Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)
Leib zu rammen.
Die Augen des Elbenjungen wurden vollkommen schwarz, als er blitzschnell seine magischen Kräfte auf den Dreizack des Angreifers konzentrierte. Die Waffe drehte sich plötzlich wie ein Windrad, und der Stiel schlug dem geflügelten Affen gegen den Kopf.
Das seltsame Wesen stieß einen schrillen Schrei aus, wich zurück und schlug den immer schneller durch die Luft wirbelnden Dreizack mit einem Fausthieb zur Seite. Dieser flog durch die Luft – und traf Rarax' Schulter, in der er mit den Spitzen stecken blieb.
Welche Magie das Riesenfledertier bisher auch immer am Erwachen gehindert hatte, der plötzliche Schmerz riss es aus dem Schlaf. Es riss die Augen auf und brüllte zornig.
Daron rollte sich über den Boden, sprang auf und zog gleichzeitig den Dolch.
Der geflügelte Affe wollte ihm nachsetzen, und mit dem Dolch allein würde sich Daron gegen ihn kaum verteidigen können. Dessen Klinge war nämlich kaum länger als die Krallen an den Pranken dieser Nachtgeschöpfe. Nur die Elbenseide seines Wamses hatte verhindert, dass die Krallen wie Messer in seinen Körper geschnitten waren.
Daron wich noch einen Schritt zurück und hielt seinen Dolch dem Angreifer entgegen.
Sarwen war unterdessen von einem der Affen ergriffen worden, und der versuchte mit wildem Flügelschlag, sich mit ihr in die Lüfte zu erheben.
„Hilf mir!“, erreichte Sarwens Gedanke ihren Bruder, doch der konnte im Augenblick nichts für sie tun.
Drei weitere der Affenmonster waren in seiner Nähe gelandet. Sie näherten sich von verschiedenen Seiten, und auch wenn sie im Augenblick noch vorsichtig waren, weil keiner von ihnen mit Darons Dolch Bekanntschaft schließen wollte, so war es nur eine Frage der Zeit, wann sie ihn ergreifen würden.
In Darons Kopf rasten die Gedanken. Wie sollte er sich vor so vielen Gegnern schützen?
Rarax riss wütend an seinen Ketten und war fast außer sich wegen des Schmerzes, den der Dreizack in seiner Schulter verursachte. Das Riesenfledertier versuchte, sich den Dreizack aus der Schulter zu ziehen.
Daron konzentrierte sich auf die Pflastersteine, mit denen der Boden bedeckt war. Das Pflaster des äußeren und inneren Burghofs gehörte zu den ältesten Teilen von Elbenhaven. Es waren echte Steine – keine, die aus Magie geschaffen worden waren, wie es bei vielen späteren Bauwerken der Elben der Fall war, als die Elben die Anstrengung nicht mehr hatten auf sich nehmen wollen, natürlichen Stein zu benutzen.
Darons Augen waren so dunkel, dass sie alles Licht zu verschlucken schienen. Nicht einmal das helle Mondlicht spiegelte sich noch in ihnen. Sein Gesicht verzog sich, die Hände krampften sich zusammen. Dann brachen die ersten Steine aus dem Kopfsteinpflaster. Sie schnellten empor und hagelten den geflügelten Affen entgegen.
Schreiend wichen die Angreifer zurück und stolperten davon. Einer der Affen flatterte mit seinen Flügeln und erhob sich in die Luft, und als immer mehr Steine aus dem Boden brachen, stoben auch die anderen davon.
Einer schleuderte seinen Dreizack wütend in Darons Richtung. Der Elbenjunge lenkte die Waffe im letzten Moment durch seine magischen Kräfte ab, sodass sie haarscharf an seinen Kopf vorbeiglitt.
Aus den Augenwinkeln sah er, dass Sarwen mittlerweile von zwei geflügelten Affen festgehalten wurde.
Da tauchte aus der Dunkelheit die Gestalt eines Elbenkriegers auf. Er hob sein Schwert und ließ es durch die Luft sausen, dann klirrte der Elbenstahl auf einem der Dreizacke.
Kreischend flatterten die geflügelten Affen davon. Sarwen, die sie bereits einen Meter emporgerissen hatten, ließen sie los. Sie fiel zu Boden, stand aber bereits wieder auf, noch ehe die geflügelten Affen über die Dächer verschwunden waren. Für ein paar Augenblicke sah man noch ihre dunklen Schwingen im Mondlicht flattern.
Der Elbenkrieger sah zunächst auf Sarwen herab und anschließend in Darons Richtung.
„Großvater!“, stieß Daron hervor.
„Ich hoffe, euch beiden ist nichts geschehen“, sagte der hoch gewachsene Krieger, bei dem es sich um niemand anderes als den Elbenkönig Keandir handelte, an dessen Hof die beiden Elbenkinder Daron und Sarwen aufwuchsen, seit ihre Eltern in den Wirren des großen Krieges umgekommen waren.
„Ein paar kleinere Schrammen und Kratzer“, sagte Sarwen. „Ansonsten ist alles in Ordnung.“
„Mir geht es auch gut“, stellte Daron fest und näherte sich seinem königlichen Großvater, dessen Nachfolger er eines Tages werden
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