Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)
einfach so abwaschen, wenn es sich vermeiden lässt.«
»Sei unbesorgt«, ergriff Dalorian wieder das Wort. »Mit unserer Hilfe wirst du ganz gefahrlos über den Fluss kommen. Vielleicht sogar ohne überhaupt nass zu werden«, fügte er mit einem Augenzwinkern hinzu.
»Das klingt schon besser.« Barlok zögerte. »Ich möchte mich kurz mit Thalinuel beraten«, entgegnete er dann. »Allein.«
»Sicher. Da wir keine Zweifel mehr an eurer Loyalität hegen, betrachten wir euch als Verbündete, nicht als Gefangene«, stellte Dalorian klar.
»Es gefällt mir nicht, dass wir wieder ans andere Ufer des Flusses sollen«, wandte sich Barlok an Thalinuel, nachdem sie ein paar Schritte zur Seite gegangen waren. »Bist du ganz sicher, dass diese Elben diesmal nicht auch auf der Seite des Feindes stehen und uns nur in eine Falle locken wollen?«
»Wenn sie uns töten wollten, hätten sie das ganz mühelos gekonnt. Es gibt keinen Grund, warum sie uns jetzt noch täuschen sollten. Du kannst ganz sicher sein, diesmal machen sie uns nichts vor. Sie sind die, für die sie sich ausgeben, und sie wissen, dass auch wir keine finsteren Absichten verfolgen. Worte können falsch sein, aber die Bilder, Gedanken und Erinnerungen, die wir während des danan-chaat ausgetauscht haben, können nicht lügen. Es ist die direkteste Form, mit einem anderen Geist in Verbindung zu treten, ohne den viel komplizierteren Umweg über die Sprache.«
»Aber über Harlan hast du ihnen anscheinend nichts verraten.«
»Dalorian weiß alles über ihn, allerdings hat er dieses Wissen nicht an die anderen weitergegeben. Auch er hatte zuvor noch nie von dem Prinzen gehört. Wie ich vermutet habe, ist seine Existenz selbst bei den Elben ein gut gehütetes Geheimnis, und er hält es für besser, wenn sich daran nichts ändert.«
»Aber welchen Sinn soll das noch haben, wenn der Feind es bereits kennt und Harlan in seiner Gewalt hat?«
»Wenn die Elbenkrieger von Harlans Macht erfahren und davon, dass diese sich möglicherweise gegen sie wenden könnte, würde das nur ihre Kampfkraft schwächen. Aber Dalorian wird einen Boten losschicken, der dem Herrn Lathoriel Bericht darüber erstatten wird. Er befiehlt über die Streitkräfte der Elben, vergleichbar etwa einem König. Alles Weitere liegt dann bei ihm.«
Barlok runzelte die Stirn und zupfte an seinem Bart herum.
»Dann sollten wir diesen Boten begleiten und selbst aus erster Hand berichten, was geschehen ist.«
»Der Weg durch Elem-Laan ist lang und beschwerlich, selbst für einen Reiter. Wir würden den Boten nur aufhalten. Wenn wir mit Dalorian reiten, werden wir nicht viel später eintreffen.« Abwehrend hob Thalinuel die Hände. »Ich weiß, was du sagen willst, du kannst nicht reiten. Aber Dalorian wird mir ein Pferd geben, und ich werde dich darauf mitnehmen. Du wirst sehen, es wird weniger unangenehm, als du vielleicht glaubst.«
Barlok stemmte die Fäuste in die Hüften und ging ein paar Schritte auf und ab, wobei er immer wieder Blicke zu den Elben hinüberwarf.
»Ich weiß nicht. Mir gefällt das nicht. Wir werden immer mehr zu einem Teil dieses Krieges, der eigentlich schon Äonen vor unserer eigenen Zeit stattfand. Wir sollten uns nicht so stark darin einmischen.«
»Auch mir gefällt das nicht, aber ich fürchte, uns bleibt keine andere Wahl. Wir stecken bereits mittendrin und können uns jetzt nicht mehr zurückziehen, als ob uns das alles nichts anginge.« Sie zögerte kurz. »Außerdem wird Dalorian darauf bestehen, dass wir ihn begleiten.«
»Wieso sollte er das? Du hast selbst gehört, dass er uns als Verbündete betrachtet, nicht als Gefangene!«
»Sicher«, Thalinuel lachte flüchtig. »Aber das ändert nichts daran, dass wir uns im Krieg befinden. Wenn dein Volk in den Tiefen unter eurer Mine Krieg geführt hat, hättet ihr dann Fremde einfach so im Kampfgebiet herumspazieren lassen, wie es ihnen gefiel, selbst wenn ihr wusstet, dass sie auf eurer Seite standen? Oder hättet ihr nicht ebenfalls von ihnen verlangt, dass sie bei eurem Heer bleiben, notfalls auch gegen ihren Willen?«
»Vermutlich hätten wir das«, murmelte Barlok. »So also sieht die Sache aus. Wir sind frei und können tun und lassen, was wir wollen, solange es das ist, was Dalorian ebenfalls will.«
Der Gedanke erzürnte ihn, allerdings nicht sehr, da er die Gründe für die Entscheidung einsah. Zwergenarbeiter hätten sich im Krieg gegen die Dunkelelben bestimmt nicht auf die Seite des Feindes geschlagen,
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