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Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Titel: Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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sollte, auch wenn er selbst noch keineswegs wusste, ob er das auch wollte.
    Für einen Moment bemerkte Daron, dass auch die Augen Keandirs vollkommen dunkel geworden waren. Die Macht der dunklen Magie war auch in ihm, allerdings nicht so stark, wie es bei seinen Enkeln der Fall war.
    Darons Blick wurde durch das Schwert abgelenkt, das der Elbenkönig noch immer in seiner Rechten hielt. Es war das berühmte Schwert mit dem Namen Schicksalsbezwinger, mit dem König Keandir einst ein Wesen namens Furchtbringer besiegt hatte. Dabei war die Waffe zerbrochen, doch sie war anschließend wieder durch Magie zusammengefügt worden.
    Diese Bruchstelle war immer noch deutlich zu sehen. Bei Helligkeit wirkte sie wie eine Narbe im Metall.
    Und in diesem Moment leuchtete sie, obwohl König Keandir das Schwert so hielt, dass sich die Klinge in seinem Schatten befand und kein Mondlicht darauf fiel.
    „Siehst du es auch, Sarwen?“ , sandte Daron einen Gedanken an seine Schwester, ohne dass der König davon etwas mitbekommen konnte.
    „Ja.“
    „Ich habe es noch nie auf diese Weise leuchten sehen!“
    „Es ist eben ein ganz besonderes Schwert, Daron. Das Schwert des Elbenkönigs. Und eines Tages wirst du es tragen.“
    „Das werden wir mal sehen …“
    „Anstatt euch in Gedanken auszutauschen, könntet ihr laut sprechen“, sagte König Keandir mit ruhiger, tiefer Stimme. Er hatte sich längst daran gewöhnt, dass seine Enkel ihn zeitweilig aus ihren Gesprächen ausschlossen, indem sie sich auf geistiger Ebene unterhielten.
    „Was waren das für Bestien?“, fragte Sarwen.
    „Bevor wir darüber reden, solltet ihr beide euch vielleicht von Nathranwen behandeln lassen.“
    Nathranwen, die berühmte Heilerin, war einst die Geburtshelferin bei den beiden Elbenkindern gewesen und stand ihnen auch deshalb besonders nahe. Sie kannte Heilzauber, die selbst bei schweren Verletzungen noch wirkten.
    Daron betastete seinen Oberkörper. Ein paar Stellen schmerzten. Zwar hatten die Krallen der Ungeheuer das Wams aus Elbenseide nicht durchdrungen, aber trotzdem war der Griff der Krallenpranken sehr schmerzhaft gewesen.
    Sarwen ging es ähnlich.
    Ein lautes Brüllen durchdrang die Nacht.
    „Unsere Wunden werden schon heilen“, sagte Daron. „Bevor wir an uns denken, sollten wir uns erst mal um Rarax kümmern. Er blutet stark.“
    Daron wollte sich dem Riesenfledertier nähern, da fauchte es den Elbenjungen auf eine so wütende Weise an, dass der wieder einen Schritt zurückwich.
    „Ich hoffe nicht, dass all unsere Mühe umsonst war und wir wieder von vorn mit der Erziehung beginnen müssen“, bangte Sarwen.
    Daron murmelte eine Heilformel, um die Schmerzen des Flugungeheuers etwas zu mildern. Daraufhin beruhigte sich Rarax wieder ein wenig.
    „Sei vorsichtig!“, riet König Keandir.
    „Er wird mir nichts tun“, war Daron überzeugt. „Ich habe wieder eine geistige Verbindung zu ihm.“
    „Irgendeine Art von Magie muss aktiv gewesen sein“, sagte Sarwen. „Sie hat Rarax' Geist ebenso gelähmt wie meinen, denn ich konnte mich gegen diese Affen überhaupt nicht richtig verteidigen.“
    Sie schüttelte den Kopf, so als ob es ihr schwerfiel, zu glauben, was soeben geschehen war.
    Inzwischen tauchten weitere Elben aus der Dunkelheit auf. Rhenadir der Gewissenhafte war darunter. Er war als Marschall für die Verwaltung der Stallungen für die Elbenpferde auf Burg Elbenhaven zuständig.
    Bei ihm befanden sich Lirandil der Fährtensucher und Prinz Sandrilas der Einäugige. Beide gehörten zu den engsten Beratern des Elbenkönigs und waren Mitglieder des Thronrats, mit dem Keandir seine Entscheidungen abstimmte.
    Mit ihnen waren einige Wachen herbeigeeilt. Und auf einem der Wachtürme blies nun ein Hornbläser das Signal, mit dem die königlichen Elbenkrieger alarmiert wurden.
    Doch um die affenähnlichen Eindringliche noch zu fassen war es längst zu spät. Sie waren auf und davon.
    „Was ist geschehen?“, fragte Sandrilas der Einäugige. Der Prinz war ein entfernter Verwandter König Keandirs, der ihn hin und wieder auch mal vertreten hatte, wenn Keandir außer Landes war.
    „Ihr könnt Eure Schwerter stecken lassen“, gebot der König. „Die Gefahr ist vorbei. Man hat versucht, meine Enkel zu entführen, aber das ist glücklicherweise fehlgeschlagen.“
    Lirandil der Fährtensucher deutete auf die Lücken im Pflaster, wo Daron mithilfe der Magie die Steine herausgebrochen hatte, um sie auf die geflügelten Affen zu schleudern.

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