Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)
war auf dem Rückweg vom goldenen Tal ums Leben gekommen. Der Mahr hatte seinen Tod gespürt, kannte aber nicht die genauen Umstände, die auch gleichgültig waren. Wichtig war nur, dass er Begleiter gehabt hatte, die ebenfalls von Lhiuvan mit seinem Bewusstsein infiziert worden waren. Unauffällig hatten sie sich zwischen die anderen Elben gemischt.
Der Mahr wartete einige Stunden, bis es im Lager ruhig geworden war und man davon ausgehen konnte, dass die meisten Elben schliefen, dann rief er sie auf geistigem Wege zu sich. Solange sie sich in unmittelbarer Nähe befanden, war die Verbindung zwischen ihnen sehr stark, schließlich waren sie alle Teile desselben Bewusstseins, nur auf verschiedene Körper verteilt. Erst mit wachsender Entfernung ließ diese Verbindung nach, deshalb hatte er auch nicht mitbekommen, wie Pelariol gestorben war.
In kurzen Abständen nacheinander traten die vier überlebenden Elben, die einst zusammen mit Pelariol in Gormtal gelebt hatten, in Illuriens Zelt. Auch jetzt waren keine Worte nötig, sie dachten alle dasselbe.
Einer der Elben kam auf Illurien zu. Sie streckte die Hände aus und berührte ihn leicht mit den Fingerspitzen an den Schläfen. Im gleichen Moment brach der Elb leblos zusammen. Der Teil des Schattenmahrs, der von ihm Besitz ergriffen hatte, hatte ihn als ein nun nutzloses Werkzeug getötet und im gleichen Moment seinen Körper wieder verlassen, um auf Illurien überzugehen und sich mit dem Bewusstseinssplitter in ihr zu vereinen.
Dieser genoss die Wiedervereinigung und den Zuwachs an Kraft, den sie ihm bescherte. Dringender, als in mehrere Körper aufgeteilt zu sein, war es jetzt, dass er in Illurien möglichst stark wurde, um notfalls andere, bedeutendere Elben unter seine Kontrolle zu bringen.
Bis auf einen trat ein Elb nach dem anderen schweigend zu ihr, vereinigte sich mit ihr und ließ seinen vorigen Körper und dessen ursprünglichen Besitzer tot zurück.
Schließlich lagen drei Leichen in dem Zelt. Der vierte Elb half Illurien, sie in eine Ecke zu schaffen und eine Decke über sie auszubreiten, damit sie nicht sofort gesehen wurden, wenn jemand das Zelt betrat. Später würde sie sie irgendwie verschwinden lassen, dafür würde sich schon eine Gelegenheit ergeben.
Das Bewusstsein des Schattenmahrs in ihr war nun sehr viel stärker als vorher. Kurz überlegte er, ob er nicht einfach von Gelinian Besitz ergreifen sollte, statt sie zu töten, entschied sich aber dagegen. Auch sie war eine starke Magierin, und er würde einen erheblichen Teil seiner neu gewonnenen Macht aufwenden müssen, um sie völlig unter seine Kontrolle zu bringen.
Es war besser, wenn Gelinian starb, als wenn er versuchte, sich mit gleich zwei in ihrem Volk herausragenden Persönlichkeiten so originalgetreu zu verhalten, dass niemand einen Unterschied bemerkte. Gelinian hatte Freunde bei sich, mit denen sie die meiste Zeit zusammen verbrachte, vor allem diese Serilana, der jede Veränderung sofort auffallen würde. Das Problem würde sich nur verlagern, und er müsste sie ebenfalls unter seine Kontrolle bringen.
Ein zu großer Aufwand, außerdem würde es ihm Freude bereiten, Gelinian zu töten, aus Rache dafür, dass sie ihn durch ihr Erscheinen hier in Schwierigkeiten gebracht hatte.
Wortlos verließ der Elb, den der Schattenmahr zu genau diesem Zweck noch am Leben gelassen hatte, das Zelt. Einst hatte er Tarkalan geheißen, doch in die ohnehin nur noch kurze Zeit währende Geschichte seines Volkes würde er als Mörder der Tochter seiner Herrin eingehen.
Noch immer war Illurien geistig mit ihm verbunden, doch je näher er dem Zelt am Rande des Lagers kam, in dem Gelinian schlief, desto undeutlicher konnte sie wahrnehmen, was er tat. Es musste an der Gegenwart der Elbenmagier liegen, die dort ebenfalls ihre Unterkünfte hatten. Auch jetzt lagen ihre Heilszauber über dem gesamten Lager, doch dass ihr störender Einfluss so groß war, hätte sie nicht erwartet.
Dann aber entdeckte der Schattenmahr, dass nur wenige Dutzend Meter von Gelinians Zelt entfernt immer noch einige der neu angekommenen Magier an einem Feuer saßen. Sie hielten sich an den Händen und woben weiterhin ihre verdammten Heilszauber. Kein Wunder, dass die finstere Verbindung mit Tarkalan in ihrer direkten Nähe gestört war.
Aber Illurien erkannte auch einen Vorteil darin. Eine Gewalttat, besonders ein Mord, in ihrem Umfeld würde ein gewaltiges dunkles Loch in ihre harmonischen Schwingungen reißen. So würde
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