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Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Titel: Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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zwei weitere Elbentaler geben, bis er endlich wieder den Mund aufmachte.
    „Wie gesagt, ich weile schon länger hier in Elbenhaven, auch wenn für euch Elben ein paar Jahre noch kein bemerkenswerter Zeitraum sind“, begann er wieder. „Wenn es dunkel ist, sitze ich oft an den Stegen und angle. Dann ist es ruhig, und die Fische beißen besser. So war es auch in einer sehr dunklen Nacht vor zwei oder drei Monaten. Niemand bemerkte mich, als eine Gruppe von Vermummten am Hafen auftauchte. Sie trugen weiße Kutten aus Elbenseide …“
    „Wie die Mitglieder der Magiergilde!“, dachte Daron.
    „Aber die Mitglieder des Schamanenordens tragen so etwas auch. Das beweist noch gar nichts“, antwortete ihm Sarwen in Gedanken.
    „Schon vorher hatte ich bemerkt, dass eines der Schiffe mitten in der Nacht flott gemacht wurde“, sprach der Mensch weiter. „Ich erinnere mich genau, denn ich hatte am Vortag beim Beladen geholfen: Das Schiff hieß ›Seefalke‹ und kam aus Norien. Erst sah es so aus, als wollte die Besatzung des ›Seefalken‹ zum Fischen ausfahren, aber ich wusste ja, was die alles geladen hatten, und mal ehrlich: Kein Mensch – äh … und wahrscheinlich auch kein Elb - fährt mit einem bis zur letzten Luke voll gestopften Schiff hinaus zum Fischen. Ich meine, wo sollte man denn hin mit dem Fang? Oder wüsstet Ihr eine Antwort darauf, hm?“
    „Nein“, stimmte Daron hastig zu und forderte: „Erzählt weiter!“
    „Du darfst ihm deine Ungeduld nicht so deutlich zeigen!“, mahnte ihn Sarwen.
    Wie zur Bestätigung ihres Gedankens streckte der Mensch noch einmal die Hand aus, und Daron kam nicht umhin, ihm zwei weitere Münzen zu geben.
    „Die Gruppe Elben ging an Bord, und unmittelbar danach legte das Schiff ab“, erzählte der Mensch weiter. „Aber zuvor konnte ich belauschen, was sie mit dem Kapitän besprachen, und daher weiß ich, wohin die Reise ging.“
    „Und?“, fragte Daron.
    „Es war von der Insel des Augenlosen Sehers die Rede.“
    „Das ist ein anderer Name für Naranduin“, stellte Sarwen fest.
    „An einem dieser Kuttenträger ist mir übrigens etwas aufgefallen“, erklärte der Mensch und hielt dem Elbenjungen noch einmal die Hand hin. Daron gab ihm seinen letzten Elbentaler. „Er trug ein Amulett aus dunklem Holz mit einem blauen Stein in der Mitte, der aus sich selbst heraus leuchtete.“
    Daron und Sarwen kannten dieses Amulett nur zu gut. Es gehörte dem Vorsitzenden der Magiergilde – Gildenmeister Jarandil!
    Waffenmeister Thamandor hatte dieses Amulett angefertigt. Es war dessen Geschenk zum Amtsantritt des Gildenmeisters gewesen.
    Der Stein sammelte am Tage Sonnenlicht, um es bei Dunkelheit wieder abzustrahlen.
    „Ganz ohne Magie“, hatte Thamandor damals bei der Feier behauptet. „Sollten also mal Eure magischen Kräfte versagen, so habt Ihr immer noch ein Amulett, das Euch in der Dunkelheit zu leuchten vermag.“
    „Habt Ihr je gesehen, dass der Passagier mit dem Amulett nach Elbenhaven zurückgekehrt ist?“, fragte Daron den Zeugen am Hafen.
    Der Mensch schüttelte den Kopf. „Nein. Er war ja auch nicht allein, und eine ganze Gruppe Elben an Bord eines einlaufenden Menschenschiffs wäre mir ganz bestimmt aufgefallen.“
    „Und das Schiff?“
    „Ich habe es seitdem nicht wieder hier im Hafen gesehen. Und glaub mir, Junge, ich habe einen Blick für Schiffe.“
    „Jedenfalls wissen wir jetzt, wohin unser Oberster Magier seine Reisen unternimmt“ , sandte Sarwen ihrem Bruder einen Gedanken.

Kapitel 10
    Magische Winde

    „Land in Sicht!“, rief der Ausguck der „Awranawn“, als sich das Schiff in der Abenddämmerung der Insel Naranduins näherte. Wie ein dunkles Band tauchte deren Küste am Horizont auf. Gegen die tief stehende Sonne sahen die hoch aufragenden Gebirge wie dunkle Schatten aus.
    König Keandir stand zusammen mit Lirandil dem Fährtensucher und Waffenmeister Thamandor an Deck des riesigen Schiffes.
    Admiral Ithrondyr trat zu ihnen, nachdem er zufrieden hinauf zu den geblähten Segeln geschaut hatte. „Die Winde haben es wirklich gut mit uns gemeint, mein König“, sagte er. „Wir sind sehr, sehr schnell vorangekommen.“
    „Wenn Ihr mich fragt, sollten wir heute nicht mehr an Land gehen“, sagte Lirandil. „Mir sind die Schrecken dieser Insel noch sehr gut in Erinnerung, und ich begegne ihnen lieber bei Tag.“
    Anstelle des Königs antwortete ihm der Waffenmeister. Thamandor stand in voller Ausrüstung an Deck. Auf dem Rücken

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