ein Dutzend Pfeile!“
Er ging noch ein paar Schritte vor. Rarax knurrte ihn an, aber das schien ihn nicht sonderlich zu beeindrucken.
„Was wollt ihr von uns?“, fragte Thamandor und bediente sich ebenfalls der Sprache der Zentauren, die er vor langer Zeit einmal gelernt hatte und einigermaßen beherrschte.
„Ich bin schon seit Längerem niemandem mehr aus eurem Volk begegnet“, sagte der Anführer der Katzenkrieger und wechselte dafür überraschenderweise in die Sprache der Elben.
Daron staunte. „Er muss einen guten Lehrer gehabt haben!“
„Ja, und wahrscheinlich hat er ihn zum Dank für dessen Dienste beraubt und wer weiß was sonst noch mit ihm angestellt“ , glaubte Sarwen. „Auf diese Weise ist wahrscheinlich das Amulett in seinen Besitz gelangt.“
„Zwei Elbenkinder, deren Augen vollkommen schwarz werden“, sagte der Katzenkrieger. „Und sie benutzen ein großes Flugungeheuer als Reittier, eines jener Riesenfledertiere, auf deren Rücken die Katzenkrieger einst ins Elbenreich vordrangen. Ihr müsst Daron und Sarwen sein, die Kinder des Elbenkönigs Keandir!“
„Dass er weiß, wer wir sind, will mir ganz und gar nicht gefallen“, dachte Sarwen. „Hast du schon irgendeine Idee, wie wir aus dieser Lage wieder herauskommen?“
„Wenn Rarax im Vollbesitz seiner Kräfte wäre …“
„Ist er aber leider nicht.“
„Ich weiß.“
Der Anführer der Katzenkrieger wandte sich an
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