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Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Titel: Eldorin – Das verborgene Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Wohlrab
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veränderndes Muster aus
Sonnenlicht auf den Weg warfen. Zwischen den Bäumen wuchsen mannshohe Farne mit
Wedeln, die sich an ihren Enden einrollten, und es gab niedrige hellgrüne Farne
mit kleinen filigranen Blättchen, die sich bei jedem Lufthauch bewegten.
    In die Bäume rankten duftende Waldreben, die
ihre zarten weißen und rosa überhauchten Blüten der Sonne entgegenstreckten.
    Die vier liefen auf einem samtweichen Teppich
von dunkelgrünem Sternmoos, das winzige weiße Blütchen trug. Ein paar
Rötelmäuse huschten vor ihnen über den Weg, und einmal knackte es im Unterholz,
dass sie zusammenfuhren und Larin nach seinem Zauberstab fasste. Aber es war
nur eine Rotte von Wildschweinen, die kurz zwischen den Stämmen auftauchte und
wieder verschwand.
    »Wen hast du erwartet?«, flüsterte Maya, die
seine Bewegung gesehen hatte.
    »Niemand Bestimmten – zurzeit ist das
Durchqueren der Wälder im Grenzland nicht ungefährlich«, antwortete er leise,
denn er wollte die anderen nicht unnötig ängstigen.

 
    Maya konnte sich kaum vorstellen, dass etwas
Böses in diesem Wald lauern könnte, so friedlich schien es hier.
    »Wie lange noch?«, wollte Max nach einer
Viertelstunde wissen.
    Larin grinste. »Du solltest nicht so viel
hüpfen, du läufst sonst doppelt so viel wie wir.«
    »Ja, und du brauchst außerdem doppelt so lange«,
neckte ihn Maya.
    »Und kriegst doppelt so viel Hunger«, warnte
Larin und zog in gespieltem Entsetzen die Augenbrauen nach oben.
    »Quatsch!«, widersprach Max, hörte aber trotzdem
mit dem Gehopse auf.
    Nach einer Zeit wurde der Weg ein wenig breiter
und mündete in eine Lichtung, auf der ungewöhnlich große Schmetterlinge
tanzten. Maya hielt den Atem an – das waren keine Schmetterlinge …
    »Was ist das?«, rief sie erstaunt.
    »Das sind Glimmerfeen. Sie tanzen im warmen
Sonnenlicht und nehmen es in sich auf. Sie können sogar in der Nacht leuchten
wie die Glühwürmchen. Wenn ein kalter Winter kommt, sterben sie.«
    »Ooooh«, sagten Maya und Fiona im Chor. Sie
fanden es    ebenso interessant
wie traurig.
    Max machte sich keine allzu großen Gedanken um
die winzigen Feen und ihren kurzen Lebenszyklus. Was waren schon so kleine
Dinger gegen einen ausgewachsenen Elfen!
    Seit Max nicht mehr wie irre in der Gegend
herumhüpfte, lag er Larin die ganze Zeit in den Ohren, wie lange es noch dauern
würde und wie die Elfen denn nun genau aussehen würden.
    »Max, du nervst«, stöhnte Maya, der Larin
allmählich leidtat.
    »Ja, du bist irgendwie … hyperaktiv«, ergänzte
Fiona. »Kein Wunder, dass dein Großtantchen dich nicht haben wollte.«

 
    »Wartet!«, sagte Larin plötzlich und blieb
stehen.
    »Was …?«, wollte Max fragen, aber Larin zog
sie hinter den Stamm einer gewaltigen Buche und tiefer hinein ins Unterholz.
    Und dann waren sie plötzlich da.
    Die Mädchen und Max hatten sie gar nicht kommen
hören. Die Hufe ihrer Pferde machten auf dem Waldboden kaum ein Geräusch.
    Elfen – vier junge Männer auf Pferden mit
einem Bogen über der Schulter und einem Köcher mit Pfeilen darin. Trotz dieser
Waffen wirkten sie durchaus nicht kriegerisch. Sie hatten ebenmäßige Gesichter
und grüne oder braune Augen. Das Auffälligste an ihnen war ihr langes Haar. Bei
manchen war es nachtschwarz, bei manchen silberglänzend wie das Mondlicht. Es
bedeckte den halben Rücken und sah aus wie fließende Seide. Ihre Kleidung
bestand aus einem feingewebten Stoff in grünen oder erdigen Tönen, einem
tunikaförmigen Oberteil, das mit einem Gürtel zusammengehalten wurde, einer
schmalen Hose und weichen Schuhen.
    Larin trat aus dem Gebüsch hervor, führte die
Hand erst an sein Herz und erhob sie dann zum Gruß. Sie hielten ihre Pferde an,
und einer von ihnen – der Jüngste – rief etwas, was Maya nicht
verstand, sprang von seinem schneeweißen Hengst herunter und ging auf Larin zu.
Einen Moment lang blieben sie voreinander stehen – dann umarmten sie
sich.
    Max war hinter Larin aus seinem Versteck
aufgetaucht, kam aber nicht näher und verhielt sich ungewöhnlich still. Auch
Maya und Fiona standen schüchtern im Hintergrund.
    Larin winkte sie zu sich. »Das hier ist
Stelláris, wir kennen uns schon unser Leben lang, und das sind Laios, Ondil und
Leonor.« Danach stellte er Maya, Fiona und Max den Elfen vor, die ihnen
freundlich zunickten.
    ›Sie sehen noch schöner aus, als ich sie mir
vorgestellt habe‹, dachte Maya ehrfürchtig.
    »Sie haben ja spitze Ohren!« Max flüsterte es
Maya

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