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Elbenzorn

Elbenzorn

Titel: Elbenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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Räuberpack.«
    Der Jamall lächelte zufrieden und steckte sein Messer weg. »Du hast ja deine Kinder«, sagte er. »Und du hast dich darüber beklagt, dass die Mädchen mehr Umstände machen. Also, was willst du?« Er stieß dem Händler den Finger in den fetten Bauch. »Außerdem bist du noch am Leben und kannst weiterfressen. Das kann kaum jemand von sich behaupten, der so unvorsichtig war, einen Jamall zu beleidigen, Sandwurm!«
    Er lachte und ging zur Tür hinaus.
    Die beiden Händler warteten, bis die Schritte sich entfernt hatten, dann plumpste der Ältere auf einen Strohballen und zog den Hut vom Kopf, um sich damit den Schweiß aus dem Gesicht zu wischen. »Puh!«, machte er. Der Jüngere sah auf und lächelte. »Du warst gut«, sagte er anerkennend. Dann wies er auf die Kinder, die ihn ungläubig anstarrten. »Sie glauben mir nicht, aber sie sind wenigstens ruhig. Wir sollten zusehen, dass wir von hier wegkommen.«
    »Welche ist Tamayouts Schwester?«, fragte Lluigolf. Izayan deutete auf das größere Mädchen. »Das ist Akeyoud.« Das Mädchen sah auf, als es seinen Namen hörte und lächelte unsicher. Lluigolf nickte ihr aufmunternd zu. »Ihr seid bald zu Hause bei euren Eltern«, sagte er, und der Gras’dau übersetzte es.
    »Also, lass uns die Skralls satteln«, sagte Lluigolf. »Ich reite nicht gerne nachts, aber ich will möglichst viel Entfernung zwischen uns und die Jamalli bringen. Wir reiten nicht auf geradem Weg zurück zum Dorf, sondern wenden uns erst nach Norden und schlagen dann einen Bogen, damit die Sklavenjäger nicht misstrauisch werden.«
    Sein Begleiter nickte und ging zur Tür, die zu den Ställen führte. »Wie wird deine Gefährtin sich befreien?«, fragte er ruhig.
    Lluigolf verzog das Gesicht. »Ehrlich gesagt, das war der Teil unseres Plans, für den uns ein wenig die Ideen gefehlt haben«, sagte er. »Wir wissen nicht, wie die Jamalli ihre Gefangenen befördern und wo sie sie wieder losschlagen. Aber Ruta meinte, dass ihr schon etwas einfallen wird. Spätestens wenn die Sklavenjäger sie verkaufen, wird sie einen Weg finden, sich aus dem Staub zu machen.« Er lächelte schief. »Wir haben so eine ähnliche Nummer vor einigen Umläufen schon einmal durchgezogen. Dabei hat es aber einige Tote gegeben, und Ruta fand das etwas unelegant.«
    Der Sandläufer sah ihn verblüfft an, dann zuckte er mit den Schultern und ging hinaus, um die Skralls reisefertig zu machen.

    Rutaaura dehnte missmutig die Schultern. Die Jamalli hatten ihr die Hände auf den Rücken gebunden, was nicht sehr bequem war, aber dafür waren ihre Füße frei. Sie war mit einer Lederleine an den Sattelteil des Reiters gebunden, der vor ihr saß, und musste sich mit ihren gefesselten Händen festhalten.
    Noch gelang es ihr, die Erscheinungen der drei anderen Frauen aufrechtzuerhalten, aber sie spürte erste Anzeichen von Erschöpfung. Bei der ersten Rast würde sie eine oder zwei der Frauen verschwinden lassen – vielleicht ermöglichte ihr die daraus sicher resultierende Verwirrung, sich zu befreien.
    Sie waren nach Norden unterwegs. Rutaaura war in Sorge, denn sie konnte deutlich erkennen, dass kurz vor ihnen eine kleine Familie von Skralls den Pfad passiert haben musste – wahrscheinlich die Tiere von Lluigolf und dem Gras’dau . Die Jamalli ritten kleine, sehnige Jagd-Skralls, die ein sehr viel schnelleres Tempo vorlegen konnten als die behäbigen Reittiere der Sandläufer. Es bestand die Gefahr, dass die beiden Gruppen sich wieder begegneten – und Rutaaura war keinesfalls sicher, dass die Jamalli sich die Gelegenheit entgehen lassen würden, die Kinder wieder an sich zu bringen.
    Sie seufzte leise und ließ sich nach vorne sinken. Der Jamall stieß sie unsanft zurück, aber sie hing schwer auf seinem Rücken und schwankte mit den Bewegungen des Skralls hin und her, als wäre sie dabei, das Bewusstsein zu verlieren.
    Der Jamall pfiff gellend durch die Zähne und zügelte seine Echse. Er sprang aus dem Sattel, fing die vornüberkippende Frau mit einer Hand auf und nestelte fluchend an dem Haken, mit dem ihre Fessel am Sattel befestigt war.
    Seine Kameraden hatten ihre Skralls gezügelt und sahen ihm feixend zu. Er ließ Rutaaura unsanft in den Sand fallen und spuckte erbost aus. Die Jamalli diskutierten eine Weile, und Rutaaura hoffte, dass sie sie nicht einfach quer über den Sattel legen und weiterreiten würden. Aber der Anführer der Sklavenjäger war wohl der Ansicht, dass er seine wertvolle Ware ein

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