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Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Titel: Eldorin – Das verborgene Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Wohlrab
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verzweifelt.
    »Da ist er nicht. Er ist nicht im See«, sagte
Stelláris ruhig und bestimmt. »Er hat seinen Körper zurückgelassen, aber er
selbst ist weitergegangen.«
    Keiner sprach mehr ein Wort. Sie standen lange
am Ufer und blickten auf das Wasser hinaus. Die Fackeln brannten, aber niemand
machte sich Sorgen, dass sie erlöschen könnten. Sie empfanden die brennenden
Lichter als Zacharias’ letzten Gruß an sie. Stelláris hielt Max nicht mehr
fest. Max kniete zusammengesunken am Ufer neben Fiona, die ab und zu leise
schluchzte.

 
    Maya hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Sie
war wie betäubt und fühlte sich, als sei sie auseinandergerissen und falsch
zusammengesetzt worden.
    »Wir sollten gehen.« Larins Stimme schreckte sie
aus ihren Gedanken. Mühsam erinnerte sie sich daran, dass sie weitergehen
mussten.
    »Gehen – wohin? Wie sollen wir diese Fähre
betreten … ich meine, sie brennt doch?«
Während Maya verunsichert das sanft schwankende Fahrzeug betrachtete, erschien
der Fährmann wieder und vollführte eine einladende Geste. »Der Preis ist
bezahlt.« Er stieß ein hohes Kichern aus, das Maya zusammenfahren ließ.
Verhöhnte er sie? Was nützte denn ein brennendes Fahrzeug?
    »D-das kann nicht sein Ernst sein.« Fiona
wischte sich über die Augen und begutachtete argwöhnisch das seltsame,
lichterloh brennende Schiff.
    »Der Kerl da hat Zacharias betrogen«, stieß Max
wütend hervor. »Er ist umsonst gestorben, in das Ding hier kann doch keiner
einsteigen!« Er ballte die Fäuste. Sicherheitshalber packte Larin ihn fest am
Arm. Bei Max wusste man nie, was er als nächstes tun würde.
    »Lass mich!«, knurrte Max grimmig.
    »Das Feuer verändert sich nicht«, stellte
Stelláris plötzlich fest, ohne dass Maya verstand, was er damit aussagen
wollte. Gespannt sah sie ihn auf das Flammengefährt zutreten und nach kurzen
Zögern die Hand ins Feuer halten. Ruhig zog er sie zurück und besah sie sich
von beiden Seiten. »Sie ist unversehrt«, bemerkte er sachlich. Es klang nicht
verwundert. Entschlossen betrat er als Erster die Fähre. Die Flammen reichten
ihm bis zum Oberschenkel. Obwohl Maya sah, dass sie ihn nicht verbrannten,
kostete es sie einige Überwindung, selbst das Schiff zu besteigen. Es war eine
beängstigende Erfahrung. Ihr Verstand erzählte ihr, dass sie verbrennen würde,
und sie spürte die Feuerzungen an ihren Händen lecken, aber es fühle sich
eigenartig kalt an. »Vielleicht wird es heiß, wenn wir ein Stück auf den See hinausgefahren
sind«, schoss es ihr durch den Kopf. »Dann können wir nicht fliehen und sind
verloren.« Sie bemühte sich, nicht an das zu denken, was alles schief gehen
konnte. Trotzdem ertappte sie sich bei der Überlegung, ob das unheimliche
Wasser nicht über den Rand zu ihnen schwappen würde, sobald sich die Fähre in
Bewegung setzte.
    Diese Sorge erwies sich als unbegründet. Wie auf
einem Kissen aus Luft glitt das Gefährt ruhig über den See, sowie alle an Bord
waren. Sie mussten sich eng zusammendrängen, um Platz zu finden.
    Hinten am Heck schwebte der Fährmann. Maya
erkannte nicht, wie er das Schiff lenkte, aber er steuerte es nah an den
Fackeln vorbei. Sie tastete nach Larins Hand. Er umschloss sie und strich mit
seinem Daumen beruhigend über ihren Handrücken. Maya fühlte, wie die Anspannung
nachließ.
    Lautlos näherte sich das Feuerschiff dem anderen
Ufer. Kaum hatten sie es erreicht, löste sich der Fährmann in Luft auf. Larin
sprang mit gezücktem Zauberstab von Bord. Die anderen folgten. Als Stelláris
als Letzter die Fähre verlassen hatte, fielen die Flammen augenblicklich in
sich zusammen. Das Wasser lag blank und unschuldig blau glitzernd vor ihnen.
Maya wandte sich erschüttert ab.

 
    »Ab jetzt müssen wir damit rechnen, auf
Bergelfen zu treffen«, warnte Stelláris leise.
    »Stimmt, … er hat gesagt, dass er einmal
welche hier herumlaufen sah«, erinnerte sich Maya traurig. Sie vermied es,
Zacharias’ Namen auszusprechen. Es tat zu sehr weh. Sie fühlte sich immer noch
wie betäubt. Stundenlang schlichen sie mit Hilfe des Elfenlichts durch etliche
Höhlen, die ein wahrer Wald aus alabasterweiß schimmernden, hoch aufragenden
dicken Tropfsteinen waren. Der Weg führte in einer sanften Steigung stetig
bergauf. Sie sprachen nur das Nötigste.
    Irgendwann wurde eine der Höhlen schmaler und
die Tropfsteine kleiner, bis sie schließlich ganz verschwanden. Dennoch fiel
von der Decke schwaches Licht ein; vielleicht befanden sie

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