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Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Titel: Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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gesagt nicht, wieso dies den Zorn dieser Wesen heraufbeschwören könnte!“
    „Die Waldgeister sind höchst eigensinnig. Und nicht alles, was sie tun, entspricht dem, was du oder ich als vernünftig erachten.“
    „So wahr ich Thamandor der Waffenmeister bin“, polterte der Elbe los, „mit so dürftigen Erklärungen habe ich mich noch nie zufrieden gegeben und werde es auch jetzt nicht tun!“
    „Thamandor … Ja, diesen Namen erwähnte Lirandil bisweilen“, sagte die Dryade. Sie musterte den Waffenmeister einige Augenblicke lang und wandte sich dann wieder Daron und Sarwen zu. „Und wer ihr seid, haben mir die Blätter und Gräser schon zugetragen.“
    „Und wer bist du?“, fragte Daron.
    „Mein Name ist Brysantis. Ich bin die Älteste unter den Dryaden. Aber mein Baum ist inzwischen morsch geworden, und da Dryaden mit ihren Bäumen zu sterben pflegen, bin ich am Ende meines Lebens angelangt.“
    Daron runzelte die Stirn. „Du siehst aus wie … eine junge Frau!“, stellte er fest. „Keinesfalls nicht wie jemand, dessen Leben sich dem Ende neigt.“
    Brysantis lächelte, und in ihrem Mooshaar bewegten sich all jene Kreaturen, die dort einen Lebensraum gefunden hatten. „Ich habe länger gelebt als die meisten anderen Wesen dieses Waldes“, erklärte sie. „Ihr beide seid ja auch schon recht alt, und dennoch seht ihr aus wie Kinder.“
    „Ja, das ist aber etwas anderes“, behauptete Daron.
    „So?“ Brysantis lächelte milde. „Na ja, wie auch immer. Elben werden jedenfalls noch sehr viel älter als selbst die ältesten Dryadenbäume. Wenn ihr an den Hof eures Großvaters zurückkehrt, dann sagt doch bitte Lirandil dem Fährtensucher, er möge den Geheimen Wald doch baldigst ein weiteres Mal besuchen, denn sonst wird er zu spät kommen, um seiner alt gewordene Freundin Brysantis noch einmal die Geschichten von Athranor zu erzählen.“
    „Das werden wir ihm ausrichten“, versprach Daron.
    „Lirandil hat den Katzenkriegern vieles beigebracht, was sie befähigte, in diesem besonderen Wald zu leben, ohne zu Feinden der anderen Geschöpfe zu werden.“
    „Die Katzenkrieger nennen ihn ihren Lehrer“, erinnerte sich Sarwen.
    „Ja, und das ist auch nicht übertrieben.“
    „Wie kam es, dass er hierher gelangte?“, fragte Daron.
    „Das ist eine lange Geschichte, Elbensohn“, sagte Brysantis. „Jedenfalls hätte es niemand anderes geschafft, den Zugang zum Geheimen Wald zu finden oder einem Stamm von Geschöpfen der Finsternis beizubringen, die Zeichen des Waldes zu verstehen.“
    Auf einmal waren stampfende Schritte zu hören. Sarwen hatte sie schon länger bemerkt und darauf gelauscht, sie aber nicht zuordnen können. Eigentlich war nur Rarax in der Nähe, der in der Lage gewesen wäre, den Boden derart zum Beben zu bringen. Doch der hatte sich ganz friedlich niedergelassen und war von schaulustigen Kindern der Waldkatzenkrieger umringt.
    Plötzlich kam ein wahrer Koloss aus dem dichten Gestrüpp hervor, das ganz nach Art des Geheimen Waldes bereitwillig zur Seite wich. Das Singen der Bäume übertönte sogar seine stampfenden Schritte, sein Atmen und das Schlagen seines Herzens, dessen besonderer Rhythmus Sarwen irgendwie bekannt vorkam.
    Als der Koloss aus dem Grün heraustrat, starrten Daron, Sarwen und Thamandor ihn völlig verblüfft an.
    Der Riese war fast so groß wie zwei Elbenmänner, von denen einer auf den Schultern des anderen stand. Er trug eine Rüstung aus blitzendem Stahl, die silbern schimmerte, und hatte ein breites Schwert über den Rücken gegürtet, das so groß war, dass ein Elb oder ein Mensch es wahrscheinlich nicht einmal hätte heben können, selbst wenn es aus dem besonderen Stahl geschmiedet worden wäre, den Thamandor für den „Leichten Tod“ verwendet hatte.
    Zotteliges Haar quoll unter dem Helm hervor, an dessen Stirnseite sich ein leuchtender Rubin befand, eingefasst in eine kunstvolle Halterung, die die Form einer Blüte hatte. Das Seltsamste aber war, dass dieser Helm das gesamte Gesicht bis hin zum Mund bedeckte, der eher einem Maul glich. Nirgends waren Öffnungen für die Augen auszumachen.
    „Ein Trork!“, dachte Sarwen heftig, ohne daran zu denken, dass sie das im Geheimen Wald nicht durfte. Aber die Erkenntnis war so überraschend, sodass sie sich für einen Moment nicht mehr unter Kontrolle hatte.
    Sogleich antwortete ihr ein halb schmerzerfüllter, halb wütender Ruf von unzähligen Pflanzen, sodass sie ihr Gehör dagegen abschirmen musste und

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