Elchtest - Liebe ohne Grenzen (Junge Liebe)
zusammen fügen kann. Gespannt schaue ich auf Bennys Schrift, die wie immer fein säuberlich und gestochen scharf auf dem Papier prangt.
Liebe ucas,
e neues eben e hen von mir. Ich hoffe,du bist cht öse, weil ich mich jet st melde. Aber irgendwie haffe ich es nicht … na ja, meine Gedken sind ständig bei ir. Und dehalb ft es auch wer, nicht an ich zu nken. Und eigent will ich das ch gar nicht … also, an dich denken. Ich glaube, ich schrei rad e einen ziemlichen Unsinn, oder? Lach mich cht aus. Ich benehme ic ein liebeskr ker Trotl. iß ich och und Ing , mei Mitbewohner, sagt so
Zi lich dass e von mir. Abe as soll ich machen.
Ich li e . Ist n einmal so. Hier ist es wirklich klasse. Das ein ge, s mir hier f , ist n ge sser B nder junger Mann, mit inem wirst ich n L che. Beim nächsten Mal schr ich dir sicherlich med dann schicke ic uch me se und die ue Han m r mit.
Bi dahin be ich
Di en ny
Immer wieder lese ich die Zeilen, auf denen man nicht wirklich alles erkennen kann. Soviel wie ich entziffern kann, geht es ihm dort, wo er gerade ist, sehr gut. Und ich hoffe, dass das, was ich nicht richtig lesen kann, bedeutet, dass er mich vermisst.
Dass er einen Mitbewohner hat, der Ing … Ingo … Ingmar … oder so heißt. Dass der anscheinend blonde Haare hat und ein unwiderstehliches Lächeln. Und dass er sich wegen dem wie ein Trottel benimmt. Beim nächsten Brief will er mir wohl seine Adresse mitschicken.
Aber wofür? Mir schnürt sich der Hals zu, als ich das lese und insgeheim bereue ich es fast, so lange an dieser Karte gesessen zu haben. Schließlich sagt sie mir doch nur, dass Benny anscheinend schon jemand anderes gefunden hat. Warum schreibt er dann, dass er mich liebt? Oder habe ich mich da so sehr verlesen?
Ich weiß nicht mehr, was ich denken soll. Und auf einmal wird mein Hass auf meinen Vater noch viel größer, als er sowieso schon ist. Ich verfluche ihn dafür, dass er die Karte zerpflückt hat. Innerlich völlig abgestumpft beschließe ich, ins Bett zu gehen. Auch wenn ich weiß, dass ich die Nacht wieder keinen Schlaf finden werde.
Und so ist es dann auch. Ich habe kein Auge zugetan. Ich hatte Bennys Karte zwar immer fest in der Hand, aber ich glaube, ich habe nicht einmal an ihn gedacht. Ich weiß sowieso nicht, an was ich die ganze Nacht gedacht habe. Ich glaube, mein Kopf ist einfach nur leer.
Als der Wecker klingelt, stehe ich auf, mache mich fertig und laufe wie ferngesteuert zur Schule.
Dort nehme ich zwar am Unterricht teil, schreibe alles schön mit, sage den Tag über aber kein Wort. Was soll ich denn auch sagen?
Dass es mir gut geht und ich mich freue, dass die Sonne scheint. Oder dass ich mich über die baldigen Herbstferien freue. Ganz sicher nicht. Dann ist nämlich meine einzige Beschäftigung auch futsch. Dann muss ich den ganzen Tag zu Hause rumhängen, weil mein bester Freund mich hier alleine gelassen hat. Selbst das Training ist in den Ferien freiwillig.
Alles, was mich noch so ein bisschen aufrecht hält, sind Lisa und die Hoffnung auf eine erneute Karte von Benny.
Unser letztes Spiel vor den Ferien gewinnen wir zwar, aber es ist das erste Mal, dass mich der Trainer auswechselt. Meine Leistung ist allerdings auch unter aller Sau. Wenn Simon den Ball das eine Mal nicht von der Linie gerettet hätte - das wäre dann mein erstes Eigentor in meiner Laufbahn gewesen. Somit kann ich eigentlich froh sein, dass ich die zweite Halbzeit nicht mehr dabei bin. Nach der Pause bleibe ich gleich in der Kabine. Ist zwar nicht sehr kollegial, aber ich wollte mir die Sprüche der Zuschauer und vor allem meines Vaters nicht anhören. Die kommen schon noch früh genug.
Ich weiß nicht, wie lange ich unter der Dusche stehe und mir das heiße Wasser über den Körper laufen lasse. Es muss auf jeden Fall ziemlich lange gewesen sein, denn auf einmal höre ich meine Kameraden, wie sie lachend in die Kabine kommen. Schnell stelle ich das Wasser ab und greife nach meinem Handtuch.
Bevor sich die anderen unter das wohlverdiente Nass stellen, bin ich abgetrocknet und schon wieder in Boxer und T-Shirt und schlüpfe schnell an ihnen vorbei.
Nur noch Simon ist in der Umkleide. Scheint so, als würde er auf mich warten.
Schweigend gehe ich zu meinem Platz und lasse mich fallen.
„Was ist los mit dir, Lucas?“, stellt Simon auch schon die von mir gefürchtete Frage. Gefürchtet, weil ich nicht weiß, was ich darauf antworten soll. Deshalb zucke ich nur resigniert die Schultern.
„Ach
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