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Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Titel: Eldorin – Das verborgene Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Wohlrab
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so laut zu, dass es letztendlich jeder hören konnte.
    Larin verkniff sich ein Grinsen und redete dann
mit den Elfen in deren wohlklingender Sprache.
    »Gut«, sagte er und drehte sich zu den dreien
um. »Wir werden mit ihnen reiten.«
    »Auf einem Pferd ?«
Fiona trat hastig einen Schritt zurück, als seien die Pferde Monster, die sich
gleich auf sie stürzen würden.
    »Können sie denn zwei Reiter tragen?«, wollte
Maya besorgt wissen.
    »Die Pferde von Eldorin sind stark und schnell«,
entgegnete der silberhaarige Elf, den Larin als seinen Freund Stelláris
vorgestellt hatte. »Sie werden euch und uns mühelos tragen.«
    Maya fiel auf, dass er ihre Sprache fließend
beherrschte. Seine Stimme hatte einen angenehmen Klang. Sie war der eines
Menschen sehr ähnlich, aber gleichzeitig hatte man das Gefühl, einer besonderen
Musik zu lauschen, die zu Herzen ging.
    Maya überlegte, wie alt Larins Freund sein
mochte. Aufgrund von Stelláris’ harmonischen Gesichtszügen tat sie sich mit dem
Schätzen schwer. Sie tippte darauf, dass er geringfügig älter war als Larin,
vielleicht so um die siebzehn.

 
    Sie saßen hinter den Elfen auf. Maya war noch
nie auf einem Pferd geritten, hatte sich dies aber immer sehnlichst gewünscht.
Im Umkreis des Waisenhauses gab es ein paar grobknochige Bauernpferde, die Maya
manchmal auf der Koppel aufgesucht hatte, wenn es sich einrichten ließ. Ein
paarmal hatte sie heimlich versucht, auf ihren breiten Rücken zu klettern, aber
da die Kaltblüter nicht an Reiter gewöhnt waren, war sie abgebuckelt worden,
bevor sie richtig oben saß. Doch welcher Vergleich waren diese Tiere zu den
Pferden der Elfen! Obwohl sie von zarter Statur waren, wirkten sie nicht
schwächlich. Es schien sie in allen Farben zu geben. Diese hier waren weiß,
rauchgrau, ebenholzschwarz und kastanienfarben mit langer Mähne und einem
Schweif bis zum Boden. Die Augen blickten sanft und glänzten wie polierter
Onyx, aber doch glomm ein Feuer in ihnen.
    Als sie sich in Bewegung setzten, war Maya
überrascht, wie bequem man auf ihnen saß. Sie trabten mit sicheren,
gleichmäßigen Schritten durch den Wald, ohne ein einziges Mal über eine der Baumwurzeln
zu stolpern, die den Weg wie ein dickes Aderngeflecht durchzogen. Manchmal
fielen sie in einen kurzen Galopp, um mit Schwung über einen umgefallenen Baum
zu springen. Maya sah zu Fiona hinüber und registrierte, dass sie sich
ängstlich festklammerte. Max hatte offensichtlich seine Scheu überwunden, denn
er redete ohne Unterlass auf den Reiter vor ihm ein. Den störte es anscheinend
nicht, denn ab und zu hörte ihn Maya laut auflachen. Larin schien schon oft
geritten zu sein, denn er saß völlig entspannt hinter Stelláris auf dem Pferd.

 
    Nach einer Zeit veränderte sich der Wald um sie
herum. Die Bäume standen nicht mehr so dicht, waren aber noch höher. Dann
wieder schloss sich das Blätterdach über ihnen, und sie ritten wie durch einen
grünen Tunnel, durch den kaum noch die Sonnenstrahlen drangen. Alles war in ein
eigenartiges grünes Dämmerlicht getaucht, dass Maya sich ein wenig fühlte, als
wären sie auf dem Grund des Meeres. Auf einmal öffneten sich die Bäume zum
Himmel hin, und sie ritten hinaus auf einen hellen, weitläufigen Platz, zehnmal
so groß wie ein Fußballstadion und mit riesigen alten Bäumen bewachsen.
    Die Pferde fielen in Schritt, und Maya erblickte
zum ersten Mal Eldorin – die Stadt im Wald.  
    Sie stiegen ab. Maya drehte sich vollkommen bezaubert
zu Larin um. Sie flüsterte, als wäre es verboten, laut zu reden. »Das also hast
du im Kunstunterricht gezeichnet! An das hier konntest du dich erinnern.«
    »Ja. Hier lebe ich.«
    »Es ist wunderschön«, hauchte Fiona. Sie stand
wegen des Rittes noch ein bisschen wackelig auf den Beinen. Die Häuser der
Elfen sahen tatsächlich so aus, wie Larin sie gemalt hatte. Sie schienen mit
den Bäumen verwachsen zu sein. Ihre Türen und Fenster waren hoch und
bogenförmig wie die einer Kirche und mit steinernen Blattranken und Blüten
verziert. Duftende, weiß blühende Kletterpflanzen mit gelben Staubgefäßen
wuchsen an den Mauern empor. Manche Häuser glichen eher kleinen Palästen und
hatten mehrere Stockwerke, aber die Räume waren nicht direkt übereinander
gebaut, sondern versetzt angeordnet. Es drang viel Licht ins Innere, und
Glimmerfeen flatterten durch die offenen Fenster.
    »Sie haben ja kein Dach!«, rief Max irritiert.
»Da regnet es doch herein?«
    »Nein«, antwortete Ondil,

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