Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Titel: Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
geschnallt trug er sein Schwert mit Namen „Der leichte Tod“, das aus einem besonders leichten Elbenstahl gefertigt war, und an den Seiten seine beiden Einhandarmbrüste, deren Bolzen ein magisches Gift enthielten. Seine wirkungsvollste Waffe jedoch umklammerte er mit der Linken und stützte sie auf dem Boden auf.
    Sie glich einem Rohr aus Metall mit einer trichterförmigen Spitze am oberen Ende. Das war die berüchtigte Flammenlanze, die Thamandor im Laufe der Jahre immer weiter vervollkommnet hatte. Jahrhunderte hatte er – mit langen Unterbrechungen - immer wieder daran gearbeitet und dabei sowohl die Stadt Elbenhaven als auch später seine Werkstatt auf dem Elbenturm um ein Haar niedergebrannt.
    „Es besteht kein Anlass, sich vor irgendwem zu fürchten“, behauptete er und hob die Flammenlanze ein Stück empor. „Wir sind gut gerüstet gegen jeden auch nur denkbaren Feind!“
    „Wer werden an der Küste ankern und morgen ins Landesinnere aufbrechen“, entschied jedoch der König.
    Dennoch näherte sich die „Awranawn“ weiterhin der Küste, und man hielt Ausschau nach einer geeigneten Bucht, in der man vor Anker gehen konnte. Dunkle Schatten hoben sich gegen die untergehende Sonne ab. Es waren die ausgebreiteten Schwingen von geflügelten Affen. Ihre schrillen Rufe wurden von den Elben an Bord der „Awranawn“ bereits gehört.
    „Ich will nicht hoffen, dass sich dieser Schwarm dort vorn bereits zum Angriff sammelt“, gab König Keandir seiner Sorge Ausdruck.
    „Die sollen nur kommen!“, meinte Thamandor grimmig und schaltete an den Hebeln seiner Flammenlanze herum, was dafür sorgte, dass Lirandil ein verdrießliches Gesicht machte, denn der Fährtensucher fürchtete sich mehr vor einem Unfall mit der Flammenlanze als vor einem Angriff der geflügelten Affen.
    Bis weniger als zehn Schiffslängen kam die „Awranawn“ an das Inselufer heran, dann schlugen plötzlich sämtliche Segel um. Die Quermasten schnellten von Steuerbord auf Backbord, sodass es ein lautes Knallen gab, und so mancher Elbenmatrose stand für einen Moment wie betäubt da.
    „Admiral, der Wind!“, rief der Steuermann. „Er hat sich plötzlich gedreht!“
    König Keandir und die anderen Elbenkrieger an Deck der „Awranawn“ konnten sich kaum auf den Beinen halten, als das gewaltige Schiff mit enormer Kraft herumgedrückt wurde. Die Segel blähten sich bis zum Zerreißen und schwangen dabei hin und her, und obwohl drei elbische Seeleute dem Steuermann beisprangen, um ihm zu helfen, das Ruder zu halten, blieb letztlich keine andere Möglichkeit als abzudrehen.
    Der plötzlich aufgekommene Sturmwind drückte das Wasser in großen Wellen seitlich gegen die Schiffswandungen. Gischt spritzte hoch empor. Erneut blähten sich die Segel, und die „Awranawn“ nahm Fahrt auf. Allerdings in die falsche Richtung, denn sie entfernte sich sehr schnell von der Küste Naranduins.
    „Seht nur, wie seltsam!“, rief Lirandil und deutete auf die geflügelten Affen am Himmel über der Insel.
    Sie schienen in keiner Weise von dem Wind betroffen zu sein. Und auch die wenigen Wolken über ihnen bewegten sich kaum. Gleiches galt für die Kronen der knorrigen Bäume, die zum Teil nur wenige hundert Schritt vom Ufer entfernt in den Himmel emporwuchsen.
    „Das ist kein gewöhnlicher Sturm!“, erkannte Lirandil und musste sich an der Reling festhalten.
    „Ihr habt recht, werter Lirandil!“, stimmte Admiral Ithrondyr zu. „Kein natürlicher Wind würde das Meer so schnell aufwühlen. Nicht bei der Meerestiefe, die hier herrscht!“
    „Es soll gewendet werden!“, rief der König. „Dreht um! Es wird uns doch wohl kein Wind davon abhalten, die Küste zu erreichen!“
    „Bei diesem Wind ist Magie im Spiel!“, war Lirandil überzeugt. „Spürt Ihr das nicht, mein König?“
    Für einen kurzen Moment wurden die Augen König Keandirs vollkommen schwarz, so wie es auch bei seinen Enkeln der Fall war, wenn sie ihre magischen Sinne und Kräfte konzentrierten. Doch die übrigen Elben an Deck der „Awranawn“ achteten kaum darauf.
    „Ja, es muss wirklich Magie sein“, murmelte Keandir.
    „Schon bei unseren ersten Besuch hier musste ich gegen magische Winde ankämpfen“, erinnerte sich Admiral Ithrondyr.
    „Ja, aber welche Macht sollte diesmal dafür verantwortlich sein?“, rief Lirandil kopfschüttelnd. „All die mächtigen Zauberwesen, auf die wir damals stießen, wurden doch besiegt.“
    Keandirs Geist tauchte kurz ab in die Vergangenheit.

Weitere Kostenlose Bücher