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Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Titel: Eldorin – Das verborgene Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Wohlrab
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nach unten
hin weiter werdendem Rock. Der Stoff schimmerte in verschiedenen Grüntönen und
war mit glänzenden Fäden bestickt. Als einzigen Schmuck trug sie einen
silbernen Stirnreif, der mit funkelnden Sternkristallen besetzt war.  
    Das Elfenpaar führte sie an mehreren der Häuser vorbei,
die so luftig und mit großem Geschick in den Bäumen errichtet waren. Vor einer
alten Linde blieben sie stehen. Steinerne Stufen wanden sich spiralförmig um
den mächtigen Stamm herum. Auch hier umschlangen duftende Waldreben die Treppe
und strebten mit ihr nach oben. Die Elfen führten ihre Gäste hinauf, und sie
betraten das Haus hoch über dem Erdboden über eine kleine Terrasse, von der aus
man einen wunderbaren Ausblick auf die Stadt Eldorin hatte. Der erste Raum
schien das Wohnzimmer zu sein – er war sehr hell, was zum Teil daran lag,
dass das Dach fehlte, zum Teil aber auch daran, dass er hauptsächlich in hellen
Tönen eingerichtet war. Sprachlos blickten sie sich um. Weiße und zartblaue
Clematispflanzen wuchsen zu den Fenstern herein und rankten über die Wand nach
oben. Sie überzogen die Wände mit einem Muster aus Blüten und brachten einen
betörenden süßen Duft ins Haus. Die zierlichen Möbel aus fast weißem Holz waren
kunstvoll geschnitzt; sogar die steinernen Türbögen wiesen florale Verzierungen
auf. Als Motiv dienten Blätter und Blumen, wie sie im Wald wuchsen. Drei Türen
führten in weitere Räume; hinter zweien davon vermutete Maya Küche und
Speisezimmer.
    Erstaunt nahm sie einen schneckenhausförmigen
Springbrunnen in einer Zimmerecke wahr, der leise vor sich hin plätscherte. Sie
konnte nur rätseln, wie fließendes Wasser hier in dieses Haus in der Linde kam.
    »Bitte setzt euch doch«, forderte Anais sie
freundlich auf. Maya nahm ein wenig schüchtern neben Fiona auf der Vorderkante
eines der Sessel Platz, die mit einem grünweiß gemusterten, silberdurchwirkten
Stoff bezogen waren. Sie befürchtete, irgendetwas schmutzig zu machen, denn das
Herumklettern im Gebirge hatte ziemlich deutliche Spuren auf ihrer Kleidung
hinterlassen. Max schnappte sich eines der großen Kissen, die am Boden zum
Sitzen einluden, und ließ sich mit einem zufriedenen Seufzer darauffallen. Der
Elf setzte sich auf ein aus Ranken geflochtenes Schaukelsofa, und seine Frau
begab sich in die Küche, um mit einem Kristalltablett mit Getränken und kleinen
Kuchen wiederzukommen. Sie stellte sie vor ihnen auf einem der gläsernen
Tischchen ab und ließ sich dann neben ihrem Mann nieder.
    »Ihr seid sicher durstig
und hungrig. Wir werden demnächst gemeinsam zu Abend essen, Larin und die
anderen werden sicherlich bald eintreffen.« Luna schenkte jedem ein Glas mit
einer honiggelben Flüssigkeit ein. Maya überlegte, wer ›die anderen‹ wohl sein
mochten und nahm dann zögernd ihr Glas in die Hand.
    Luna lächelte. »Das ist Feentau. Die Glimmerfeen
sammeln ihn in der Frühe von den Blüten. Er ist wohlschmeckend und
durststillend.« Sie tranken und stellten fest, dass die Elfe nicht zu viel
versprochen hatte.
    »Irre!« Max leckte sich die Lippen und griff
nach einem der kleinen Kuchen.
    »Ihr seid aus dem Land der Menschen zu uns
gekommen.« Anais betrachtete sie nachdenklich. Maya empfand, als könnten seine
grünen Augen in ihr Innerstes sehen.
    »Ja.« Maya räusperte sich und rutschte unsicher
auf der Sesselkante hin und her. Sie begann, das Erlebte so genau wie möglich
zu schildern. Anfangs geriet sie mehrfach ins Stocken, aber mit der Zeit verlor
sie ihre Scheu. Fiona war froh, dass Maya das Erzählen übernommen hatte. Sie
warf ab und zu etwas ergänzend ein, während Max ganz und gar mit der
Vernichtung der Kuchen beschäftigt war.
    »Ich sehe, dir schmeckt es«, wandte sich die
Elfenfrau in einer kurzen Gesprächspause freundlich an Max.
    »Dange, würglich gud.«
    Maya warf ihm einen mahnenden Blick zu.
    »Wass’n?«, grunzte Max zwischen zwei Bissen.
    »Wo bleiben deine Manieren?«, zischte ihm Maya
zu.
    »Dschuldiung, hadde nie wirglich welche«, würgte
Max heraus, und Fiona fing haltlos an zu kichern.
    Die beiden Elfen wirkten eher amüsiert, als dass
sie sich an Max’ fragwürdigem Benehmen gestört hätten.
    »Nun«, nahm Anais den Faden wieder auf, »ihr
solltet etwas wissen. Unser ältester Sohn Stelláris teilte es uns vorhin mit.
Er war ursprünglich mit einer Gruppe von sieben Freunden unterwegs im Wald, als
sie bemerkten, dass die Steinernen Wächter der Wasserfälle meldeten, dass jemand
die Wand

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