Elchtest - Liebe ohne Grenzen (Junge Liebe)
kann mir schon denken, dass es ziemlich viele werden.“
Ergeben nicke ich, schließe die Augen und atme einmal tief durch. Dann nicke ich und gebe damit mein Okay.
„Gut, weiter. Also, er war in den Jungen verliebt, lange Zeit. Er war sonst so lebhaft und fröhlich, wurde dann aber immer stiller. Wir wussten, dass ihn etwas quälte und ahnten auch, worum es ging. Aber wir hofften, dass er von alleine zu uns kam. Es dauerte lange, doch dann schüttete er uns sein Herz aus. Dein Vater war in der Schule genau solch ein Ass wie du. Und er wusste auch ganz genau, was er wollte. In seinen Plan passte allerdings kein Mann … keine schwule Beziehung. Wir haben mit Engelszungen auf ihn eingeredet. Dass er nicht glücklich werden würde, wenn er seine - wie soll ich mich ausdrücken - ah, wenn er seine sexuellen Wünsche unterdrücken würde. Doch er meinte nur, er schaffe das schon irgendwie und stürzte sich von einer Bettgeschichte in die andere. An einem Wochenende lernte er deine Mutter kennen. Und wie sollte es auch anders kommen - sie wurde gleich schwanger. Für deinen Vater war sie jedoch nicht mehr als ein Betthäschen. Ein One-Night-Stand. Ich könnte jetzt sagen, dass sie es darauf angelegt hat. Schließlich hat sie Bernd hoch und heilig versprochen, dass sie verhüten würde. Aber ich will ihr mal keine Absicht unterstellen.“ Hier wird sie von einem erneuten Schnauben seitens Opas unterbrochen. Doch ihr strafender Blick lässt ihn schweigen.
„Vier Wochen nach diesem besagten Wochenende rief sie ihn an und bat um ein erneutes Treffen. Aber er wollte nicht. Schließlich sollte sie das bleiben, was sie war. Jemand für eine Nacht, um ihn auf andere Gedanken zu bringen. Sie beharrte allerdings auf einem Treffen und als dein Vater erneut ablehnte, sagte sie ihm am Telefon, dass er Vater werden würde. Für Bernd brach eine Welt zusammen. Er war doch noch viel zu jung für solch eine Verantwortung.“
Jetzt bin ich es, der sie verstummen lässt. Entsetzt starre ich sie, mit Tränen in den Augen, an.
„Er hat mich nicht gewollt“, flüstere ich und kann nicht verhindern, dass die erste Träne über meine Wange läuft.
„Er hat dich geliebt, Benny. Du warst sein ein und alles. Zweifele nie daran und lass dir von niemanden etwas anderes erzählen. Aber warte doch erst einmal auf das Ende der Geschichte.“
Ich wische mir die feuchten Spuren aus dem Gesicht und nicke erneut.
„Na ja“, fährt Oma fort, „du kanntest deinen Vater ja auch. Immer gewissenhaft. Was er angefangen hatte, das hat er auch durchgezogen. Nachdem er von der Schwangerschaft erfuhr, hatte er, nach dem ersten Schock, viel nachgedacht und gerechnet. Ein uneheliches Kind wäre für ihn nie in Frage gekommen. So hatte er deiner Mutter, als sie im dritten Monat war, einen Antrag gemacht. Nicht aus Liebe, sondern aus Pflichtbewusstsein. Er wollte seinem Kind das bestmögliche Heim bieten. Und er wollte immer mit ihm zusammen sein. Wenn er selber schon nicht mehr an die Liebe glauben konnte, so sollte es seinem Kind an nichts fehlen. Deine Mutter hatte natürlich sofort „Ja“ gesagt. Schließlich war Bernd eine gute Partie und sie brauchte dann ja nicht mehr zu arbeiten. Die Hochzeit wurde im engsten Familienkreis abgehalten und zwei Wochen später hatte deine Mutter eine Fehlgeburt. Wir alle waren am Boden zerstört. Nur sie hatte es ziemlich kalt gelassen. Wir alle dachten, sie stünde unter einem Schock oder so und die Tränen und die Trauer würden später kommen. Aber es schien, als wäre sie richtig froh deswegen. So konnte sie wieder ungehindert feiern gehen. Ich glaube, zu dem Zeitpunkt hatte dein Vater es bitterlich bereut, dass er diese eiskalte Frau geheiratet hatte.
Anstatt mit ihr abends loszuziehen, vergrub dein Vater sich in seine Arbeit. Neben dem Job im Werk begann er nach Dienstschluss noch zu studieren. Was deine Mutter nicht störte. Es würde mich auch nicht wundern, wenn sie zu diesem Zeitpunkt die eine oder andere Affäre gehabt hätte. Und Bernd, der suchte sich seine Befriedigung anderweitig. Stricher oder halt den anonymen Sex im Gebüsch auf Parkplätzen an der Autobahn. Als er völlig am Ende war, offenbarte er sich uns. Wir haben ihm sofort zur Scheidung geraten. Es dauerte nicht lange und er war dazu bereit. Als er es Simone sagte, flippe sie total aus. Beschimpfte ihn als Schwuchtel und Schlappschwanz. Er war ziemlich sauer deswegen. Denn in dieser Nacht zeigte er ihr wohl, dass er ein ganzer Mann war. In
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