Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)
mehr bestand, das Tor unter Elan-Dhor zu öffnen.
Dieser Entschluss festigte sich, als er spürte, wie die neu angekommenen Magier Heilszauber webten, um diejenigen, die ihn unterstützt hatten, von den Folgen der finsteren Magie zu reinigen. Viele von ihnen beteiligten sich schließlich sogar an den Zaubern, um die Wirkung auf das gesamte Lager der Elben auszudehnen. Zwar fiel es dem Schattenmahr leicht, sich selbst vor der unangenehmen Elbenmagie zu schützen, aber sie schwächte seinen Einfluss auf sein Gefolge. Er hatte gehofft, viele der Elben durch die finstere Magie immer stärker ihren bisherigen ethischen Idealen entfremden zu können, bis sie schließlich, fast ohne es selbst zu merken, auf seiner Seite standen.
Er wünschte, er wäre stärker, doch derzeit wäre er vermutlich nicht einmal in der Lage, einen Teil von sich abzuspalten, um noch einen weiteren Elben unter seine Kontrolle zu zwingen, sonst hätte er es bei Gelinian bereits getan. Es hätte viele Probleme mit einem Schlag gelöst.
Für jemanden wie Lhiuvan, von dem Khraátam zuerst Besitz ergriffen hatte und der einen ungleich größeren Teil des Mahrs in sich trug, wäre das kein Problem gewesen. Aber Lhiuvan war weit entfernt. Getrieben von dem Verlangen, das Tor in den Weißbergen so schnell wie möglich zu öffnen, war er vielleicht sogar ein bisschen zu überstürzt aufgebrochen.
Um die Zwerge auszuschalten und an das Tor unter Elan-Dhor zu gelangen, hatte er eine im Grunde ganz simple, aber höchst wirkungsvolle Intrige geknüpft. Ganz allein hatte er es geschafft, alle Völker aufzuhetzen und in einen Krieg gegen die Zwerge zu treiben, nicht nur, um an das Tor zu gelangen, sondern auch, um sie zu schwächen und zu verhindern, dass sie sich seinen Armeen mit vereinter Kraft entgegenstellen konnten.
Aus diesem Blickwinkel war sogar die Zerschlagung der lartronischen Armee ein erfreuliches Ereignis. Zwar stellten die Zwerge mit Sicherheit eine größere Gefahr dar, aber eine der beteiligten Mächte war durch diese Niederlage schon einmal deutlich geschwächt. Der Mahr hoffte, dass es eine blutige Schlacht mit möglichst vielen Toten auf beiden Seiten gewesen war.
Von Anfang an jedoch war Lhiuvan die entscheidende Figur in seinem Spiel gewesen, das ohne ihn zu zerfallen drohte. Wenn sich nun auch Illurien einfach aus dem Staub machte, statt seine Pläne weiter voranzutreiben, würde der Krieg vermutlich rasch enden. Anstatt sich gegenseitig aufzureiben, so dass die Schattenhorden aus der Vergangenheit leichtes Spiel hätten, wenn sie unerwartet über sie herfielen, würden die Völker sich doch noch vereinen.
Vor dem Untergang bewahren würde sie das nicht, dafür waren sie in diesem Zeitalter einfach zu schwach, aber es würde ihre Unterwerfung und Ausrottung erheblich hinauszögern.
Nach diesen Überlegungen verwarf der Schattenmahr jeden Gedanken an Flucht, selbst wenn ihm hier Gefahr drohen mochte. Das Überleben des winzigen bisschens von Khraátam, das in Illurien steckte, war ohne Bedeutung. Er hatte noch eine Aufgabe zu erfüllen, gegen die dies einen unwichtigen Einsatz darstellte.
Damit rückten wieder die Probleme in den Vordergrund, die er zuvor schon erkannt hatte. Vor allem musste er unbedingt ein weiteres Zusammentreffen mit Gelinian vermeiden.
Er überlegte, ob er sich noch während der Nacht aus dem Lager schleichen und zum Tharakol reiten sollte, verwarf diesen Gedanken aber sofort wieder. Es mochte einen gewissen Sinn ergeben, wenn Illurien sich nach der verlorenen Schlacht dort persönlich ein Bild von der Lage machte, doch würde es gleich doppelten Verdacht erwecken. Die echte Illurien würde zweifellos nicht einfach davonreiten, wenn ihre Tochter sie besuchte, und angesichts der Schwäche, die sie vorhin zur Schau gestellt hatte, würde dies umso befremdlicher wirken.
Wenn er nicht fortkonnte, um einer Begegnung auszuweichen, dann musste eben Gelinian verschwinden.
Und das am besten für immer!
Der Schattenmahr spürte, wie Illuriens Bewusstsein sich in ihm aufbäumte, doch auch wenn sie sich nicht vollständig unterwerfen ließ, war selbst sie doch nicht stark genug, ihm die Kontrolle über ihren Körper streitig zu machen. Ihr andauernder Widerstand war lediglich lästig.
Natürlich konnte er die junge Elbin nicht selbst ermorden. Aber auch wenn seine Position durch ihre Ankunft geschwächt war, so stand er doch noch längst nicht allein da.
Pelariol, durch den er von Illurien Besitz ergriffen hatte,
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