Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)
wissen, wie lange ihr bei uns bleibt, müssen unsere Katzenkrieger in der Lage sein, das mit ihren bescheidenen Kräften allein zu bewerkstelligen.“
„Bescheidene Kräfte?“, mischte sich Elbenschreck ein, der Daron die ganze Zeit über nicht aus den Augen gelassen hatte und noch immer sehr misstrauisch gegenüber den drei Elben wirkte. „Ich will dir gern vorführen, wie bescheiden die Kräfte eines Katzenkriegers sind. Wir können uns später gern noch im Armdrücken messen!“
„Kein Bedarf“, sagte Cabrejus. „Ich weiß, dass Katzenkrieger stärker sind als Faune. Dafür sagt man Katzenartigen nach, dass ihr Gehirn zu kochen beginnt, wenn sie sich zu schnell bewegen. Vielleicht brauchst du ja eine Abkühlung, Elbenschreck.“
Darauf fiel dem Katzenkrieger offenbar keine passende Erwiderung ein. Faune schienen nicht nur schnell auf ihren Hufen, sondern auch mit Worten zu sein.
Cabrejus wandte sich an Daron, Sarwen und Thamandor. „Ihr habt dazu beigetragen, dass die Gefahr, die zurzeit allen Bewohnern des Geheimen Waldes droht, fürs Erste gebannt ist. Dafür bin ich euch sehr dankbar, und ich bin überzeugt davon, dass man euch in der Nebelbaumstadt willkommen heißen wird.“
„Die Nebelbaumstadt?“, fragte Thamandor stirnrunzelnd.
„Hat Lirandil euch Elben nichts davon berichtet?“, fragte Cabrejus mit listigem Funkeln in den Augen.
„Nein, das hat er nicht“, antwortete Daron.
„Und das verwundert mich immer mehr“, brummte Thamandor.
Erneut bildeten sich tiefe Falten auf Cabrejus' Stirn, doch dann glättete sie sich wieder, und ein Lächeln erschien um seine Mundwinkel. Dabei entstanden auf seinen Wangen genauso tiefe Falten wie zuvor auf seiner Stirn. „Dann hat Lirandil also tatsächlich Wort gehalten.“
„Hattest du daran je einen Zweifel?“, fragte Xarors Knecht.
„Nun, wir sind beide nicht alt genug, um Lirandils letzten Besuch noch erlebt zu haben“, entgegnete der Faun. „Man redet von ihm wie von einem großen Helden der Vergangenheit, und solche Helden werden in den Erzählungen immer sehr glorifiziert. Wäre ja durchaus möglich gewesen, dass der Fährtensucher in Wahrheit keineswegs so verschwiegen war, wie er unseren Vorvätern versprochen hat.“
„Wenn er das nicht gewesen wäre“, sagte Xarors Knecht, „wäre der Geheimer Wald schon längst entdeckt worden.“
„Auf meine Frage nach dieser Nebelbaumstadt hat keiner von euch geantwortet“, beschwerte sich Thamandor.
„Was sollen all die Erklärungen“, entgegnete Cabrejus schulterzuckend. „Ihr werdet alles selbst und mit eigenen Augen sehen!“
Von den Waldgeistern jenseits der glasartigen Schutzkuppel war bald nichts mehr zu sehen. Sie hatten wohl aufgegeben und versuchten nicht mehr, in den Geheimen Wald zu gelangen.
Zur Sicherheit wurden aber einige der Katzenkrieger abkommandiert, die Wache halten und die Lage beobachten sollten.
Die Narben in der Schutzkuppel waren trotz Sarwens Zauber geblieben. „Es lässt sich eben nicht alles heilen“, meinte Daron dazu.
Sarwen sah ihn überrascht an. „Hast du meine Gedanken gelesen?“
„Nur erraten. Schließlich will ich ja nicht, dass wieder die halbe Pflanzenwelt dieses eigenartigen Waldes vor Schmerzen aufschreit.“
Sie folgten dem Faun Cabrejus. Der führte sie auf einem Weg, der viel breiter war als die breiteste Straße des Elbenreichs, mitten durch den urtümlichen Wald. Man konnte den Eindruck haben, dass die Pflanzen diesen Weg mieden. Die Sträucher wucherten nach rechts und links, hielten sich aber vom Weg fern, und auch die singenden Bäume wuchsen so, dass ihre knorrigen Äste nicht in den Weg hineinragten.
„Tja, es scheint wirklich sein Gutes zu haben, der Freund dieses Gestrüpps zu sein!“, meinte Thamandor erstaunt. „Selbst unsere Elbenmagier könnten einen Weg nicht völlig frei von wucherndem Unkraut halten.“
„Seid vorsichtig, was Ihr sagt“, mahnte Daron. „Ihr wisst ja, wie empfindlich diese Pflanzen sind, und vielleicht mögen sie es nicht, wenn Ihr sie als Unkraut bezeichnet.“
„Ich glaube, in diesem Wald ist Unkraut etwas völlig Unbekanntes“, mischte sich Sarwen ein. „Hier erfüllt jede Pflanze ihren Zweck. Sie scheinen sich alle der Ordnung des Geheimen Waldes zu unterwerfen. Warum sie das tun, ist mir zwar schleierhaft, aber das werden wir vielleicht noch erfahren.“
Cabrejus ging voran, und seine Kundschafter hielten sich bei ihm. Daron und Sarwen brauchten nicht viel Mühe aufzuwenden, um
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