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Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)

Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)

Titel: Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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dennoch hätte er zu dieser Zeit natürlich niemals zugelassen, dass sie auf eigene Faust in der Tiefenwelt ihre Schürfarbeiten fortsetzten, selbst wenn sie so verrückt gewesen wären, dies zu wollen.
    »Ich glaube, jetzt hast du es verstanden«, sagte Thalinuel fast fröhlich. »Also dann, ziehen wir in den Krieg.«

9
STEINWÜSTE
    Thalinuels Geschichte,
Januar 11658 alter Zeitrechnung der Elben
    Obwohl sie angesichts der Situation, in der sie sich befanden, kaum damit gerechnet hatte, schlief Thalinuel nicht nur fast augenblicklich ein, nachdem sie sich hingelegt hatte, sondern trotz der Albträume, die sie quälten, auch die ganze Nacht durch. Zuvor hatte die Aufregung ihre Müdigkeit völlig verdrängt, aber kaum hatte sie die Augen geschlossen, forderte ihr erschöpfter Körper sein Recht.
    Als sie aufwachte, wusste sie zunächst nicht, wo sie sich befand und brauchte einen Moment, um sich zu orientieren, ehe ihr alles wieder einfiel. Ruckartig setzte sie sich auf.
    Sie war nicht allein, sondern befand sich in einem der zahlreichen großen Schlafsäle in den Kasernen Tal’Orins, den sie mit zahlreichen anderen Elben teilte. Dort hatte man ihr in der vergangenen Nacht ein Lager zugewiesen. Es handelte sich um eine schmale, harte Pritsche, doch das störte Thalinuel nicht. Von ihren vielen früheren Kampf- und Erkundungseinsätzen und dem gerade erst beendeten Feldzug war sie es gewohnt, unter noch wesentlich unbequemeren Umständen zu nächtigen.
    Auch machte es ihr nichts aus, mit so vielen anderen auf engem Raum zu schlafen. Lediglich der Raum selbst gefiel ihr ganz und gar nicht. Die Wände bestanden ebenso wie der Fußboden aus glatt behauenem Stein. In der Stirnwand gab es einige Fenster, durch die helles Tageslicht hereindrang, doch waren sie nur klein, und das Licht reichte bei weitem nicht aus, den großen Saal zu erleuchten. Da es sich um einen Schlafraum handelte, war es jedoch nicht weiter schlimm.
    Weit mehr bedrückte Thalinuel der tote Stein um sie herum. Zwerge, die dieses Gebäude zweifelsfrei errichtet hatten, mochten sich hier wohlfühlen, doch für einen Elben war dies keine Umgebung. Sie fühlte sich eingesperrt, wie lebendig begraben. Lieber hätte sie auf kargem Boden unter freiem Himmel geschlafen als in dieser Gruft.
    Thalinuel schlug die Decke zurück und schwang die Beine von der Pritsche. Sie hatte sich nicht einmal die Zeit genommen, sich vor dem Hinlegen auszuziehen. Wie sie nun bemerkte, trug sie sogar noch ihren Schwertgurt und ihre anderen Waffen. Nur die mit Schlamm verkrusteten Stiefel hatte sie abgestreift. Neben jeder der Pritschen stand ein kleines Regal für persönliche Sachen. Da sie nichts besaß außer dem, was sie am Leib trug, konnte sie dort in den kommenden Nächten immerhin ihre Kleidung und ihre Waffen deponieren.
    Obwohl der neue Tag längst angebrochen war, wie an dem durch die Fenster hereinfallenden Tageslicht zu erkennen war, schliefen viele der anderen noch. Es gab vier Reihen mit jeweils dreißig Pritschen, so dass mehr als hundert Elben in diesem Raum Platz zum Übernachten fanden. Mit Wehmut dachte Thalinuel an ihr kleines, aber gemütliches Heim in einem der riesigen Bäume Saltinans zurück. Sie konnte kaum glauben, dass ihre Verbannung von dort erst wenige Monate zurücklag und dass ein großer Teil der Stadt inzwischen niedergebrannt war.
    Selbst ihre Unterkunft in den Kasernen Talariens war hiermit überhaupt nicht zu vergleichen. Auch dort hatte angesichts der versammelten Heerscharen Platzmangel geherrscht, dennoch hatte sie ihr Zimmer wenigstens nur mit drei anderen Kriegern teilen müssen.
    Rasch schlüpfte sie in ihre Stiefel und strich und zupfte sich ihre Haare ein wenig zurecht. In der den Fenstern gegenüberliegenden Wand gab es eine Tür, durch die sie nach einem letzten Rundblick leise den Schlafraum verließ.
    Draußen gelangte sie auf einen langen Flur, der nur von Lampen erhellt wurde. Fenster gab es keine. Weitere Schlafräume zweigten rechts und links davon ab, die ebenso aussahen wie ihrer, wie sie feststellen konnte, als sie einen raschen Blick durch einige Türen warf, die gerade geöffnet wurden. Schlafraum neben Schlafraum, Dutzende allein an diesem Gang. Vermutlich gab es in diesem Gebäude mehrere solcher Gänge, und da es nicht einmal in der Decke Fenster gab, mit Sicherheit mehrere Stockwerke übereinander.
    Molakan hatte bei ihrem letzten und bislang einzigen Besuch seit der Errichtung des neuen Tal’Orin voller Stolz

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