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Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Titel: Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Sarwen.
    „Ach, die Zentauren!“ Brysantis machte eine wegwerfende Handbewegung. „Die sind nicht gerade unsere besten Freunde, weil sie das gesamte Waldreich als ihr Eigentum betrachten. Aber es wundert mich, dass überhaupt so viel über uns außerhalb des Geheimen Waldes bekannt ist.“
    „Wieso?“
    „Weil es tatsächlich stimmt, dass eine Dryade ihren Baum nicht verlassen kann. Im Laufe der Jahre wird der Umkreis, in dem sich eine Dryade bewegen kann, zwar etwas größer, aber ich kenne keine, die sich jemals weiter als eine Meile von ihrem Baum entfernte, ohne dass sie dadurch umkam.“ Sie streckte die Hand aus und deutete auf einen der Dryadenbäume. „Dort steht meiner.“
    „Dann ist es bis zur Residenz des Faunkönigs wohl nicht allzu weit“, mischte sich Daron ein.
    „Nein, keine hundert Schritt, und vielleicht fünfzig für einen Trork-Ritter wie Tharoch.“
    „Diese Elbenkinder fragen dir Löcher in dein Kopfmoos“, ertönte auf einmal eine scharfe und wenig freundlich klingende Stimme. Sie gehörte Elbenschreck, der sich die ganze Zeit über in der Nähe der Elbenkinder gehalten und sie mit Argwohn beobachtet hatte. „Du solltest ihnen nicht unnötig viel erzählen, Brysantis. Wer weiß, was sie mit ihrem Wissen anstellen und ob sie es nicht eines Tages gegen dich verwenden.“
    „Du bist zu misstrauisch, Elbenschreck. Wenn du alt genug wärst, um Lirandil erlebt zu haben …“
    „Ich kenne die Geschichten meiner Vorfahren über die Elben und über die Kämpfe gegen sie im Großen Krieg. Das reicht mir vollkommen!“
    „Dieser Krieg ist lange vorbei!“, stellte Brysantis klar. „Und wenn alte Geschichten nicht dazu dienlich sind, dass wir daraus etwas Positives für die Zukunft lernen, sollte man sie besser vergessen!“ Die Dryade wandte sich wieder an Daron und Sarwen. „Ihr habt euch darüber gewundert, dass ich das Wilderland kenne. Die Wahrheit ist: Ich kenne es nicht, sondern habe nur davon gehört. Allerdings gebe ich gern zu, dass meine Informationen nicht mehr die allerneuesten sind, denn es verlässt kaum noch jemand den Geheimen Wald, und so erfahren wir auch nur noch wenig von dem, was in anderen Ländern geschieht.“
    Der Boden zu ihren Füßen wurde plötzlich sehr uneben. Ungeheuer dicke Wurzeln durchzogen das Erdreich, Wurzeln, die zu einem gewaltigen Baum gehören mussten, von dem allerdings noch nichts zu sehen war, denn erstens versperrte das wuchernde Grün die Sicht, und zweitens wurde der Nebel dichter und hing nun tiefer. Die Schwaden waberten inzwischen deutlich unterhalb der Baumkrone. Und das galt nicht nur für die hoch gewachsenen Dryadenbäume, sondern auch für die verhältnismäßig niedrigen knorrigen Bäume, deren Singsang nahezu ständig den Geheimen Wald erfüllte.
    Man sah hier und dort eine Dryade neugierig aus ihrem Baum kommen. Sie drangen einfach durch die Rinde ins Freie, so als wäre da nichts, was sie behinderte. Auf den Mooshaaren von so mancher Dryade ließen sich Vögel nieder, was die sonderbaren Baumfrauen auch bereitwillig geschehen ließen.
    „Gibt es eigentlich nur Dryaden-Frauen?“, fragte Sarwen.
    „Nein, nicht nur“, antwortete Brysantis. „Aber überwiegend. Aus irgendeinem Grund, den niemand kennt, existieren nur sehr wenige männliche Dryaden. Darum traf es sich einst sehr gut, dass sich die Katzenkrieger bei uns angesiedelt haben.“
    „Wieso?“, hakte Sarwen nach.
    „Als Xaror die Katzenkrieger in diese Welt holte, befanden sich unter ihnen nur sehr wenige Frauen. Daher taten sich viele Katzenkrieger mit Dryaden zusammen, und manche behaupten, dies sei der Grund dafür, dass viele der heutigen Katzenkrieger um einiges friedlicher sind als diejenigen, die noch gegen das Elbenreich kämpften.“ Brysantis beugte sich etwas vor und sprach im gedämpften Ton weiter, und um ihre Mundwinkel spielte ein verschwörerisches Lächeln. „Viele jüngere Katzenkrieger haben einen leichten Ansatz von Mooshaar, wenn ihre Mütter oder Großmütter Dryaden waren. Allerdings verstecken sie das schamhaft unter ihren Helmen – so wie Elbenschreck!“
    Die Dryade kicherte.
    Elbenschreck, der das natürlich mitbekommen hatte, ließ ein drohendes raubkatzenhaftes Knurren hören, das allerdings sofort verstummte, als sich der Trork-Ritter Tharoch zu ihm herumdrehte.

    Wenig später ragte der gewaltige Baum vor ihnen auf. Nebelschwaden waberten um ihn herum und verhüllten ihn zum Großteil.
    Sarwen öffnete den Mund und vergaß, ihn vor

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