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Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Titel: Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Er sah den dunklen See des Schicksals vor sich. Flackernde Schatten tanzten an den Wänden der gewaltigen Höhle, und in dem dunklen Wasser bewegte sich etwas. Der Furchtbringer. Für einen kurzen Moment glaubte Keandir tatsächlich, auf geheimnisvolle Weise erneut diesem alten Feind gegenüberzutreten, den er zwar vor langer, langer Zeit besiegt, aber nicht vernichtet hatte.
    Dieses Wesen existierte immer noch. Im See des Schicksals. Auf der verbotenen Insel Naranduin .
    Und auf einmal kam es dem Elbenkönig so vor, als würde der Furchtbringer dort auf ihn warten, um ihren damaligen Kampf irgendwann fortzusetzen …
    Keandir fühlte, wie ihn Hände an den Schultern fassten.
    „Mein König, was ist mit Euch?“, drang die vertraute Stimme Lirandils in seine Gedanken. Niemand außer dem einäugigen Sandrilas und dem Fährtensucher Lirandil hätten derart vertraulich mit dem Regenten reden dürfen. Doch diese beiden Elben waren schon sehr alt gewesen, als Keandir noch ein Junge war, und seit dieser Zeit achteten sie auf den König wie väterliche Freunde.
    „Ich hatte einen kurzen Tagtraum“, gestand Keandir. „Aber ich bin mir sicher, dass das nichts zu bedeuten hatte.“
    „Ihr schwitzt, mein König, und Euer Blick ist glasig.“ Lirandil schüttelte energisch den Kopf. „Nein, hier gibt es nichts, das nicht irgendeine Bedeutung hätte!“
    König Keandir blickte zur Insel hinüber, von der sich die „Awranawn“ nun schon ein ganzes Stück entfernt hatte, dann wandte er sich an Admiral Ithrondyr. „Gebt den Befehl zum Wenden!“
    „Mein König?“
    „Wir werden es noch einmal versuchen!“, bestimmte Keandir. „Wurde dieses Schiff nicht gebaut, um Wind, Wellen und den Zaubermächten der Elemente zu trotzen? Wir wollen doch mal sehen, ob sich die Geister des Windes und des Wassers wirklich gegen uns zu behaupten vermögen!“
    Der Admiral gab den Befehl weiter. Hornbläser schmetterten Signale, um die gesamte Besatzung darauf vorzubereiten, dass eine Wende unmittelbar bevorstand.
    Die „Awranawn“ wendete. Die Segel schlugen herum. Doch da frischte der geheimnisvolle Wind wieder auf. Er blies so heftig, dass die Wende nicht durchgeführt werden konnte.
    Immer wieder drückten Wind und Wellen den Bug der „Awranawn“ fort. Das Schiff wurde von den Wellen hin und her geschaukelt. Manchmal schlug das Wasser ins Schiffsinnere. Kam einer der Elben an Deck war nicht innerhalb kürzester Zeit vollkommen durchnässt. Sie konnten nur froh sein, dass die Elbenseide, aus der ihre Gewänder bestanden, sehr schnell trocknete.
    Schließlich war die „Awranawn“ wieder so weit von der Insel entfernt, dass man von Naranduin kaum mehr als einen dunklen Fleck am Horizont erkennen konnte, und erst da ließ der Wind nach, und das Schiff ließ sich auch wieder wenden.
    „Welchen Kurs soll ich segeln, mein König?“, erkundigte sich Admiral Ithrondyr.
    König Keandir stand an der Reling und blickte auf das Meer hinaus. Die Sonne war inzwischen als glutroter Feuerball im Meer versunken, und der Abendstern glitzerte bereits am Himmel.
    König Keandir ballte die Hände zu Fäusten.
    „Wir werden es erneut versuchen!“, erklärte er schließlich, und seine Linke öffnete sich wieder, um sich um den Griff seines Schwerts zu legen.
    Es war ein gutes Schwert und ganz gewiss eines Königs würdig. Aber es war andererseits eben nur eine namenlose Klinge, wie es sie zu Tausenden in den Waffenkammern des Elbenheers gab.
    Mit seinem Schwert Schicksalsbezwinger war ihm auch ein Teil seiner Kraft gestohlen worden, wurde es dem König bewusst.

    Zur gleichen Zeit sahen Daron und Sarwen nach ihrem Riesenfledertier. Rarax war nach wie vor nicht mehr festgekettet, und weder Daron noch Sarwen dachten daran, dies wieder einzuführen.
    Das Riesenfledertier wirkte unruhig, und die beiden Elbenkinder spürten auch die Angst, von der das Flugungeheuer geplagt wurde. Der Angriff der geflügelten Affen hatte Rarax offenbar doch stärker beeindruckt, als es zunächst den Anschein gehabt hatte.
    „Du denkst daran, mit Rarax nach Naranduin zu fliegen, nicht wahr?“, sandte Sarwen einen Gedanken an ihren Bruder. Es war besser, wenn sie so etwas nicht laut äußerte. Schließlich wusste man ja nie, wessen feines Elbenohr einem zuhörte.
    „Du etwa nicht?“, gab Daron zurück.
    „Natürlich.“
    „Ich hätte nie für möglich gehalten, dass ausgerechnet Jarandil hinter dieser Verschwörung steckt.“
    Allem Anschein nach war der Gildenmeister

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