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Elbenzorn

Elbenzorn

Titel: Elbenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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hart und unmelodisch. »Wir haben etwas, was dir möglicherweise gefallen könnte.«
    Der dickbäuchige Mann kniff die Augen zusammen. »Ihr seid Jamalli«, stellte er fest. »Ich mache keine Geschäfte mit Jamalli. Hab schlechte Erfahrungen gemacht … Nichts für ungut.« Er rülpste.
    Der Wortführer der Sklavenjäger hörte mit einem Schlag auf zu grinsen. Seine Hand schloss sich um den abgewetzten Griff seines Messers. Die anderen rückten näher und starrten den Händler drohend aus geschlitzten, hellen Katzenaugen an.
    »Was willst du damit sagen?«, zischte der Jamall. »Wir bieten dir an, dir deine Ware abzukaufen, obwohl du ein fetter, kriechender Sandwurm bist, der dankbar sein sollte, wenn ein Jamalli-Krieger überhaupt mit ihm redet.« Er stand dicht vor ihm, und sein Speichel sprühte auf das Gesicht des Händlers, der nicht mit der Wimper zuckte.
    »Hab schlechte Erfahrungen gemacht«, wiederholte er. »Hat nichts mit dir persönlich zu tun, du bist bestimmt ein prima Kerl. Aber ich mach keine Geschäfte mit Jamalli, das ist’n Grundsatz von mir.«
    Der Jamall heulte auf und griff nach der Kehle des Händlers. Der Gehilfe, der inzwischen aus dem Teehaus gekommen war, schrie auf und warf sich dazwischen. »Edle Herren«, stieß er hervor, »nehmt meine Entschuldigung entgegen. Mein Herr weiß nicht, was er redet. Er ist betrunken, seht ihm sein Geschwätz nach. Natürlich will er mit euch handeln!«
    Der Händler griff hilflos nach der sehnigen Hand, die eisern seine Kehle umklammert hielt. Er schnappte nach Luft, und seine Augen begannen hervorzutreten.
    »Bitte, hört auf mich«, flehte der Gehilfe. »Ich zeige euch auch gerne unsere Ware. Wir haben vier schöne Mädchen aus dem Norden. Eine ist blond! Eine Prinzessin, ganz hell und zart. Schön! Jung! Gerade recht für einen hohen Herrn – ihr werdet ihr Gewicht in Gold als Kaufpreis nehmen können!«
    Der aufgebrachte Jamall wandte zum ersten Mal seinen starren Blick von dem dunkel angelaufenen Gesicht des älteren Händlers. »Warum willst du so erstklassige Ware an uns verkaufen?«, fragte er misstrauisch. »Du könntest doch selbst Profit damit machen.« Der Gehilfe deutete auf seinen Herrn. »Lass ihn erst los, bitte«, sagte er. »Wir sollten einen Tee miteinander trinken und uns alle beruhigen, und dann reden wir.«
    Der Jamall ließ den Händler beiläufig los und wischte sich die Hand an seinem Burnus ab, als hätte er etwas Schmieriges berührt. Der Händler sank gegen die Hauswand, rang nach Luft, hustete und krächzte und rieb seinen Hals, an dem sich feuerrot die Fingerabdrücke des Jamalls abzeichneten.
    »Also gut«, sagte der Sklavenjäger mit ausdrucksloser Miene. »Du lädst uns zum Tee ein, und dann hören wir, was du anzubieten hast.«
    Er legte seine Hand auf die Schulter des Gehilfen und schob ihn wieder ins Haus. Die anderen Jamalli folgten ihm, und wenig später humpelte auch der Händler hinein und setzte sich, wobei er darauf achtete, seinen Gehilfen zwischen sich und dem Sprecher der Jamalli zu halten.
    Der Tee wurde serviert, und die Männer tranken schweigend das erste Glas. Dann stellte der Jamall sein Glas ab und wandte sich dem Gehilfen zu. »Du wolltest etwas von uns.«
    Der junge Mann stupste seinen älteren Begleiter Hilfe suchend an. Der beugte sich vor und sagte mit finsterer Miene: »Du redest mit mir, Jamall. Es ist meine Ware.«
    Der Sklavenjäger sah ihn nicht an. »Ihr sucht Kinder«, sagte er. »Wir haben Kinder. Sechs Stück, gute Ware, frisch.«
    Der Händler knurrte. »Gut«, sagte er. »Meinetwegen. Ich kaufe sie dir ab, wenn ich sie gesehen habe. Wie viel?«
    Der Jamall wandte ihm langsam das Gesicht zu. Er grinste breit und humorlos. »Wir tauschen«, sagte er. »Deine Ware gegen unsere.«
    »Du bist verrückt!« Der Händler schlug mit der Hand auf den Tisch und machte Anstalten, sich zu erheben. Sein Gehilfe packte ihn hastig am Ärmel und zerrte ihn wieder auf das Kissen. Die Jamalli, die sich aufgerichtet und nach ihren Waffen gegriffen hatten, sanken zurück.
    Der Anführer starrte den Händler an. »Ich biete dir ein Geschäft, das du nicht abschlagen solltest, wenn du an deinem Leben hängst«, zischte er. »Du hast mich beleidigt. Du kannst froh sein, wenn ich dir nicht die Kehle durchschneide und dir deine traurigen Weiber einfach so abnehme!« Er spuckte auf den Boden.
    Der Händler war blass geworden unter seiner dunklen Haut. Er sah seinen Gehilfen an, der heftig nickte.
    »Aber das ist

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