Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Titel: Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
dorthin umzusiedeln, um meiner verstorbenen Geliebten nahe zu sein, aber euer Großvater hat mich gebeten, noch eine Weile Herzog von Elbara zu bleiben. Nun, wie auch immer, ich trage mich ja nun schon seit dem Ende des Großen Krieges mit dem Gedanken und konnte mich noch nicht so recht entscheiden. Und so habe ich Lirandil gebeten, mir über seine Reise ausführlich zu berichten, damit ich anschließend noch einmal darüber nachdenken kann, wie ich mich entscheiden soll.“
    „Das ist eine gute Nachricht für Euch, mein König!“, meinte Prinz Sandrilas daraufhin zu Keandir. „Denn schließlich bedeutet dies, dass Branagorn Euch vermutlich noch Jahrhunderte als Herzog dienen wird.“
    „Meint Ihr, weil in Estorien die Zeit langsamer verläuft als sonst wo und deswegen mit Lirandils Rückkehr so bald nicht zu rechnen ist?“, entgegnete Thamandor. „Oder deshalb, weil Ihr selbst für elbische Verhältnisse sehr lange braucht, um Eure Entscheidungen zu treffen, werter Branagorn?“
    „Entscheidungen, die wohlbedacht werden müssen“, erwiderte Branagorn leicht beleidigt. „Ihr habt mit Euren Experimenten schon fast mal ganz Elbenhaven abgefackelt, und dieses Ungeschick wäre Euch vielleicht nicht passiert, würdet Ihr Euch für manche Eurer Entscheidungen etwas mehr Zeit nehmen.“
    Thamandor seufzte. „Dieses kleine Missgeschick ist nun schon ein Zeitalter her, doch Ihr haltet es mir immer noch vor.“

    Bevor sich Daron und Sarwen in ihre Gemächer begaben, die sich auf der anderen Seite des inneren Burghofs befanden, schauten sie noch einmal bei Rarax vorbei, der ausgestreckt auf dem Pflaster lag und ein beständiges Brummen von sich gab, ein leises Schnarchen, wie Daron gleich erkannte.
    Die ganze Zeit über hatten sich die beiden Elbenkinder auf das Riesenfledertier konzentriert, um sofort zu bemerken, falls es erwachte. Aber es sah so aus, als würde das nicht so bald geschehen.
    „Wenn du mich fragst, braucht Rarax noch eine ganze Woche, bis er wieder bei Kräften ist“, befürchtete Daron.
    Seine Schwester murmelte einen Stärkungszauber und fügte noch eine Formel hinzu, die sich hervorragend zur Beruhigung von Elbenpferden eignete.
    Die Atemzüge des Riesenfledertiers wurden daraufhin etwas regelmäßiger, und das Schnarchen verstummte völlig.
    „Ups, jetzt könnte es auch zwei Wochen werden“, meinte Sarwen. „Vielleicht habe ich etwas zu viel magische Kraft eingesetzt.“
    „Nein, das glaube ich nicht. Rarax muss sich einfach ausruhen und wir sollten ihm dazu so viel Zeit lassen, wie er braucht.“
    „Meinst du?“
    „Ja.“
    „Soll ich Nathranwen darum bitten, dass sie vielleicht etwas Kräftigendes für Rarax vorbereitet? Zum Beispiel ein magisches Räucherstäbchen, dessen Rauch er auch im Schlaf durch die Nase einziehen kann.“
    „Ich glaube, wir sollten Nathranwen besser aus dem Weg gehen“, entgegnete Daron. „Es sei denn, du willst ihr ausführlich davon berichten, dass wir vergeblich versucht haben, ins Land der Geister nach Estorien vorzudringen und Rarax dort einfach nicht hin wollte. Denn das Problem ist, dass wir den strikten Befehl hatten, von Herzog Mirgamirs Burg aus auf direktem Weg nach Elbenhaven zurückkehren.“
    „Ich glaube, sie ahnt schon mehr, als du denkst.“

    Später klopfte es an der Tür zu Darons Gemach, von dessen Fenster aus er Rarax jederzeit sehen konnte. Schlaf konnte er sowieso nicht finden. Er dachte darüber nach, warum Rarax dermaßen panisch reagiert hatte und ob sie vielleicht etwas falsch gemacht hatten.
    Aus reiner Langeweile hatte er seine magischen Kräfte konzentriert und in einer Hand eine Blase aus Licht entstehen lassen. Farben waberten darin, und mithilfe seiner Kräfte sorgte er dafür, dass sich Formen herausbildeten. Schließlich entstand sogar eine Landschaft, ein Ebenbild des Grenzlandes zwischen Estorien und dem Wilderland, so wie der Elbenjunge es in Erinnerung hatte.
    Es klopfte noch einmal. Aber Daron hatte sein Gehör soweit abgeschirmt, dass er es nicht vernahm. Allenfalls ein Schnaufen von Rarax wäre zu ihm durchgedrungen, selbst wenn es nur ganz leise gewesen wäre.
    Die Lichtblase in seiner Hand wurde immer größer, und die Landschaft bekam immer mehr Einzelheiten: die Riesenfarne auf der wilderländischen Seite und das flache Grasland in Estorien, die Blumen, die Flügelschlangen, die aus dem Boden schnellten und vor dem Land der Geister genauso zurückschreckten wie die Riesenmammuts und die Trorks.
    Der Klopfer

Weitere Kostenlose Bücher