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Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Titel: Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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auch Verletzungen bemerkte, die unter der Kleidung verborgen waren, war für Daron und Sarwen nichts Neues, das hatten sie schon des Öfteren erlebt. Als Heilerin hatte sie ein ganz besonderes Einfühlungsvermögen und spürte, wenn etwas nicht in Ordnung war.
    Sie murmelte einige der elbischen Heilerformeln vor sich hin. Ihre Stimme klang dabei viel tiefer als gewohnt.
    Erst da achtete Daron auf die Schrammen an seinen Unterarmen. Er hatte sie flüchtig bemerkt, aber eigentlich angenommen, dass sie längst durch die ganz normale Selbstheilungskraft der Elben verschwunden waren. Doch im Gegenteil erschienen sie ihm tiefer als zuvor.
    Durch die Beschwörung der Heilerin schlossen sich die Verletzungen zwar zunächst, doch dann brachen die Kratzer wieder auf. Nathranwen runzelte die Stirn.
    Sie wiederholte die Formel, und während sie dies tat, verschwanden die Schrammen, aber als die Heilerin fertig war und verstummte, kehrten sie als rote Striemen wieder zurück, sodass sie ihre Beschwörung ein drittes Mal durchführen musste. Dann erst verschwanden die Male endgültig.
    „Wieso hattest du so große Schwierigkeiten?“, fragte Daron verwundert.
    „Es wurde eine sehr mächtige und sehr dunkle Form der Magie angewandt“, sagte sie. „Eine andere Erklärung gibt es nicht.“
    „Dann waren die Krallen dieser Affen mit dieser Magie belegt“, hakte Sarwen nach.
    Nathranwen zuckte mit den Schultern. „Zumindest wurden die Verletzungen durch diese Magie verstärkt. Mehr kann ich nicht sagen.“
    „Das wäre eine Erklärung dafür, dass ich mich kaum gegen diese Wesen verteidigen konnte“, wandte sich Sarwen an ihren Bruder.
    „Und wieso habe ich mich wehren können?“, fragte Daron.
    „Vielleicht konnte sich der, der diese Magie anwandte, nicht auf uns beide gleichzeitig konzentrieren“, glaubte Sarwen. „Das wäre doch möglich, oder?“
    Nathranwen richtete den Blick auf den Elbenkönig. „Eure Enkel sind sehr bewandert in magischen Dingen“, stellte sie fest. „Seien wir froh, dass die Magie nach so langer Zeit in den Kindern wieder stärker wird, sodass wir nicht befürchten müssen, dass uns Elben die magischen Fähigkeiten eines Tages ganz verloren gehen.“
    „Das erfüllt mich durchaus mit Freude“, behauptete König Keandir. Allerdings sprach er auf eine Art, die deutlich machte, dass er in Wahrheit wohl mehr Sorge empfand. „Und jetzt lasst mich mit meinen Enkeln bitte einen Moment allein, werte Nathranwen.“
    „Gewiss. Aber eins solltet Ihr noch wissen, sofern Ihr es nicht bereits selbst gespürt habt.“
    König Keandir hob überrascht die Augenbrauen. „Und das wäre?“
    „Die Magie, mit der Daron und Sarwen angegriffen wurden, gleicht jene, die beide Kinder selbst benutzen. Ich kann Euch das nicht erklären, mein König, denn ich gehöre weder der Magiergilde noch dem Schamanenorden an und bin nur eine Heilerin – und die Magie der Heiler ist von ganz anderer Art. Aber ich konnte es deutlich spüren, als ich die Wunden heilte. Es war die Magie der Dunkelheit, mein König.“
    Keandir schien das nicht weiter zu überraschen. Er nickte leicht und sagte dann: „Nun geht, Nathranwen und lasst uns allein.“

    Der König wartete, bis die Heilerin gegangen war. Seine Hand legte sich um den Griff seines Schwertes Schicksalsbezwinger, das an seiner Seite in der Scheide ruhte.
    „Als das Volk der Elben vor langer Zeit das Zwischenland erreichte, da landeten unsere Schiffe an der Küste einer Insel, die heute Naranduin genannt wird“, begann er.
    „Das weiß doch jedes Elbenkind“, sagte Daron. Er deutete mit der Rechten auf das Schwert des Elbenkönigs. „Du hast damals am unterirdischen See des Schicksals den Furchtbringer mit dieser Waffe besiegt und die Klinge daraufhin Schicksalsbezwinger genannt.“
    „Richtig. Ihr alter Name war Trolltöter, und ich hatte sie von meinem Vater König Eandorn übernommen. Nun, auf jener Insel, müsst ihr wissen, begegneten wir auch diesen geflügelten Affen. Äfflinge nannten wir sie, und wir haben uns einige schwere Kämpfe mit ihnen geliefert. Dann segelten wir hierher, in die Bucht von Elbenhaven, um Elbiana zu gründen, das neue Reich der Elben.“
    „Ich habe so einen Äffling zuvor noch nie gesehen“, bekannte Sarwen. „Obwohl ja seit dem großen Krieg sehr viele sonderbare Geschöpfe der Finsternis überall herumstreunen. Rarax ist ja ein gutes Beispiel dafür.“
    „Es ist kein Wunder, dass euch noch nie zuvor ein Äffling von Naranduin

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