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Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Titel: Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Gesichter zeigte. Elbengesichter, die ständig auf den Betrachter herabzusehen schienen und deren Blick einem folgte, wenn man weiterging.
    Manche trugen Kronen, andere Helme. Es waren Männer, Frauen und sogar Kinder, obwohl deren Zahl nicht groß war. Aber Elbenkinder waren zu allen Zeiten selten gewesen. Manche der Gesichter glaubte Daron zu erkennen. Er blieb einen Moment stehen und ließ den Blick schweifen.
    „Dieses Gemälde hat mein Vater vor Kurzem anfertigen lassen“, sagte Caladir. „Ein Schamane hat es nach den Anweisungen eines Eldrans mit magischer Farbe gemalt. Wenn man es lange genug ansieht, soll es einem nach und nach die Gesichter aller Elben zeigen, die jemals gelebt haben. Und manche behaupten sogar, dass man hin und wieder auch jene sieht, die noch gar nicht geboren sind.“
    Daron stutze, als er zwischen all den Gesichtern eines entdeckte, das ihn sehr intensiv ansah. Es war das Gesicht eines Königs. Er trug die Krone von Elbiana und außerdem um den Hals den Beutel mit den Elbensteinen. Als Daron etwas länger hinsah, war die ganze hoch gewachsene Gestalt des Königs zu sehen, auch das Elbenschwert Schicksalsbezwinger, mit dem König Keandir den Furchtbringer erschlagen hatte. Bei diesem Kampf war die Klinge gebrochen und hatte sich anschließend wieder zusammengefügt. Die Bruchstelle war noch zu sehen und machte das Schwert unverwechselbar.
    Zuerst glaubte Daron, dass dieser König sein Großvater war. Schließlich schien alles darauf hinzudeuten, auch wenn die Gesichtszüge ihm nur ähnlich waren und nicht vollkommen übereinstimmten.
    Doch dann erschrak Daron.
    „Nein“, durchfuhr es ihn. „Das ist nicht Großvater! Das bin ich selbst – nur älter!“
    Daron hatte dies kaum bemerkt, da zerliefen die Farben des Bildes, und das Gesicht veränderte sich völlig.

    In der Mitte der Halle stand ein leuchtender, kopfgroßer Kristall auf einem Steinblock. Dieser Kristall bildete das Zentrum der Halle. Zwei sehr durchscheinend wirkende Eldran-Wächter standen links und rechts daneben, und ein dritter Geisterelb ging auf die Ankömmlinge zu.
    „Da bist du ja, Bruder“, sagte der Eldran, der wie ein junger Elbenkrieger aussah. Allerdings leuchteten seine Augen sehr intensiv, und dieses Leuchten drang ihm auch aus dem Mund, wenn er ihn zum Sprechen öffnete.
    „Hyrandil!“, rief Caladir. „Mein großer Bruder und Aufpasser. Es hat mich gewundert, dass du mir nicht bis nach Elbenhaven gefolgt bist, wo ich jämmerlich Schiffbruch erlitt.“
    „Ich bin dir gefolgt“, widersprach Hyrandil, „sowie hundert andere Eldran auch. Allerdings ist Malagond wohl der bessere magische Spurenleser.“
    „Wie auch immer, jetzt bin ich wieder zu Hause. Darf ich vorstellen – Daron und Sarwen, die beiden Halbelben-Zwillinge, die über eine magische Kraft verfügen, wie sie angeblich nur die Magier und Schamanen der ganz alten Zeit in Athranor gehabt haben.“
    „Ich grüße euch.“ Hyrandils Augen leuchteten auf einmal nicht mehr so grell, und er bewegte die Lippen nicht, sodass auch kein Licht mehr aus seinem Mund drang.
    „Vielleicht nimmt er Rücksicht auf unsere Augen“, vermutete Sarwen.
    Daron bekam den Gedanken seiner Schwester zwar mit, antwortete aber nicht darauf. Zu sehr war er innerlich noch von dem gefangen, was er gerade in dem magischen Deckengemälde gesehen hatte.
    War das wirklich ein Bild aus der Zukunft gewesen? Stand es in Wahrheit schon fest, dass er einmal König des Elbenreichs und Nachfolger seines Großvaters werden würde, und nur er selbst wehrte sich noch dagegen? Oder war das, was er gesehen hatte, nur eine Möglichkeit von vielen, die nicht unbedingt Wirklichkeit werden musste?
    Daron nahm sich vor, entweder Caladir oder vielleicht sogar Fürst Bolandor darauf anzusprechen. Bestimmt wussten sie mehr darüber.
    „Mein Vater erwartet euch“, erklärte Hyrandil.

Kapitel 8
    Fürst Bolandor

    Als Hyrandil die Gruppe an dem Kristall vorbeiführte, leuchtete dieser leicht auf. Daron spürte eine ungeheuere geistige Kraft, die von diesem Kristall ausging. Er hob die Hand. Ein blasser, kaum sichtbarer Blitz fuhr aus dem Kristall, teilte sich in fünf kleinere Blitze auf, die wie feinste Adern wirkten und genau in die Fingerspitzen von Darons Hand fuhren.
    „Vorsicht!“, warnte Hyrandil.
    Ein Strom von Gedanken drang in Darons Geist. Sie waren so viele und so ungeordnet, dass er sie zunächst als ein einziges Chaos empfand.
    Der Blitz brach ab.
    „Was ist das für ein

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