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Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)

Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)

Titel: Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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würde sich eher in Stücke hacken lassen, als zu wanken und auch nur einen Schritt zurückzuweichen.
    Und selbst wenn es gelänge, seine Armee zu schlagen und auszulöschen, wäre er allein immer noch mächtig genug, ganze Länder zu verheeren und unter seine Knute zu zwingen.
    Am östlichen Himmel zeigten sich bereits erste Streifen der Morgendämmerung, als der Aufmarsch hektischer wurde. Die Craal kamen nicht mehr in geordneten Reihen durch das Tor marschiert, sondern drängten sich so hastig hindurch, als wären sie vor etwas auf der Flucht und könnten es nicht erwarten, sich in Sicherheit zu bringen.
    Irgendetwas musste auf der anderen Seite, Äonen in der Vergangenheit, passiert sein …
    Schließlich kam der Aufmarsch völlig zum Stillstand; die Oberfläche des Tores blieb glatt und unberührt. Lhiuvan spürte, dass auch der Schattenmahr in ihm beunruhigt war, und eine jähe, verzweifelte Hoffnung keimte in ihm auf. Falls sich das Tor wieder schloss, ohne dass Khraátam es passierte, war seine Armee immer noch mächtig und ein schrecklicher Feind, aber von allem Nachschub abgeschnitten und in dieser Zeit gestrandet, und damit nicht annähernd so gefährlich wie unter seiner Führung.
    Aber seine Hoffnung währte nur kurz. Das Tor begann erneut zu wabern und wuchs binnen wenigen Sekunden auf ein Mehrfaches seiner bisherigen Größe, dann trat eine wahrhaft titanische Kreatur daraus hervor. Sie überragte Lhiuvan um mehr als das Dreifache, doch blieb ihr Anblick merkwürdig verschwommen, als besäße der Mahr keine völlig stoffliche Substanz – oder als wäre er, wie es sein Name verhieß, tatsächlich in Schatten gehüllt, die ihn verbargen.
    Lhiuvan war dankbar dafür, denn er fürchtete, dass es seinen Geist ausbrennen würde, wenn er ihn völlig ungeschützt so sähe, wie er wirklich war. Was er erblickte, war auch so schon schrecklich genug und führte dazu, dass sich etwas in ihm wie ein getretener Wurm zusammenkrümmte.
    Auf kurzen, säulenartigen Beinen ruhte ein unförmiger, aufgeblähter Balg, aus dessen Seite zahlreiche armdicke, sich wie Schlangen windende Tentakel von mehreren Metern Länge sprossen. Aus seinem Rücken hingegen wuchs ein Paar riesiger, gezackter Flügel. Seine Haut glänzte schleimig schwarz, dem undeutlichen Bild nach, das Lhiuvan davon bekam, erinnerte sie ihn an feuchtes, schimmelndes Leder.
    Der Kopf des Ungeheuers war am undeutlichsten zu erkennen. Auch ihm entsprangen sich windende Tentakel, die allerdings wesentlich kürzer als die an seinem Leib waren. Alles Weitere war nur ein verschwommener Eindruck von einem großen, in düsterem Rot glosenden Auge und einem Maul, das wie ein absurd langer Papageienschnabel gebogen war.
    Aber das Schrecklichste an Khraátam war nicht sein Aussehen, sondern die Aura unvorstellbarer Macht und grenzenloser Bosheit, eine Manifestation des Gestalt gewordenen Bösen, das nichts anderes neben sich duldete und ihn zu erdrücken schien.
    Dieses Wesen war nicht nur ein Diener finsterer Götter.
    Es war selbst einer.
    Hinter dem Schattenmahr schloss sich das Tor, doch das bekam der Elb kaum mit, denn in diesem Moment begann die Kreatur zu sprechen.
    Wie unter Peitschenschlägen zuckte Lhiuvan zusammen. Die Stimme war wie klirrender Frost und glühende Kohlen gleichzeitig und erklang unmittelbar in seinem Kopf. Sie erfüllte nicht nur seinen Geist, sondern auch seinen gesamten Körper, fraß sich vom Kopf bis zu den Zehen durch seine Gehirnwindungen ebenso wie durch seine Eingeweide und schien jeden einzelnen Nerv seines Körpers in Flammen zu setzen.
    DU HAST DAS TOR FÜR MICH GEÖFFNET UND MICH IN DIESE ZEIT GEHOLT, WIE ICH ES DIR BEFOHLEN HABE. DU HAST DEINE AUFGABE ZU MEINER ZUFRIEDENHEIT ERFÜLLT, WIE ES SICH FÜR EINEN GUTEN SKLAVEN GEBÜHRT.
    Er streckte ein in nadelspitzen Dolchen auslaufendes Tentakel in seine Richtung, doch Lhiuvan war bereits weit jenseits des Punktes, an dem er noch Angst oder Schrecken empfinden konnte.
    Dies war das Ende. Gleich würde ihn der Schattenmahr berühren und den auf ihn übertragenen Splitter seines Bewusstseins wieder in sich aufnehmen, und das würde dann seinen, Lhiuvans, Tod bedeuten. Er war bereit dafür.
    DAS ENDE? OH NEIN, SKLAVE, DIES IST NICHT DAS ENDE . Dicht vor seinem Gesicht verharrte das Tentakel. Gellendes Gelächter erfüllte Lhiuvans Geist und schien seinen Kopf sprengen zu wollen. DU WARST EIN GUTER SKLAVE UND WIRST MIR AUCH WEITERHIN NÜTZLICH SEIN. WARUM SOLLTE ICH ETWAS VERGEUDEN,

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