Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)
befreien«, verlangte Tajir. »Eure Magier …«
»Natürlich müssen wir uns dieses Problems annehmen«, fiel Illurien ihm ins Wort. »Aber das muss warten. Ich kann jetzt keine Krieger oder Magier nach Greifenhall schicken. Der Schattenmahr weiß, dass seine Pläne nun entlarvt sind, und umso schneller wird er zuschlagen, um uns so wenig Zeit wie möglich zur Vorbereitung zu geben. Er wird das goldene Tal angreifen und den Rest seiner Truppen hierher in Bewegung setzen. Das war das Letzte, was ich noch von seinen Plänen mitbekam, ehe die Verbindung abriss.«
»Aber dafür müssen sie Radon durchqueren, und wenn es sich wirklich um solche Ungeheuer handelt, werden sie dabei eine Schneise der Verwüstung hinterlassen!«
»Nein, General, ich glaube nicht, dass diese Gefahr besteht. Khraátam sieht die Menschen nicht als Bedrohung an, er weiß, dass sie ihm nicht viel entgegenzusetzen haben. Er wird sich auf uns Elben und auf die Zwerge konzentrieren und versuchen, uns durch einen möglichst schnellen, harten Schlag auszulöschen. Erst anschließend wird er sich den Reichen der Menschen zuwenden. Und da es ihm jetzt vor allem auf Schnelligkeit ankommt, wird er keine Zeit mit Überfällen und Plünderungen in Radon vergeuden. König Lorian wird in seinem Sinne vermutlich sogar befehlen, das feindliche Heer unbehelligt durchziehen zu lassen. Und es würde mich nicht wundern, wenn Ihr schon bald den Befehl bekämet, entweder mit Eurer Armee nach Radon zurückzukehren oder sogar uns anzugreifen, um uns zu schwächen.«
»Ihr verlangt viel, wenn ich mich direkten Befehlen meines Königs widersetzen soll.« Tajir massierte sich das Kinn. »Aber unter den gegebenen Umständen kann ich wohl nicht anders handeln. Es tut weh, dass ein mächtiges Reich wie Radon als Bedrohung nicht einmal ernst genommen wird.«
»Es liegt an Euch, Khraátam zu beweisen, dass er sich irrt. Seine Ungeheuer können sehr schnell marschieren, wenn es darauf ankommt – uns dürften weniger als zwei Wochen Zeit bleiben, bis sie hier sind. Die Schlacht wird vor den Toren Elan-Dhors stattfinden, und wir werden jeden Kämpfer brauchen, der ein Schwert gegen diese Bestien zu führen vermag.«
»Aber was ist mit dem goldenen Tal?«, stieß Gelinian hervor. Diese Frage beschäftigte sie mehr als alles andere. So wichtig der Kampf hier sein mochte, das goldene Tal war ihre Heimat. Ihre Freunde, überhaupt der allergrößte Teil ihres Volkes lebte dort. »Sie ahnen nichts von der Gefahr. Khraátam wird über sie herfallen, und sie werden sich nicht einmal wehren können.«
Illurien schloss für einen Moment die Augen.
»Ich weiß«, sagte sie dann leise. »Und so schlimm es auch ist, was immer dort geschieht, liegt außerhalb unseres Einflusses. Wir haben keine Möglichkeit, ihnen rechtzeitig eine Warnung zu übermitteln. Ich werde unsere Schiffe hinschicken, doch sie werden auf keinen Fall vor Khraátam dort eintreffen. Aber vielleicht können sie immerhin Überlebende aufnehmen oder sonst wie Hilfe leisten.« Sie machte eine kurze Pause. »Wir dürfen uns jetzt nicht damit belasten, sondern müssen all unsere Kraft auf das Hier und Jetzt konzentrieren. Gerade wenn das goldene Tal fallen sollte, ist es umso wichtiger, dass wir hier standhalten.«
»Das feindliche Heer können wir mit vereinten Kräften vielleicht schlagen«, meldete sich Salona zu Wort. Genau wie alle anderen wirkte auch der alte Magier zutiefst erschüttert über das, was er gehört hatte. »Aber was ist mit Khraátam? Wie können wir diesen Dämon schlagen, den mächtigsten Schattenmahr, den es je gab? Ich glaube kaum, dass wir Magier es mit ihm aufnehmen können.«
»Nein«, erwiderte Illurien. »Das können wir nicht. Und dennoch bleibt uns nichts anderes übrig, als uns ihm zu stellen.«
23
HARLAN
In ferner Vergangenheit, vor der Zeitrechnung der Elben
»In jener Nacht fiel Tal’Orin«, schloss Thalinuel. »Robur führte das Heer des Königs durch die unterirdischen Grotten, aber eine der Wachen konnte Alarm geben. Es gab Widerstand, der jedoch rasch gebrochen wurde, und so wurde der Kampf nicht annähernd so blutig, wie es im schlimmsten Fall hätte passieren können. Aber es gab trotz allem viele Verluste, ehe die Thir-Ailith schließlich besiegt wurden. Auch Olvarian kam bei dem Kampf ums Leben, Molakan hingegen konnte von den königlichen Magiern überwältigt und gefangen genommen werden.«
»Und du hast nicht dabei sein dürfen«, sagte Barlok. »Ich wäre
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