Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)
sich ganz leicht geneigt, so kam es ihm vor.
Anschließend herrschte eine geradezu gespenstische Stille.
„Es ist also wahr!“, stieß Sembros schließlich hervor und brach damit das betretene, angstvolle Schweigen. „Die Waldgeister versuchen, den Nebelbaum zu vernichten!“
„Sie kommen aus der Tiefe“, murmelte Xarors Knecht. Der Katzenkrieger ballte die Pranken grimmig zu Fäusten, öffnete sie wieder und fuhr die katzenartigen Krallen aus. „Wenn wir ihnen nur diese verfluchten Flammenspeere hätten übergeben können!“
„Es ist nicht gesagt, dass dies ihre Wut wirklich besänftigt hätte“, wandte Cabrejus ein. „Und was hilft es uns, darüber zu lamentieren? Wir werden nach einer anderen Möglichkeit suchen müssen, den Geheime Wald zu retten!“
„Nicht nur den Geheimen Wald“, mischte sich Daron ein. „Das Waldreich der Zentauren ist genauso betroffen. Wir haben einige Zentauren entdeckt, die in Bäume verwandelt wurden, als sie auf die Waldgeister trafen.“
„Ja, auch uns hat schlimme Kunde von den Zentauren erreicht, und obwohl wir mit ihnen nicht gerade befreundet sind, tut uns sehr leid, was ihnen widerfahren ist.“
Erneut durchlief ein leichtes Zittern den gewaltigen Nebelbaum, und wieder ächzte das Holz. Der Faunkönig wirkte sehr besorgt, und auch die Gesichtszüge der Dryade Brysantis spiegelten Furcht wider. „Jetzt kann uns nur noch die Weisheit des Nebelmanns retten“, murmelte sie.
„Wäre das denn möglich?“, fragte Sarwen, die zwar die Anwesenheit ungeheuer großer magischer Kräfte spürte, aber sich nicht sicher war, was die Ursache dafür war. Vielleicht handelte es sich ja nur um die Kräfte der Waldgeister, deren Ausstrahlung durch die Erdschichten, durch die sich diese Wesenheiten im Moment kämpften, leicht verfälscht wurde.
„Wer weiß“, murmelte Brysantis, und ihr Blick wirkte auf einmal ganz nach innen gekehrt, so als wäre sie mit ihren Gedanken an einem anderen Ort oder in einer anderen Zeit. Leider waren diese Gedanken für Daron und Sarwen nicht lesbar, und mit Hilfe der Magie zu versuchen, sie doch zu erfassen, wäre in diesem Moment wohl reichlich ungehörig gewesen.
„Nehmt diese Worte nicht ernst!“, wandte sich Cabrejus an die beiden Elbenkinder. „Das ist nur Dryadengeschwätz, eine geflügelte Redensart. Wenn man nicht mehr weiterweiß, ruft man eben zum Nebelmann. Aber der hat sich schon seit vielen Zeitaltern nicht mehr gezeigt, und ich fürchte, nicht einmal das Gerumpel, das die Waldgeister zurzeit in der Erde veranstalten, wird ihn wecken. Sein Baum wird gefällt, ohne dass der schlafende Narr es überhaupt mitbekommt!“
Daron wandte sich an den Faunkönig. „Was immer wir tun können, um euch zu helfen, wir sind dazu bereit“, erklärte er. „Aber ehrlich gesagt, weiß ich im Moment keinen Rat!“
„Du sprichst beinahe so, als hätte Lirandil selbst euch geschickt“, sagte König Sembros ergriffen. „Aber nachdem sich die Hoffnung zerschlagen hat, den Waldgeistern die Flammenspeere zu übergeben, um ihre Wut dadurch zu lindern, bin auch ich am Ende meiner Weisheit.“
„Die starke Magie dieser Elbenwesen könnte uns helfen!“, meinte Cabrejus. „Mein König, da muss es doch eine Möglichkeit geben!“
„Meine Ratgeber haben sich auf einen Seitenast zurückgezogen, um nach Lösungen zu suchen. Leider ist ihnen bis jetzt nichts eingefallen.“
„Wir haben nicht mehr viel Zeit“, erklärte Brysantis energisch. „Und das sage ich nicht nur, weil ich eine alte Dryade bin, die kaum noch hundert Jahre zu leben hat! Wenn die Waldgeister die Wurzeln des Nebelbaums schädigen, wird er sterben. Und der Schutzgeist, der unseren Geheimen Wald abschirmt, wurde durch die starken Gedanken des Nebelmanns überhaupt erst geschaffen und ist deswegen ebenfalls mit dem Baum verbunden. Wenn der Nebelbaum stirbt, wird auch der Schutzgeist nicht mehr lange existieren. Dann gibt es keinen Geheimen Wald mehr. Die Pflanzen von außerhalb werden sich hierher ausbreiten und die alten Gewächse verdrängen, so wie es fast überall sonst bereits geschehen ist. Und es wird keinen Ort mehr geben, an dem Dryaden und Faune leben könnten!“
„Du brauchst mir die schlimmen Folgen nicht darzulegen, die ein Angriff der Waldgeister auf den Nebelbaum und seine Wurzeln hat“, entgegnete König Sembros etwas mürrisch. „Auch du weißt offenbart keine Lösung, Brysantis. Sonst, so nehme ich an, hättest du sie uns bereits eröffnet.“
„Also
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