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Elchtest - Liebe ohne Grenzen (Junge Liebe)

Elchtest - Liebe ohne Grenzen (Junge Liebe)

Titel: Elchtest - Liebe ohne Grenzen (Junge Liebe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Bauer
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deinen Lippen hing. Er war ja nur bei uns. Ist doch kein Wunder, dass er, was weiß ich, geil auf dich ist. Du bist ja schließlich nicht hässlich!“
    „Hör auf, so über Lucas zu reden. Er ist mein bester Freund und nicht schwul. Ich wäre es auch ohne ihn. Aber leider - egal. Er will nichts von mir und ich kann so nicht weiterleben. Also werde ich mir eine Auszeit nehmen. Ich werde mich bei dir melden, wenn ich ankomme. Oma und Opa bringen mich morgen zum Flughafen. Und bevor du fragst - nein, ich werde dir nicht sagen, wo ich hingehe. Wie gesagt, ich melde mich. Damit musst du zufrieden sein.“
    „Zufrieden?“ Der Blick, den sie mir zuwirft, hat etwas Verachtendes an sich. „Du bist genauso ein Schwanzlutscher, wie dein Vater. Du warst immer der Sohn deines Vaters. Und ich war nur seine Brutmaschine. Wenn ich es nicht selber wieder wegmachen müsste, dann würde ich vor dir ausspucken. Du bist so widerlich! Jetzt, wo ich es weiß, bin ich froh, dass du verschwindest. Wenn du wieder zur Besinnung kommen solltest - dieses Haus steht dir immer offen - aber nicht als Schwuchtel!“
    „Dieses Haus ist mein Haus“, meine ich mit schneidender Stimme. Ihre Worte haben mich getroffen. Aber nicht so sehr, wie man vielleicht denken sollte. Ich habe immer geahnt, dass sie nicht damit klarkommen würde, wenn ich mich zu meiner Sexualität bekennen würde. „Wenn du deine Meinung mir und meiner Gesinnung gegenüber ändern solltest, dann kannst du hier wohnen bleiben. Ansonsten will ich dich bei meiner Rückkehr hier nicht mehr sehen. Haben wir uns verstanden?“
    „Du willst mich rausschmeißen? Dein eigen Fleisch und Blut?“
    „Das du eben anspucken wolltest. Ich meine es ernst. Ändere dich oder wir sind geschiedene Leute. Und jetzt … Tschüss!“
    Damit drehe ich mich um und gehe in mein Zimmer. In dem nicht wirklich mehr viel zu sehen ist. Aber mein Schreibtisch steht ja noch und der Stuhl ist auch noch da. Ich greife nach einem Block und nachdem ich wieder runter gekommen bin, schreibe ich meinen Brief an Lucas. Es fällt mir wirklich nicht leicht und im Papierkorb liegen nach kurzer Zeit bestimmt zwölf verschiedene Anfänge. Verzweifelt lege ich meinen Kopf in den Nacken. Warum ist es so schwer, seine Gefühle in geschriebenen Worten auszudrücken?
    Doch irgendwann bin ich soweit und dann ist es auf einmal ganz leicht und einfach und der Stift flitzt nur so über das Blatt Papier. Und aus dem einen werden immer mehr. Ich schreib mir einfach alles von Seele. In der Hoffnung, dass Lucas mich verstehen wird. Weil er mich doch meistens versteht.

    Geliebter Lucas,
    jetzt sitze ich, vor dem gefühlten hundertsten Versuch, dir einen Brief zu schreiben.
    Dir versuchen zu erklären, warum ich mich so ganz heimlich aus dem Staub gemacht habe.
    Warum ich meine Handynummer geändert habe. Warum ich einfach so ins Ausland gehe. Aber glaub mir, so einfach ist es nicht. Ganz bestimmt nicht, das musst du mir glauben.
    All diese Warums, die auch nicht aus meinem Kopf wollen und die mir die letzten Tage und Wochen manchmal zur Qual werden ließen.
    Ich habe mich bemüht, es dir nicht zu zeigen. Doch hat es nicht immer geklappt.
    Erst gestern wieder meintest du, ich würde mich von dir entfernen.
    Das stimmt so nicht. Ich würde nichts lieber machen, als in deiner Nähe zu sein.
    Aber ich kann nicht.
    Ich will dir deine Zukunft nicht verbauen. Von deinem Trainer weiß ich, dass der Scout ziemlich angetan von dir ist. Und Robert hat mir ziemlich unmissverständlich klar gemacht, dass ein Schwuler nichts bei seinem besten Spieler zu suchen hat. Woher er weiß, dass ich auf dich steh, ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel. Na ja, egal. Er hat sich zwar nicht so direkt ausgedrückt, aber ich konnte es zwischen den Zeilen lesen.
    Wenn ich erst einmal von hier verschwinde, dann kehrt auch für dich wieder Ruhe ein.
    Ich kann mir gut vorstellen, dass du sauer auf mich bist, weil ich dir vorher nichts gesagt habe.
    Dass ich nach Hamburg gehe, stimmt nicht so ganz. Hamburg ist nur ein kleiner Zwischenstopp, den ich einlege, um an mein eigentliches Ziel zu gelangen.
    Weg von dir, um wieder einen klaren Gedanken fassen zu können.
    Weißt du, die Sache, die Oma und Opa mir von meinem Vater erzählt haben, die will ich einfach nicht wiederholen.
    Ich liebe dich. Und ich glaube, ich werde nie wieder jemanden so lieben wie dich. Auf jeden Fall nicht auf die Art und Weise, wie ich es mir wünschen würde. Manchmal habe ich mir eingebildet,

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