Elchtest - Liebe ohne Grenzen (Junge Liebe)
sondern auch für unseren Verein. Verstehst du?“, fragend sieht er mich mit leuchtenden Augen an.
„Klar verstehe ich dich. Ich soll also euer Zugpferd werden.“ Ergeben schließe ich meine Augen und atme tief ein. „Beim nächsten Spiel bin ich wieder der Alte, versprochen.“
„Gut. Sehr gut. Dann sind wir uns ja einig“, meint Robert und klopft mir anerkennend auf die Schulter. „Sehen wir uns in den Ferien beim Training?“, will er noch wissen und ich nicke ihm zu.
„Ich denke schon.“ Dann drehe ich mich um und gehe zu meinem Fahr rad. Klemme meine Tasche fest und schließe es auf. Ohne mich weiter um Robert zu kümmern, steige ich auf und trete in die Pedale. Fahre einfach drauf los. Ich weiß auch nicht warum, aber mein Weg führt mich zum Spielplatz - zu unserer kleinen Hütte. Dort setze ich mich rein und versuche mit meinen Gedanken ins Reine zu kommen.
Lange sitze ich in unserem Häuschen, denke über die Zeit nach, in der wir uns kennen gelernt haben. Wie unbeschwert da noch alles war. Niemand hat es gestört, dass wir beiden immer zusammen hockten. Doch auf einmal ist alles anders.
Du sagst, du liebst mich und gehst weg.
Ich merke, dass ich dich liebe und bin hier.
Alleine in dem Häuschen, in dem alles begann.
Mit dir und mir und Bubu.
Der Einzige, der mir noch geblieben ist.
Als die Straßenlaternen angehen und die Lichter auf dem Spielplatz aus, mache ich mich auf den Nachhauseweg. Morgen fangen die Ferien an. Und der einzige Grund, weshalb ich mich darauf freue, ist der, dass ich die nächsten zwei Wochen ausschlafen kann.
Die letzten Ferien habe ich noch mit Benny verbracht. Und diese werde ich halt alleine verbringen.
Aber ich habe mir fest vorgenommen, etwas für die Schule zu tun. Ich will einen guten Abschluss machen. Denn falls es mit dem Fußball nicht so klappen sollte, wie ich es mir erhoffe, dann will ich nicht als dumm dastehen.
Als ich vor unserem Block stehe und zu unseren Fenstern hochsehe, stelle ich verwundert fest, dass dort alles hell erleuchtet ist. Normalerweise flackert sonst immer nur das Licht des Fernsehers aus dem Wohnzimmer.
Nach kurzem Überlegen erreicht ein kleines Lächeln meine Lippen. Mama wollte ja heute kommen. Sie war die letzten Wochenenden nicht da. Angeblich, weil sie so viel aufzuarbeiten hatte. Ich habe allerdings eher den Verdacht, dass es einen anderen Mann in ihrem Leben gibt. Trotzdem freue ich mich, sie endlich mal wieder zu sehen und sie in meine Arme zu schließen. Deshalb beschleunigt sich mein Schritt auch und ich beeile mich, in die Wohnung zu kommen.
Voller Vorfreude öffne ich die Tür, um kurz darauf gleich wieder einen Dämpfer zu kriegen. Nicht in Form einer, seiner, Faust, sondern von meiner kleinen Schwester, die mir vor Freude um den Hals springt und mich ganz schön ins Schwanken bringt.
„Luci, Luci … weißt du was … soll ich dir mal sagen … Mama und ich fahren nächste Woche in den Urlaub“, ruft sie völlig aufgedreht und hüpft wieder aus meinem Arm, läuft in die Küche und lässt mich alleine im Flur stehen.
Mit schwerem Schritt folge ich ihr in die Küche. Wo sie fröhlich am Tisch sitzt und munter auf Mama einredet, die kochend am Herd steht.
„Hallo, Mama“, sage ich leise und trete auf sie zu. Sofort dreht sie sich um und zieht mich in ihre Arme, drückt mich fest an sich.
„Hallo, mein Großer. Wie geht es dir?“, fragt sie fast flüsternd, „ich habe dich vermisst, Lucas“, fügt sie noch leiser hinzu.
Ich hätte sie sicher nicht verstanden, wenn sie diese fünf Wörter nicht direkt an mein Ohr gesagt hätte. Ich drücke sie fest an mich und merke auf einmal, wie sehr ich sie wirklich vermisst habe.
„Ich dich auch, Mama“, hauche ich zurück und merke, wie meine Augen feucht werden. Ich will sie eigentlich gar nicht mehr los lassen. Doch kurz darauf schiebt sie mich lachend von sich.
„Komm, Lucas. Lass dich mal ansehen“, meint sie und dann beginnt ihre eingehende Musterung. Etwas besorgt sieht sie mich an. „Du bist schmal geworden. Und du hast dunkle Ringe unter den Augen. Also, was ist los?“
„Was soll denn los sein?“
„Ich weiß nicht. Du schaust so aus, als wenn du tagelang nichts gegessen und Nächte lang nicht geschlafen hättest. Oder - du nimmst doch keine Drogen, Lucas?“
Beleidigt blicke ich ihr in die Augen, die den meinen so sehr gleichen.
„Ich dachte, du kennst mich, Mama. Natürlich nehme ich keine Drogen. Schließlich spiele ich Fußball. Und da
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