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Elbenzorn

Elbenzorn

Titel: Elbenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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Sprache, und eure Sprache viel zu schnell. Der Heiler ist ein Taywwa -Halbling, ich hätte mit ihm reden können, aber jetzt weiß ich nicht, was ich tun soll …«
    Er hatte beim Sprechen langsam die Fassung wiedergewonnen und erzählte weiter. Dies war das zweite Mal in seinem Leben, dass er so weit nach Norden gereist war – beim ersten Mal, vor zwei Umläufen, hatte er einen erfahrenen alten Sandläufer begleitet, der ihm beibrachte, den Weg nach Sandanger durch die sich ständig verändernde Landschaft des Tyawa’an , wie die Sandläufer den Sandigen Ozean nannten, zu finden. Der Alte hatte ihm auch die Händler gezeigt, denen er sein wertvolles Gut verkaufen konnte und die ihn bei dem Handel voraussichtlich nicht mehr übers Ohr hauen würden, als es akzeptabel war.
    »Er hat dir hoffentlich auch gesagt, dass du dich dabei nicht von den Leuten des Seelords erwischen lassen darfst«, sagte Rutaaura eindringlich. »Sie würden dir deine Ware abnehmen und dich im besten Fall halb tot prügeln.«
    »Das Volk der Taywwa zahlt immer pünktlich seinen Tribut an den Lord«, sagte Tamayout grimmig. »Er nimmt uns dennoch in jedem Umlauf mehr von unserem heiligen Sand für seine verhexten Schiffe. Das finden viele Taywwa nicht richtig! Tyawa’an ist unsere Stamm-Mutter, nicht die der Fußkriecher.«
    »Es mag nicht richtig sein«, räumte Ruta ein. »Aber der Seelord hat viele bewaffnete Männer und Hexer, die ihm beistehen. Die Mütter tun gut daran, sich mit dem Lord zu arrangieren.«
    »Auch die Stämme haben viele Männer mit Waffen«, begehrte der junge Sandläufer auf.
    Rutaaura seufzte. »Welche Waren führst du mit dir?«
    Tamayout zögerte. »Drei Handvoll weißes Harz«, sagte er widerstrebend. »Und zwei Blasen Skrallblut. Einen Beutel voll Glühsteine.«
    Ruta saugte Luft durch die Zähne. »Das ist wirklich heiße Ware«, sagte sie. »Gut. Ich weiß genau den richtigen Mann dafür.« Sie bat ihn zu warten und übersetzte Lluigolf seine Worte.
    Lluis schnalzte unwillig mit der Zunge. »Warum hat die Clan-Chefin ausgerechnet diesen Milchbart auf eine solche Mission geschickt und nicht eine ältere, erfahrene Frau?«, fragte er.
    Rutaaura verzog den Mund. »Ich denke, es ist eine ihrer Proben«, erklärte sie. »Die Taywwa -Frauen betrauen ihre jungen Männer gerne mit schwierigen oder gefährlichen Aufgaben. Sie werden so schneller nützlich für den Stamm und können gut ihre überschüssige Energie loswerden.«
    Lluigolf schnaubte. »Wenn der Bursche nicht mit einem Heiler dort aufkreuzt, wird seine Chefin dieses ganze Unternehmen womöglich nicht überleben. War das nicht etwas unbedacht?«
    Rutaaura zuckte mit den Achseln. »Sie wird schon wissen, was sie tut«, erwiderte sie kurz.
    »Also gut, der Quacksalber ist fort, und der Junge braucht jetzt einen anderen Heiler, der bereit ist, durch den Sand zu reisen«, sagte Lluigolf. »Und noch dazu möglichst einen, der ein paar Brocken dieser schrecklichen Sprache spricht. Wo treiben wir dieses seltene Exemplar auf?«
    Rutaaura kreuzte die Arme vor der Brust. »Ich fürchte, ich werde als Dolmetscherin mitreisen müssen.« Sie verzog den Mund, als schmeckte ihr der Gedanke nicht recht.
    »Und was wird aus unserer Suche?«, fragte Lluis. »Wenn wir Zeit vertrödeln, finden wir die Schweigsamen nie. Ihre Spur wird mit jedem Tag kälter …«
    Der Sandläufer hatte offenbar verstanden, was Lluigolf gesagt hatte. Er zupfte aufgeregt an seiner Schärpe. » Saayaa , der Mauermann sagt, du suchst die Saayyin im Süden?«, fragte er.
    Rutaaura griff nach seinem Arm. »Was weißt du über sie?«, fuhr sie ihn an.
    »Zwei von ihnen sind im vergangenen Sturmmond ein Stück mit uns gezogen, gesegnet seien ihre Schritte und das Wasser begleite sie auf all ihren Wegen«, erwiderte Tamayout. »Ihr Lager ist tief im südlichen Karst. Viele Felsen, viele tiefe Höhlen.« Er schauderte. Die Vorstellung, in einer Höhle zu leben, ließ einem Sandläufer den kalten Schweiß ausbrechen.
    Ruta blickte Lluigolf an. Er sah nicht besonders glücklich aus. »Im südlichen Karst«, murmelte er. »Das ist wahrlich am Rand der Welt, wir müssten den ganzen Sandigen Ozean durchqueren. Ich kann mir vorstellen, dass sich nicht allzu viele Reisende dorthin verirren.«
    Rutaaura nickte. »Ich werde alleine gehen«, sagte sie. »Du bist kein Sandläufer …«
    »Du auch nicht«, gab er heftig zurück. »Ruta, das ist Wahnsinn. Du wirst nicht allein durch diese Sandhölle reisen, um dann

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