Elchtest - Liebe ohne Grenzen (Junge Liebe)
dass du auch - aber dann wieder nicht.
Dieses ganze Hin und Her, der Stress mit meiner Mutter, die mich nebenbei als Schwuchtel beschimpft und mich anspucken wollte, weißt du, einfach dieses Nichtwissen, wo ich hingehöre. Ich kann einfach nicht mehr. Wenn ich hier bleiben würde, ich würde daran kaputt gehen.
Und da ich mit meinem Durchschnitt jede Möglichkeit habe, wie sagte mein Professor doch so schön, die Unis nehmen dich mit Kusshand, habe ich mich für eine entschieden, die möglichst weit von dem Ganzen hier weg ist. Ich werde dir nicht schreiben, wo ich hingehe.
Ich möchte dich bitten, mir zwei, drei Wochen Zeit zum Eingewöhnen zu geben. Dann werde ich mich bei dir melden. Hab bitte etwas Geduld mit mir.
Weißt du, die Sache damals mit meinem Vater. Ich habe mir sehr viele Gedanken darüber gemacht. Über das, was wäre wenn.
Was, wenn mein Vater meine Mutter nicht getroffen hätte? Dann würde es mich gar nicht geben. Es ist allerdings müßig, darüber nachzudenken.
Und was wäre, wenn er dem Jungen damals gesagt hätte, dass er in ihn verliebt ist?
Hätte der ihn ausgelacht oder beleidigt? Oder gar zum Gespött der Leute gemacht?
Wer weiß das schon. Vielleicht wäre er mit seinem Outing glücklich gewesen. Oder aber, er hätte mit Anfeindungen und Demütigungen leben müssen. Vielleicht gar Prügel einstecken müssen. Man weiß es nicht.
Und ich habe mir geschworen - so wird es bei mir nicht sein!
Dass ich bis jetzt noch nichts gesagt habe, liegt einzig und alleine an dir.
Wenn ich mich jetzt schon geoutet hätte … man würde auch dich als Schwuchtel oder aber als Schwulenfreund bezeichnen. Du würdest beim Fußball und in der Schule Probleme kriegen.
Und an deinen Vater will ich mal gar nicht denken. Denn auch wenn du selbst nicht schwul bist, würde er dir das Leben zur Hölle machen.
Stell dir doch mal vor. Ich, dein bester Freund, würde ihm einen weiteren Grund geben, dich grün und blau zu schlagen.
Du kennst ja meine Meinung zu ihm.
In meinen Augen ist er ein Psychopath. Eine tickende Zeitbombe, die jeder Zeit hochgehen kann.
Und ich habe echt Angst, dass er eines Tages zu weit geht und du mehr davon trägst, als blaue Flecken und Prellungen. Dass du irgendwann im Krankenhaus landest und ich nicht da bin.
Du musst stark sein, geliebter Lucas. Denn sonst macht er dich fertig. Und ich will dich in einem Stück sehen, wenn ich wieder komme.
Wann ich wieder komme - das wird wohl noch ein bisschen dauern.
Weißt du, ich habe wirklich großes Glück mit meinem Studienplatz. Zum einen ist es eine sehr gute Uni und zum anderen kann ich da im dualen System an einem Projekt teilnehmen. Was bedeutet, dass ich auch an der Gestaltung, Produktion, Bearbeitung, halt bei allen Arbeitsschritten mit beteiligt bin. Ich freu mich schon tierisch.
Nur, dass ich dich alleine lasse, das behagt mir überhaupt nicht. Na ja, ganz alleine lasse ich dich ja nicht. Simon hat versprochen, ein Auge auf dich zu werfen. Also, wenn irgendetwas sein soll, dann kannst du dich an ihn wenden. Auch wenn ich ihn noch nicht lange wirklich kenne, irgendwie habe ich das Gefühl, dass man ihm vertrauen kann. Geh ruhig zu ihm, wenn was sein sollte.
Kannst du dich noch erinnern, als du mich vor vielen Jahren auf dem Spielplatz angesprochen hast? Du, mit deinen blonden Locken und deinem Bubu im Arm.
Ich habe jeden Tag auf dem Spielplatz in unserem Häuschen gesessen und auf dich gewartet. Als ich dich dann am Tag von Papas Beerdigung wieder gesehen habe, ich hab mich so gefreut.
Unser erster gemeinsamer Nachmittag in der Hütte - bei Capri Sonne und Keksen. Von diesem Moment an wusste ich, dass ich dich nie wieder missen wollte. Und irgendwann sind meine Gefühle für dich immer mehr geworden. Ich hab nicht gewusst, was es war. Doch dann, auf einmal, war es wohl Liebe. Ich kann nicht sagen, wann es passiert ist. Wann es diesen Knall gegeben hat. Ich weiß nur, dass es so ist. Und wohl auch immer so sein wird.
Wir waren bis jetzt ja fast jeden Tag zusammen. Wie ich in meiner neuen Heimat ohne dich auskommen soll, weiß ich nicht. Aber es wird mir schon gelingen. Meine Mitbewohnerin scheint sehr nett zu sein. Ich hoffe, dass alles klappt.
Ich werde da einfach mein Ding durchziehen. Ich bin ja nicht ganz doof. Und dann werde ich eines Tages einfach vor deiner Tür stehen und fragen, ob du noch mein Freund bist.
Wenn ich mit alle dem fertig bin, dann werde ich mir einen Job hier in der Nähe suchen. Schließlich
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