Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)
gewinnen.«
Lathoriel musterte ihn eine Weile schweigend, ließ seinen Blick dann zu Thalinuel wandern und schließlich wieder zurück zu ihm.
»Ich glaube fast, Ihr habt Recht«, sagte er endlich. »Wir sind nur so weit gekommen, weil wir immer wieder Risiken eingegangen sind, vor allem in der ersten Zeit dieses Krieges, als uns vor Verzweiflung nichts anderes übrig blieb, weil wir kaum hoffen konnten, gegen diesen übermächtigen Feind zu bestehen. Es ist traurig, dass ich mich erst von einem Fremden daran erinnern lassen muss, und noch trauriger ist, dass Euer Volk in dieser Zeit nur aus ein paar unzivilisierten Wilden besteht, die in Erdlöchern dahinvegetieren. Wenn die Zwerge hier so wären wie Ihr, wären sie unschätzbar wertvolle Verbündete. Es ist besser, wenn ich möglichst wenig über die Zukunft erfahre, aber ich hoffe, dass unsere Völker in Eurer Zeit in unverbrüchlicher Freundschaft verbunden sind.«
Barlok wandte den Blick ab. Bevor er in das Tor geschleudert worden war, hatten sich Zwerge und Elben aufgrund der gemeinsamen Bedrohung durch die Thir-Ailith langsam wieder ein wenig angenähert, nachdem sie einander viele Jahrtausende entfremdet gewesen waren. Er war froh, dass Lathoriel nicht weiter nachfragte. Es war nicht immer gut, die Zukunft zu kennen, das hatte der Elbenherr völlig richtig erkannt.
Für entschiedenes Handeln waren Hoffnungen so wichtig wie die Luft zum Atmen, doch allzu oft lagen Hoffnungen und die Realität weit auseinander.
Auch Thalinuel senkte betreten den Blick. Lathoriels Worte mussten sie schmerzen. Immerhin stammte sie aus der Zeit, in der diese Entfremdung ihren Anfang genommen hatte, und sie hatte jenem Teil des elbischen Volkes angehört, der gegen alle anderen Völker eingenommen gewesen war und sie sogar bekriegt hatte.
Aber dieses Denken hatte sie überwunden. Barlok und Thalinuel mochten Schicksalsgefährten sein, die sich nur durch eine Kette seltsamer Umstände begegnet waren, aber es waren nicht nur die äußeren Umstände gewesen, die sie zusammengeschweißt hatten. Sie waren Freunde geworden, weil sie einander schätzten und vertrauten, und er stand ihr näher, als es früher bei vielen Angehörigen seines eigenen Volkes der Fall gewesen war.
Lathoriel bemerkte die Verlegenheit, die sich nach seinen Worten ausgebreitet hatte, und wechselte rasch zum ursprünglichen Thema zurück. Erneut beugte er sich über die Karte.
»Wahrscheinlich wird es reichen, die Spähtrupps am Waldrand zu verstärken«, warf Dalorian ein. »Wenn eine Gefahr droht, werden sie sie rechtzeitig bemerken, und wir können immer noch darauf reagieren. Elem-Laan selbst wird uns helfen, falls es der Feind wagen sollte, in den Wald einzudringen.«
»Nur der Damm selbst muss gut geschützt werden«, ergänzte Lathoriel. »Wenn es den Craal gelingen sollte, ihn niederzureißen, während wir uns gerade in den Grotten befinden, dürfte das sehr unangenehm werden.«
Barlok schauderte, als er sich an den Anblick der Wassermassen erinnerte, die sich gurgelnd und schäumend in das Loch in der Erde ergossen und dabei alles mit sich rissen, was ihnen im Weg war.
»Das werden wir verhindern«, versicherte Dalorian. »Sobald der Damm fertig ist und sich das Wasser über das nördliche Ufer ergießt, wird es das Land in Windeseile aufweichen und in Morast verwandeln. Sollten die Craal angreifen, werden sie nur langsam vorankommen und ein leichtes Opfer für unsere Bogenschützen werden.«
»Gut.« Lathoriel nickte. »Ihr werdet das Kommando über die Schutztruppen übernehmen. Lasst uns den Aloron stauen.«
Zwar hatte Barlok niemals der Arbeiterkaste angehört, sondern war Zeit seines Lebens ein Krieger gewesen, aber als Zwerg besaß er ein angeborenes handwerkliches Geschick. Deshalb hatte er seine Hilfe beim Bau des Damms angeboten, doch die Elben hatten darauf bestanden, dass er sich schonte und seine Verletzung auskurierte.
Die Herrin Alasana selbst sah sich in dem Zelt, das man ihm zugeteilt hatte, seine Wunde an und behandelte sie. Bereits die anderen elbischen Heiler hatten hervorragende Arbeit geleistet, aber sie vollbrachte wahre Wunder. Immer wieder strich sie mit den Fingerspitzen über die Wundränder. Die Berührungen kribbelten und brachten die Wunde zum Pochen, aber Barlok konnte spüren, wie sich etwas von der Kraft der Herrin auf ihn übertrug. Der Schorf bildete sich zurück und wich neuem Fleisch, bis schließlich nur noch eine dünne Linie blieb. Zum Schluss trug sie
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