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Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)

Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)

Titel: Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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flog dicht an den Felswänden vorbei. Eine Feuerlohe schoss aus seinem einzelnen Auge und strich über die Hänge, trieb mit ihrer unglaublichen Hitze alle zurück, die sich auf den Wehrgängen oder den kleinen Plateaus befanden, dann landete er unmittelbar vor dem mittlerweile wieder geschlossenen Zarkh-Tahal.
    Mit neuerlichem Schrecken begriff Barlok, dass ihnen der Rückweg abgeschnitten war.
    IHR MADIGEN WÜRMER !, donnerte die Stimme des Mahrs, doch sprach er nicht, sondern seine Worte erklangen direkt in Barloks Geist und dem aller anderen. ÖFFNET DAS TOR UND UNTERWERFT EUCH MIR, DANN GESTATTE ICH EINIGEN VON EUCH VIELLEICHT, ALS MEINE SKLAVEN WEITERZULEBEN. WEIGERT IHR EUCH, WERDET IHR ALLE VERNICHTET !
    Ohne eine Antwort abzuwarten, stieß er erneut eine Feuerlohe aus, diesmal gegen das Zarkh-Tahal. Das Tor, dem selbst Elbenmagie kaum etwas anzuhaben vermochte, färbte sich schwarz.
    Der Schattenmahr wartete einige Sekunden, dann folgte eine weitere Feuerlohe. Gleichzeitig zuckten gewaltige Blitze aus seinen Tentakeln und schlugen in das Tor ein. Wofür die Elben mit ihrer geballten Macht beim wesentlich schwächeren Baran-Tahal in Zarkhadul eine Woche gebraucht hatten, das gelang Khraátam in wenigen Sekunden.
    Die Blitze brannten große Löcher in das Tor, dann wurde es mit solcher Gewalt zerfetzt, dass die Trümmer in weitem Umkreis niederregneten.
    »Zum Tor!«, brüllte Barlok, nachdem er sein Entsetzen endlich überwunden hatte. Er wusste, es war Wahnsinn, und sie würden diesem Gott des Chaos und der Vernichtung nicht das Geringste entgegenzusetzen haben, aber sie mussten es wenigstens versuchen. Verloren waren sie ohnehin. Nur Thalinuel und wenige andere schlossen sich ihm an, die übrigen waren immer noch unter dem auf ihnen lastenden Entsetzen erstarrt und unfähig, sich zu rühren.
    Noch zögerte Khraátam, die Mine zu betreten, genoss den Augenblick seines Sieges, doch als Barlok etwa die Hälfte des steilen Bergpfades hinaufgeeilt war, geschah etwas Unglaubliches.
    »He, du Riesentrampeltier!«, rief ein zwar piepsiges, aber dennoch lautes Stimmchen. »Hat dir jemand erlaubt, die Tür meiner Freunde einfach einzuschlagen? Ich glaube, dir muss mal jemand Manieren beibringen.«
    Fassungslos beobachtete Barlok, wie sich Puschel zwischen den in der Halle hinter dem zerstörten Tor dicht gedrängt stehenden Zwergenkriegern durchzwängte und scheinbar ohne jede Furcht auf den Schattenmahr zutrat.
    DU ?, stieß Khraátam hervor. ICH ERINNERE MICH AN DICH, WIR SIND UNS AUF DEM WEG NACH TAL’ORIN SCHON EINMAL BEGEGNET. WILLST DU MICH ETWA AUFHALTEN?
    Donnerndes Gelächter folgte seinen Worten, doch Puschel zeigte sich davon völlig unbeeindruckt.
    »Wir sind uns sogar sehr viel früher schon begegnet. Selbst bei deiner Flucht aus der Vergangenheit war ich in Tal’Orin in deiner Nähe. Ich war es, der Harlan davor bewahrt hat, sich dir zu unterwerfen, und du warst nicht einmal in der Lage, mich wahrzunehmen. Denn auch das war nicht unsere erste Begegnung. Willst du wissen, wer ich wirklich bin?«
    Mit einem Mal schien er zu wachsen. Sein Fell verschwand, genauer gesagt, schien es plötzlich wie mit glitzerndem Eis überzogen und nahm eine kristalline Struktur an.
    Barlok konnte nicht glauben, was er sah. Während er immer weiterwuchs, schien sich Puschels Körper in einen Kristall zu verwandeln, behielt dabei jedoch seine grobe Form mit zwei Beinen, zwei Armen, einem Torso und einem Kopf. Das Sonnenlicht brach sich in ihm, ließ ihn wie einen Diamanten in allen Farben gleißen und funkeln, wenn er sich bewegte. So bizarr die ganze Verwandlung war, seine neue Gestalt war atemberaubend schön.
    DU ?, stieß der Schattenmahr hervor. Seine geistige Stimme klang längst nicht mehr so mächtig wie zuvor. Unsicherheit schwang darin mit, und er wich sogar zurück. DAS IST UNMÖGLICH. DEIN VOLK IST TOT, ICH HABE EURE WELT VERNICHTET.
    »Das hast du«, bestätigte das Kristallwesen. Es gelang Barlok nicht mehr, es als Puschel zu betrachten. Dieses Wesen hatte nichts mehr mit der kleinen, fast niedlichen Nervensäge gemein. Es war fast so groß wie der Schattenmahr, und auch von ihm strömte eine Aura von Macht aus, doch war nichts Finsteres und Verderbliches daran. »Ich habe als Einziger meines Volkes überlebt, und seither verfolge ich nur ein Ziel: Rache an dir zu üben. Damals wart ihr viele und habt gesiegt, doch jetzt stehst du allein, ohne die Macht, die dir Tal’Orin in der Vergangenheit verliehen hat.

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