Elchtest - Liebe ohne Grenzen (Junge Liebe)
Ich würde ihn so gerne vor diesem Teufel beschützen. Aber ich weiß nicht wie und er will sich in dieser Beziehung auch nicht helfen lassen.
Vielleicht habe ich ja Glück und er öffnet sich Simon ein wenig.
Langsam gehe ich schon mal ins Vereinsheim und warte dort auf die Jungs. Bestelle mir einen Saft. Schließlich muss ich ja noch fahren. Außerdem stehen auch noch ein Gespräch und die Verabschiedung mit meiner Mutter an. Ein wenig graut mir schon vor ihrer Reaktion. Aber da muss ich durch. Und ich werde mich sicher nicht von ihr umstimmen lassen. Da würde es nur einen geben, der dies könnte.
Ich sitze noch ein paar Minuten alleine. Aber es dauert nicht mehr lange und die ersten Spieler trudeln, frisch geduscht, ein. Mit einer der ersten ist auch Lucas. Der sich auch sofort neben mich setzt und auf die andere Seite seine Tasche legt, sieht fast so aus, als wolle er niemanden neben mir sitzen lassen. Ein Gedanke, der mich schmunzeln lässt. Was ihn dazu veranlasst, seine Stirn zu runzeln.
„Warum diese Falten auf deiner Stirn, Lucas?“
„Warum dein Grinsen?“
„Warum stellst du deine Tasche auf den Stuhl? Sonst lässt du sie doch auch immer am Eingang stehen. Ich dachte, wir lassen den Platz für Simon frei.“
„Du scheinst ja einen ziemlichen Narren an Simon gefressen zu haben. Seit wann seid ihr beiden denn so dicke miteinander?“, fragt er und seine Stimme hat etwas Schneidendes.
„Wieso dicke? Ich hab mich vorhin nur mit ihm unterhalten.“
„Nur unterhalten - sah für mich aber nicht so aus.“
„Und wenn schon? Er ist einfach ein guter Kumpel. Schade nur, dass ich es jetzt erst bemerkt habe. Wir hätten sicher jede Menge Spaß mit ihm haben können.“
„Wieso redest du in der Vergangenheitsform? Können wir doch immer noch. Trotzdem finde ich das schon ein bisschen seltsam. Ich meine, du merkst, dass du schwul bist und auf einmal fällt dir Simon ins Auge. Was soll ich denn davon halten?“
„Ich weiß nicht, was du davon halten sollst. Ich weiß nur, dass ich ihn nett finde und ich froh wäre, wenn du auch mal mit ihm was unternehmen würdest. Also, wenn ich mal keine Zeit für dich habe“, verbessere ich mich schnell, als ich sein verwundertes Gesicht sehe.
„Na, mal schauen“, meint er, nimmt aber bereitwillig seine Tasche von dem Stuhl und macht tatsächlich für Simon Platz, als der zu uns kommt.
Nach gut zwei Stunden kommt für mich die Zeit des Abschieds. „Ich muss los.“ Flüsternd beuge ich mich zu Lucas rüber. Er nickt mir kurz zu und trinkt sein Bierchen aus. „Okay. Ich bin dann auch soweit.“
„Wenn du willst, kannst du noch hier bleiben. Einer der Jungs wird dich sicher nachher nach Hause fahren“, meine ich und wünsche mir aber insgeheim, dass er doch mit mir kommt. Und manchmal ist es so, als könne Lucas meine Gedanken lesen.
Er schüttelt den Kopf und steht auf. „Ne, lass mal. Ich fahr jetzt mit dir mit.“
Wir verabschieden uns von den anderen. Simon drückt mir noch einmal fest die Hand und nickt mir zu. Erwidert somit stumm sein Versprechen, auf Lucas aufzupassen.
Auf dem ganzen Rückweg schweigen wir. Ich hab irgendwie Angst, etwas Falsches zu sagen. Als wir bei Lucas angekommen sind, stelle ich den Motor aus, schnalle mich ab und drehe mich zu ihm hin.
„Ich freu mich so für dich, dass das heute alles so gut geklappt hat. Als du mit dem Ball auf den Elfmeterpunkt zugegangen bist. Als der Torhüter gehalten hatte. Mir blieb fast das Herz stehen. Aber dein Nachschuss - ich hatte das Gefühl, dass der Ball gerade in diesem Moment jemand anderes war und du all deine Wut in den Schuss gelegt hast. Habe ich recht?“
„Ich habe wirklich gedacht, nein, eigentlich gehofft, es wäre mein Erzeuger und ich könnte ihm damit so wehtun, wie er es immer bei mir macht. Dass das dann auch noch mit einem Tor belohnt wird, damit habe ich allerdings nicht gerechnet. Ich hatte nach meinem ersten Schuss einfach nur „Scheiße“ gedacht. Na ja. Warum soll ich nicht auch mal Glück haben?“, zuckt er nur mit der Schulter.
„Das war kein Glück, Lucas. Du hast wirklich klasse gespielt. Sagt auch dein Trainer. Und der Scout war auch angetan. Stell dein Licht doch nicht immer so unter den Scheffel. Nicht umsonst war ein Beobachter da. Wenn du weiter so spielst und in der Schule auch noch alles klappt, wer weiß, ob du mich in drei Jahren überhaupt noch kennst. Vielleicht erzählst du deinen Kindern irgendwann einmal - ich kannte da mal eine
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