Elchtest - Liebe ohne Grenzen (Junge Liebe)
Patschhände waschen und dann komm essen. Der liebe Benny hat schon alles fertig.“
Das Wasserrauschen aus dem Bad verrät mir, dass sie sich tatsächlich die Hände wäscht. Kurz darauf ist sie auch schon bei mir.
„Hey, wie komme ich denn zu der Ehre?“, fragt sie mich verwundert.
„Ehre, wem Ehre gebührt“, verneige ich mich und halte ihr den Stuhl hin. Grinsend nimmt sie Platz, drapiert ihre Serviette auf dem Schoss und wartet gespannt, dass ich ihr den ersten Gang serviere.
„Eine leichte Tomatencremesuppe, die Dame“, stelle ich ihr und auch mir den Teller hin.
„Sehr aufmerksam … und sehr lecker“, meint sie, nachdem sie den ersten Löffel probiert hat. „So, und nun sag, warum kochst du für mich? Hat das einen bestimmten Grund?“
„Ich möchte einfach nur Danke sagen. Dafür, dass du mich so herzlich empfangen hast. Dafür, dass du deinen Urlaub für mich geopfert hast. Und dafür, dass du mich von meinen trüben Gedanken fernhältst. Und außerdem ist mein erster Tag heute einfach super verlaufen. Ich habe gar nicht gewusst, dass ihr Schweden es so sehr mit den Deutschen habt“, grinse ich hinter meinem Löffel hervor.
„Du brauchst dich bei mir nicht zu bedanken. Glaubst du wirklich, ich hätte meine freie Zeit mit jemand verbracht, den ich nicht mögen würde? Ganz bestimmt nicht. So barmherzig bin ich dann doch nicht. Freut mich, dass es dir an der Uni so gut geht. Aber das andere verstehe ich nicht so ganz.“
„Ich habe heute zwei sehr nette Menschen kennen gelernt. Frau Maier hat einen deutschen Mann und die Großeltern von Mats Frau kommen auch aus Deutschland“, erkläre ich ihr, während ich den zweiten Gang, Spagetti mit Pesto, hinstelle.
„Ach so, ich weiß auch nicht so genau. Kann aber sein, dass das noch ein Überbleibsel vom zweiten Weltkrieg ist. Damals sind einige hier nach Schwe den geflüchtet. Und nun kommen immer mehr Deutsche hierher zum Arbeiten.“ Sie dreht die Nudeln auf der Gabel und lässt sie genüsslich im Mund verschwinden. Dabei verdreht sie genießerisch die Augen. „Göttlich! Also, wenn du jetzt immer kochen willst, ich habe nichts dagegen. Allerdings müsste ich dann in einem Monat neue Klamotten haben. Das hier schmeckt einfach zu gut.“
„Das freut mich, Inga. Dann hat es sich ja gelohnt. Aber gewöhne dich mal nicht dran. Ich werde gerne mal für uns kochen. Aber nicht immer. Zum Nachtisch gibt es jetzt auch nur noch eine leichte Quarkcreme. Wenn wir die nicht mehr schaffen, dann können wir sie morgen auch mit zur Arbeit und zur Uni nehmen.“
„Okay, mein Meisterkoch. Schade, dass du schwul bist“, grinst sie mich an und probiert von der Creme. „Ach Süßer, auch wenn die hier megalecker ist, ich bin einfach schon zu satt. Aber wie du schon gesagt hast, ich werde sie mir morgen schmecken lassen und all meinen neidischen Kollegen sagen, dass mein lieber Mitbewohner mich bekocht hat. Und weil du so lieb für mein leidliches Wohl gesorgt hast, werde ich mich um den Abwasch kümmern. Sprich, ich werde die Geschirrspülmaschine einräumen.“
„Super, das nenne ich mal eine Arbeitsaufteilung. Gut, dann werde ich mal in mein Zimmer verschwinden und noch ein bisschen in meine Bücher sehen. Gute Nacht, Inga … ich bin froh, dass ich hier bei dir gelandet bin.“
„Schlaf du nachher auch gut, Benny. Und danke nochmal für das Essen. War wirklich lecker.“
Damit trennen sich unsere Wege für den heutigen Tag.
Kapitel 13
Lucas
Als ich am Dienstagabend nach Hause komme, bin ich ziemlich fertig und fast am Verhungern.
Die Schule war stressig und Robert hat uns beim Training wirklich alles abverlangt.
Erst zehn Runden um den Sportplatz, dann Zirkeltraining und zu guter Letzt auch noch ein Spielchen Mann gegen Mann.
Völlig geschafft haben wir uns in die Duschen geschleppt.
Natürlich musste ich mir einige blöde Sprüche von den anderen wegen meines, nun doch recht farbenfrohen, Kinns anhören.
Aber ich bin an so etwas ja schon gewöhnt.
Viel mehr nerven mich die Blicke, die Simon mir immer wieder zuwirft.
Ich weiß ja, dass er es eigentlich nur gut mit mir meint und in Bennys Auftrag handelt … trotzdem finde ich es etwas unbehaglich, auf Schritt und Tritt beobachtet zu werden.
So verabschiede ich mich nach einem O-Saft auch von den anderen und mache mich auf den Weg.
Irgendwie freue ich mich auf ein leckeres Stück Brot. Oder - ich könnte mir ja auch eine Pizza in den Ofen schieben. Die haben wir ja eigentlich immer
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