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Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Titel: Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Augenblick später emporschweben. Sie zogen ihn in die Höhe, mit einer Kraft, die man ihnen kaum zutraute.
    Sicher ist da Magie im Spiel, ging es Daron durch den Kopf.
    Thamandor war es gar nicht recht, als ein Falterschwarm auch ihn packte. Ihre Füße saugten sich überall fest und hoben den Waffenmeister der Elben in die Höhe, noch ehe er sich versah.
    „He, gibt es da nicht irgendeinen anderen Weg hinauf?“, rief er.
    „Keine Sorge“, meinte Brysantis. „Die Trork-Ritter des Faunkönigs reiten auf wilderländischen Riesenmammuts, und selbst diese Kolosse schaffen die Falter mühelos.“
    Noch während sie das sagte, hatten die Falter auch sie ergriffen und ließen sie emporschweben. Daron und Sarwen erging es nicht anders, und tatsächlich hatten sie auch mit Rarax keine Mühe. Der schnaubte zwar zunächst und flatterte mit den Flügeln, doch als er erkannte, dass die riesige Anzahl Falter, die ihn hielt, offenbar auch ihn völlig gewichtslos machte, faltete er die Schwingen wieder zusammen und genoss stumm den mühelosen Aufstieg in die nebligen Höhen des gewaltigen Baums.
    Der Flügelschlag der Falter verursachte ein surrendes Geräusch, gegen das Daron und Sarwen ihr empfindliches Gehör abschirmen mussten. Thamandor schien es weniger zu stören, aber das lag vielleicht daran, dass er sich ohnehin nicht besonders wohl in seiner Lage fühlte. Dinge, die für ihn nicht erklärbar waren oder die er nicht unter Kontrolle hatte, waren ihm verdächtig. Nur bei seinen eigenen Erfindungen, die ja oft genug nicht auf Anhieb so funktionierten, wie sie sollten, zeigte er mehr Großmut.
    Er hing in der Luft, gehalten von Dutzenden schwirrender faustgroßer Falter, und blickte hinab zu Daron und Sarwen, die ihm folgten.
    „Glücklich sieht er nicht gerade aus“, stellte Sarwen fest.
    „Vergiss nicht, dass du im Augenblick nicht denkst, sondern sprichst und Thamandor ein Elb mit guten Ohren ist“, erinnerte Daron seine Schwester.

Kapitel 13
    Ein Zentaur auf der Flucht

    Der Baum hatte eine geradezu unheimliche Höhe. Die Äste, die rechts und links vom Hauptstamm abzweigten, waren breiter als so manche Straße in Elbenhaven. Hütten aus Flechtwerk und Blättern standen dort und waren mit aus Schlingpflanzen geflochtenen Seilen an den Ästen des Nebelbaums befestigt. Sie wurden von Faune bewohnt, von Männer, Frauen und auch Faunkinder, die sich gegenseitig mit ihren Hörnern piesackten und das ziegenartige Meckern ihrer Mütter einfach nicht beachteten. Als die Faunkinder aber den schwebenden, von mindestens fünfhundert Faltern emporgehobenen Rarax erblickten, hörten sie damit auf, standen da und staunten.
    Höher und höher stiegen sie, und immer neue Dörfer der Faune erschienen vor ihren staunenden Augen.
    Auf einem besonders breiten Ast, auf dem gewiss die gesamte Königsburg von Elbenhaven Platz gefunden hätte, befanden sich ein paar Riesenmammuts, die von mehreren Trorks beaufsichtigt und gepflegt wurden. Eines der Riesenmammuts, die so hoch wie fünf Elbenmänner oder ein Schiffsmast waren, bekam gerade von einem Trork den Rücken geschrubbt.
    Dieser Trork trug ein Gewand aus einem fließenden Stoff, der auf ähnliche Weise gewebt sein musste wie Elbenseide, sodass Schmutz nur schwer an ihm zu haften vermochte.
    „Ist bei einem Tierpfleger sicher auch ganz praktisch“, meinte Daron an Sarwen gerichtet. „Ich könnte mir denken, dass die Riesenmammuts ziemlich viel Dreck machen.“
    Wie zur Bestätigung drang ein lang anhaltender, dröhnender Laut aus dem Hinterteil eines besonders seltenen weißen Riesenmammuts, die man Mannus nannte. Ein bestialischer Gestank breitete sich aus, der allerdings nicht nur die empfindlichen Elbennasen schier betäubte, sondern auch die Blätter und frischen Triebe des Nebelbaums dazu veranlasste, sich so weit wie möglich zur Seite zu wenden.
    Schließlich errichten sie eine breite Gabelung zwischen zwei Hauptästen. Auf dieser Gabelung war Platz genug für eine kleine Stadt.
    Dort befand sich der Palast des Faunkönigs – wenn man das Wort „Palast“ in diesem Zusammenhang benutzen wollte. Denn die Gebäude waren vor allem aus Flechtwerk und hatten entfernte Ähnlichkeit mit übergroßen Vogelnestern.
    Trork-Ritter thronten auf den Rücken gepanzerter Riesenmammuts und hielten Wache.
    „Gegen welche Feinde sollen diese Trork-Ritter den Faunkönig hier oben denn verteidigen?“, spottete Thamandor, der als Erster von den Faltern abgesetzt worden war. Daron, Sarwen

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