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Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Titel: Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Angst schien darin mitzuschwingen.
    Dann wurde er von einem erneuten Hornsignal-Gedanken übertönt, der so stark in Darons Geist schrillte, dass es fast schmerzte.
    „Das ist Merandil der Hornbläser“, sagte Fürst Bolandor. Er trat zu Daron und deutete mit der Hand auf die Bucht von Estanor hinaus. „Er ist ein Eldran, und ich habe ihn gebeten, sich am Ausgang der Bucht zu postieren, um uns zu warnen, wenn die schwarzen Schiffe der Maladran wieder auftauchen.“
    „Und das ist jetzt geschehen?“, vergewisserte sich Daron, der wusste, wer Merandil war.
    Fürst Bolandor nickte und umfasste dabei den Griff des Schwertes, das er an der Seite trug. „So ist es. Es ist zwar schon beobachtet worden, dass die Geisterschiffe der Maladran auch über Land fahren, aber das tun sie nur, wenn es einen triftigen Grund dafür gibt. Vermutlich kostet es die Maladran erheblich viel Kraft.“
    „Was wollen die Vergessenen Schatten von Euch und Eurem Reich?“, fragte Daron.
    „Es heißt, dass sie immer mehr verblassen und irgendwann ganz in ihre eigene Welt entschwinden. Es sei denn, sie finden einen starken Geist, der sie anführt. Manchmal ist es ein Lebender, aber sehr selten auch einer aus ihren eigenen Reihen. Du hast sicher beim Flug hierher gesehen, dass sich die Eldran zu Gruppen zusammenfinden, wenn sie auf den Hügeln wandeln.“
    Daron nickte.
    „Die Maladran tun das auch“, erklärte Fürst Bolandor. „Wenn sich ein starker Geist findet, der sie anführt, oder jemand sie unvorsichtigerweise beschwört, weil er denkt, dass sie ihm dienen könnten, kommen sie zusammen und bilden eine Art Stamm. Doch was dieser Stamm will, weiß ich nicht genau. Vermutlich ist es reine Zerstörungswut, die sie antreibt.“
    „Die Maldran haben südlich in Esthaven schwere Verwüstungen angerichtet“, mischte sich Lirandil ein. „Die Magie der Gebäude wurde so geschwächt, dass die meisten eingestürzt sind und man sie überwiegend mit ganz neuem Zauber wieder aufbauen muss. Und außerdem haben sie zahllose Eldran mit schwarzen Pfeilen und Klingen getroffen. Manche wurden vernichtet, aber viele auch verwandelt.“
    „Malagond hat uns davon erzählt“, sagte Daron.
    Rarax entfernte sich immer weiter.
    „Komm her!“, versuchte Sarwen ihn zur Rückkehr zu bewegen, aber das Riesenfledertier gehorchte nicht. „Probier du es, Daron. Oder noch besser: Lass uns unsere Gedankenkräfte vereinen.“
    Rarax hatte den Horizont schon fast erreicht und stieß einen kreischenden Laut aus, so als wollte er gegen den mit geballter magischer Kraft versehenen Befehl der beiden Elbenzwillinge protestieren.
    „Na los, umdrehen und her mit dir!“
    Endlich gehorchte Rarax, drehte tatsächlich um und kehrte mit schnellen Flügelschlägen zurück. Er hielt genau auf den Turm zu, der aus der goldenen Kuppel emporgestiegen war. Immer näher kam das große Flugungeheuer.
    „Und ihr seid sicher, dass dieses Monstrum auf euch hört?“, fragte Fürst Bolandor zweifelnd.
    „Die haben das schon im Griff“, versicherte Caladir. „Schließlich bin ich den ganzen Weg von Elbenhaven bis hierher mit ihnen geflogen und habe mich so sicher gefühlt wie sonst kaum irgendwo.“
    „Wenn man ansonsten mit fehlerhaft gebauten und mit falscher Magie versehenen Himmelsschiffen durch die Gegend fliegt, hat man vielleicht auch nicht den richtigen Vergleich“, dachte Sarwen, während Rarax zur Landung ansetzte.
    Fürst Bolandor und der Fährtensucher Lirandil traten zurück, ebenso wie Hyrandil. Er war zwar ein durchscheinender Eldran, aber er vertraute offenbar nicht darauf, dass das Flugungeheuer vermutlich einfach durch ihn hindurchgeflogen wäre, ohne ihm zu schaden.
    Rarax setzte mit den Krallenfüßen auf der großen runden Tafel in der Mitte des Turmes auf. Die Flügel ließ er allerdings ausgebreitet, so als wollte er jeden Moment wieder in die Lüfte steigen. Zweimal ließ er die Schwingen auf- und niedersinken und erzeugte damit einen heftigen Wind.
    „Ich glaube, er will uns etwas zeigen“, glaubte Daron.
    Das Riesenfledertier ließ ein dumpfes Knurren hören.
    „Untersteh dich, jetzt einfach davonzufliegen!“, warnte Sarwen mit einem sehr eindringlichen Gedanken, woraufhin das Riesenfledertier nur noch ein unwilliges Schnaufen von sich gab.
    Die Zwillinge kletterten auf Rarax' Rücken. Caladir wollte es ihnen gleichtun, aber Fürst Bolandor hielt seinen Sohn zurück.
    „Wage das ja nicht! Nicht noch einmal! Du hast für die nächsten zweihundert

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