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Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Titel: Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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konnten sie kein Elbenschiff benutzen.“
    „Und was meinst du mit in letzter Zeit ? Wahrscheinlich die Zeit vor meiner Geburt, oder wie?“, höhnte der Mensch. „Nun, so lange pflegen unsere Schiffe nicht in einem fremden Hafen zu liegen.“ Er lachte laut und schien sich köstlich zu amüsieren.
    „Das hat uns nicht viel weitergebracht!“, dachte Daron enttäuscht.
    „Aber in einer Sache hat er recht“, erwiderte Sarwen. „Auf einem Menschenschiff zu reisen ist schon ziemlich ungemütlich.“
    Als sie noch ganz klein gewesen waren, hatten sie zusammen mit ihren Eltern in Aratan gelebt, und sie waren ein paar Mal auf einem Menschenschiff gereist. Damals hatten sie natürlich noch keinen Vergleich ziehen können, aber inzwischen kannten sie Elbenschiffe, und manchmal fragen sie sich, wie sie es an Bord eines von Menschen gebauten Schiffes überhaupt ausgehalten hatten. Eins stand jedenfalls fest: Eine generationenlange Seereise wie jene, die das Volk der Elben von ihrer Alten Heimat Athranor an die Küste des Zwischenlands geführt hatte, wäre mit den Schiffen der Menschen kaum möglich gewesen.

    Als die beiden Elbenkinder den Landungssteg verließen, sprach sie auf einmal ein Mann in einem Kapuzenwams an.
    Daron hatte ihn schon zuvor bemerkt. Die ganze Zeit über, da Sarwen mit dem menschlichen Händler gesprochen hatte, war sein Blick auf sie gerichtet gewesen. Ein Blick, der irgendwie angestrengt gewirkt hatte, was wohl daher kam, dass der Mann versucht hatte, das Gespräch zu belauschen.
    Mit dem feinen Gehör eines Elben wäre das kein Problem gewesen, aber dieser Mann war ebenfalls ein Mensch.
    „Wartet, ihr beiden!“
    Seine Stimme klang wie ein Wispern.
    Für einen Menschen sprach er äußerst leise, aber er nahm wohl an, dass die beiden Elbenkinder ihn auch verstanden, wenn er nur flüsterte. Offenbar kannte er sich mit Elben aus, was wiederum darauf schließen ließ, dass er wahrscheinlich schon länger in Elbenhaven weilte.
    Daron und Sarwen drehten sich zu ihm um, und Daron fragte: „Wer seid Ihr? Und was wollt Ihr von uns?“
    „Der Kerl will Geld!“, vernahm er Sarwens Gedanken, ohne dass ihr Gesprächspartner etwas davon mitbekommen konnte. „ Die Gier steht ihm so deutlich ins Gesicht geschrieben, dass man es auf einem Blick erkennt.“
    „Ich bin Bradig aus Cadd“, stellte sich der Mensch vor. „Und ich halte mich schon seit einiger Zeit hier in Elbenhaven auf. Wenn Schiffe anlegen, biete ich meine Dienste beim Be- und Entladen an, und manchmal werde ich auch von einigen der menschlichen Handwerker hier in der Stadt als Gehilfe beschäftigt.“
    „Und was wollt Ihr von uns?“, fragte Daron.
    „Ich konnte es nicht vermeiden, gerade euer Gespräch mit anzuhören. Außerdem beobachte ich euch schon eine ganze Weile. Ihr lauft hier im Hafen umher und stellt ziemlich merkwürdige Fragen, sowohl unter den Elben als auch unter uns Menschen. Vielleicht könnte ich euch helfen. Und vielleicht erweist ihr euch als gnädig und könnt ein paar Elbentaler entbehren.“
    Daron und Sarwen wechselten einen kurzen Blick.
    „Hab ich’s doch gewusst!“ , dachte Sarwen angewidert.
    „Aber wenn er wirklich etwas weiß, sollte uns das ein paar Münzen wert sein“ , hielt Daron dagegen.
    „Gut, da bin ich deiner Meinung. Wollen wir hoffen, dass uns der Kerl nicht einfach nur das Blaue vom Himmel erzählt …“
    „Da Ihr uns belauscht habt, brauche ich Euch ja nicht mehr zu erklären, wonach wir suchen“, sagte Daron zu dem Menschen. „Habt Ihr irgendetwas beobachtet, das uns weiterhelfen könnte, oder wie soll ich Euer Angebot verstehen?“
    „Ich sah eine Gruppe von Elben, die mit einem Menschenschiff gen Norden segelten“, behauptete der Mensch. „Sie brachen mitten in der Nacht auf, und selbst die Nebelbänke draußen auf See schienen sie nicht zu ängstigen.“
    „Erzählt weiter!“, forderte Sarwen. „Wann war das? Und woher seid Ihr so sicher, dass es wirklich elbische Passagiere waren?“
    Der Mann lächelte, wobei er ein schadhaftes Gebiss mit krummen, gelben Zähnen zeigte. Er streckte die geöffnete Hand aus, sagte aber nichts. Es war klar, dass er zunächst bezahlt werden wollte.
    Daron griff zu dem Lederbeutel, den er am Gürtel trug, und gab dem Mann zuerst drei Elbentaler, mit denen nicht nur in ganz Elbiana bezahlt werden konnte, sondern die auch in den Nachbarreichen gern von Händlern angenommen wurden.
    Der Mann sprach dennoch nicht weiter, und Daron musste ihm noch

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