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Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Titel: Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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umherwandelten oder einfach nur herumstanden, gaben nicht zu erkennen, dass sie das Riesenfledertier überhaupt bemerkten.
    Rarax hingegen ließ zwar hin und wieder ein Knurren hören, wenn er am Boden einen Eldran erblickte, dessen inneres Leuchten sehr stark war, aber insgesamt schien er keine Angst mehr vor ihnen zu haben.
    Vor der großen messingfarbenen Kuppel befand sich ein ausgedehnter Platz, der Daron gut geeignet für eine Landung erschien.
    „Jetzt wird sich zeigen, ob der Trank eurer Heilerin wirklich wirkt“, meinte Caladir.
    Daron beugte sich nach vorn und berührte Rarax leicht am Hinterkopf.
    „Nicht übermütig werden, Rarax! Jetzt zeigen wir dem Fürstensohn mit seinem zerschellten Himmelsschiff mal, was eine schöne, sanfte Landung ist.“
    Beinahe so, als wollte er Daron darauf eine Antwort geben, ließ Rarax einen dröhnenden Laut hören, so durchdringend, dass bis zum Horizont alle Eldran ebenso emporblickten wie die wenigen lebenden Elben, die die Straßen von Estanor bevölkerten.

    Rarax landete auf dem großen Platz vor der messingfarbenen Kuppel – mitten unter Elben und Eldran. Aber das Riesenfledertier blieb trotzdem ruhig.
    „Glaubst du, er bleibt einfach hier liegen, wenn wir absteigen?“, fragte Sarwen.
    „Ich bin mir ziemlich sicher.“
    „Vielleicht sollte ich mit einer beruhigenden Formel nachhelfen.“
    „Mach das nur. Schaden kann es nicht.“
    Sie stiegen vom Rücken des Riesenfledertiers. Dass Rarax offenbar keine Furcht mehr vor den Eldran hatte, zeigte sich auch daran, dass er seine Flügel sofort zusammenfaltete und nicht aufgefächert ließ, um gegebenenfalls mit einem Schnellstart fliehen zu können.
    Voller Bewunderung sahen sich Daron und Sarwen um. Unzählige Türme ragten in Estanor auf, und viele davon waren dermaßen gewunden und verschnörkelt, dass sie ohne Magie niemals hätten stabil bleiben können. Andere Gebäude standen auf so dünnen Säulen, dass auch bei ihnen nur ein starker Zauber verhindern konnte, dass sie sofort einstürzten. An anderen Gebäuden gab es freischwebende Dächer, die durch eine unsichtbare Kraft gehalten wurden.
    „Nicht alle diese Gebäude sind bewohnt“, erklärte Caladir. „Manche wurden nur deshalb errichtet, weil entweder ein Elb oder ein Eldran sie schön fand, aber nachdem sie fertig waren, verlor derjenige dann das Interesse daran.“
    „Kein Wunder, schließlich brauchen Eldran ja auch keine Häuser“, gab Daron zurück.
    „Ich weiß, das hat Malagond gesagt, aber man sollte das nicht verallgemeinern. Manche Eldran lieben es, durch die Mauern von großen Gebäuden zu sehen und durch Säulenhallen zu wandeln. Sie unterscheiden sich voneinander ebenso wie die Lebenden.“
    Die ganze Zeit schon hörte Daron eine sanfte Musik im Hintergrund. Tiefste Bassklänge und Stimmen erzeugten eine harmonische Melodie.
    „Das klingt ja wie bei einem der Konzerte, die in den Hallen von Elbenhaven gegeben werden“, wandte sich Sarwen in Gedanken an ihren Bruder, denn sie vernahm die Musik natürlich auch. „ Nur besser.“
    Daron nickte leicht und lauschte einige Augenblicke.
    Caladir schien zu bemerken, wovon die Aufmerksamkeit der Zwillinge gefangen genommen wurde. Er machte eine wegwerfende Handbewegung. „Das ist der berühmte Gesang der Eldran. Man hört ihn ständig und fast überall im Land. Er kann auf die Dauer etwas lästig werden, aber wenn ihr ihn nicht mehr hören wollt, schirmt euch einfach dagegen ab. Das geht besonders leicht, weil es in Wahrheit nämlich keine Töne, sondern nur Klanggedanken sind, auch wenn man das kaum glauben mag. Konzentriert euch, und sie sind weg. Ehrlich.“
    „Es ist wunderschön“, meinte Sarwen.
    Der Gesang der Eldran wurde daraufhin sogar noch etwas lauter, so als wollten die Geister der Elben Daron und Sarwen auf diese Weise begrüßen.
    Rarax öffnete sein Maul stieß ebenfalls einen Laut hervor. Daron und Sarwen hatten eigentlich einen schrillen Misston erwartet, doch stattdessen drang ein gleichmäßiger, tiefer Brummlaut aus Rarax' Fledertierkehle, der erstaunlicherweise mit dem Gesang der Eldran einen völlig harmonischen Zusammenklang ergab.
    In der messingfarbenen Kuppel öffnete sich ein Tor, das zuvor nicht sichtbar gewesen war.
    „Folgt mir!“, forderte Caladir und ging voran.
    Als sie das Gebäude betraten, gelangten sie in einen hallenartigen Raum von enormer Größe. Die Wölbung der Decke war mit einem sich andauernd verändernden Wandbild versehen, das unzählige

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