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Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)

Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)

Titel: Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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behauptet, dass die Festung mehr als fünfzigtausend, notfalls sogar fast hunderttausend Krieger aufnehmen könnte. Sie hatte dies nicht glauben wollen, doch nun sah sie, dass es durchaus möglich war.
    Die Schlafsäle allein an diesem Flur boten rund zweitausend Elben Platz. Wenn sich das Gebäude über mehrere Stockwerke erstreckte und noch mehrere gleichartige Flügel besaß, gab es schon hier mehr als zehntausend Schlafplätze. Und es war wohl kaum das einzige seiner Art.
    Aber welch schrecklichen Preis mussten sie dafür bezahlen!
    Dies waren keine Unterkünfte für Angehörige ihres Volkes. Zwerge und Menschen und vielleicht noch einige andere der jüngeren Völker mochten so leben können, aber keine Elben.
    Statt sich hier von den Strapazen eines Tages zu entspannen, neue Kraft zu tanken und sich anschließend den Herausforderungen eines neuen Tages gestärkt stellen zu können, war das Gegenteil der Fall.
    Alles Elbische wurde hier erstickt. Der göttliche Funken in ihnen wurde nicht neu entfacht, wenn sie sich zum Ruhen hierher zurückzogen, stattdessen musste ihre Seele hier verkümmern. Es war ein finsteres Loch, ein steinernes Verlies, auch wenn die Türen offen standen. Selbst die Ställe für ihre Pferde waren besser. Niemals würden sie ihre Tiere auf so engem Raum zusammenpferchen.
    Zahlreiche Elben hielten sich auf dem Flur auf. In ihren Gesichtern las Thalinuel die gleiche Verwirrung und Abscheu gegen diese Umgebung, die auch sie empfand. Sie erkundigte sich bei einigen nach Neuigkeiten, doch die meisten waren selbst gerade erst aufgestanden und wussten nicht mehr als sie.
    Raschen Schrittes ging Thalinuel den Gang entlang, bis sie eine kleine Halle erreichte, von der wie befürchtet ein weiterer gleichartiger Gang in der entgegengesetzten Richtung abzweigte. Außerdem führten breite Treppen sowohl in die Tiefe als auch weiter nach oben. Sie eilte die Stufen hinab und gelangte in eine weitere Halle. Auch von dieser gingen wieder zwei Flure mit Schlafräumen an beiden Seiten ab, aber es gab keine nach unten führende Treppe mehr. Stattdessen musste sie einen weiteren Gang zwischen den Schlafräumen passieren, an dessen Ende sie durch eine zweiflügelige Tür ins Freie gelangte.
    Tief atmete sie ein paarmal die kalte, frische Winterluft ein. Obwohl sie auch hier von hohen Steinmauern umgeben war, hatte sie das Gefühl, ein Albdruck wäre von ihr abgefallen.
    Dem Stand der fahl durch die Wolken scheinenden Wintersonne zufolge war es bereits Mittag. Es schien keinen Alarm gegeben zu haben, zumindest hatte sie nichts davon mitbekommen. Das steigerte ihre Hoffnung, dass es nicht zu dem von Molakan geplanten Ausfall gekommen war.
    Aber vielleicht hatte sie auch einfach nur zu tief geschlafen und hatte deshalb nichts davon mitbekommen. Oder man hatte sie und die anderen, die erst in der Nacht hier eingetroffen waren, absichtlich schlafen lassen, damit sie sich erholen und neue Kräfte tanken konnten. Es war müßig, darüber zu spekulieren.
    Stattdessen erkundigte sie sich, wo sie Molakan oder Olvarian finden konnte, doch die meisten Elben um sie herum waren noch nicht lange wach. Schließlich teilte ihr jemand mit, dass sich Olvarian wieder auf dem Turm über dem Hauptportal befände, wo sie ihn in der vergangenen Nacht zuletzt gesehen hatte, und sie machte sich auf den Weg dorthin.
    Bei ihrer Ankunft war es schon dunkel gewesen, und trotz zahlreicher brennender Lampen hatte sie nicht viel von Tal’Orin mitbekommen, doch während sie jetzt durch die Stadt schritt, festigte sich der Eindruck, den sie bereits bei ihrem ersten Besuch vor einigen Wochen gewonnen hatte.
    Tal’Orin war kein Platz, um hier zu leben, keine Stadt, in der man sich wohlfühlen konnte. Es war ein Ort des Krieges, eine Festung, in der man bei Gefahr eine Zeit lang überdauern konnte, aber mehr auch nicht.
    Daran änderten auch die zahlreichen Pflanzen nichts, die zwischen den klobigen Gebäuden wuchsen. Sie reichten von Beeten mit winterfesten Blumen bis hin zu Büschen, Hecken und sogar Bäumen, die einige der Straßen in Alleen verwandelten. Zumindest würden sie das im Sommer tun. Jetzt waren ihre Kronen kahl und ebenso trostlos wie alles andere. Zwar tat es Thalinuels Augen gut, ein wenig Grün mit einigen Farbklecksen zu sehen, doch wirkten die Pflanzen wie alles Lebende hier seltsam fehl am Platz.
    Die Lebensweise ihres Volkes war es, sich der Natur anzupassen und im Einklang mit ihr zu leben. Das galt auch für elbische

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